IZB 2014 Anspruchsvoller Besuch: Martin Winterkorn inspiziert IZB-Aussteller
Zwölf ausgewählte Zulieferer hat Martin Winterkorn am 14. Oktober auf der Internationalen Zulieferbörse in Wolfsburg besucht; die Teilnahme ist eigentlich hohen Funktionsträgern aus dem VW-Konzern vorbehalten. Automobil Industrie durfte dabei sein und mithören.
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Der mächtige Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn befindet sich auf einem Kreuzzug für die Qualität. Unter seinesgleichen steckt niemand so tief in den Feinheiten und Verästelungen der Technik, zeigt keiner derart akribisches Interesse an Werkstoffen und Fertigungsmethoden. Seine Messerundgänge sind Kult und Legende; unvergessen ist das von einem Hyundai-Mitarbeiter geschossene und ins Netz hochgeladene Video, in dem ein irritierter Konzernchef die Qualität des i30 mit weniger überzeugenden Lösungen von BMW und Volkswagen kontrastierte.
Schon nach wenigen Minuten wird klar: Winterkorn überlässt nichts dem Zufall. Bei Sumitomo Rubber Industries fragt er nach dem Dichtmaterial für einen neuartigen Reifen, und einem indonesischen Zulieferer für Sitzbezüge rät er, europäischere Designs zu entwickeln. Bei der malaysischen WSA Group wird der Maßstab gezückt, und CEO Dr. Wan Mohamed erhält den Rat: „Sie müssen präzise sein. Reden Sie mit unseren Qualitätsmanagern.“
Lob für malaysisches Firmenkonglomerat
Großes Lob erhält hingegen das malaysische Firmenkonglomerat DRB-HICOM, zu dem unter anderem die Marke Proton gehört. Anerkennende Mienen und Kopfnicken, als Winterkorn und Entwicklungschef Neußer die Exponate inspizieren: „Echt gut. Der Schweißprozess ist perfekt.“ Und auch beim Produktionsspezialisten Kuka, der einen neuartigen Roboter zur Interaktion zwischen Mensch und Maschine vorstellt, herrscht eitel Sonnenschein: „Gut so, danke!“
Beim Chemiekonzern BASF geht es zur Sache; Winterkorn will Zahlen und Einsatztermine wissen. Die BASF-Manager versuchen, den Konzernchef in eine Diskussion zu verwickeln; welche Materialeigenschaften er sehen wolle? Winterkorn: „Meine Mitarbeiter wissen, was ich will.“
OLED-Instrumente und Getriebesteuerung
Auf großes Interesse stoßen die OLED-Instrumente bei Magneti Marelli, und bei ZF werden die Feinheiten der Getriebesteuerung diskutiert. Winterkorn wünscht sich für seine sportlichen Modelle extrem kurze Schaltzeiten. Schließlich verlagert sich die Diskussion ins Strategische. Winterkorn: „Wenn jemand den Plug-In-Hybrid nach vorne bringt, dann China.“
Jedes Wort des VW-Chefs wird von seinen Untergebenen aufmerksam registriert. Man darf fest davon ausgehen, dass die Umsetzung gleich am nächsten Tag beginnt.
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