Pressebericht Audi will für BEVs auf SAIC-Plattform umsteigen

Von Jens Rehberg Lesedauer: 2 min |

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Der Modulare E-Antriebsbaukasten von Volkswagen scheint nur eingeschränkt wettbewerbstauglich. Um sich in China nicht vollends die Butter vom Brot nehmen zu lassen, will Audi jetzt auf eine chinesische Fahrzeugplattform ausweichen.

Unter anderem soll die BEV-Variante des A3 in China künftig auf einer SAIC-Basis aufbauen.
Unter anderem soll die BEV-Variante des A3 in China künftig auf einer SAIC-Basis aufbauen.
(Bild: Audi)

Die Audi AG will schon ab dem kommenden Jahr in China große Stückzahlen A3- und A4-BEVs auf Basis einer Elektro-Plattform des chinesischen Joint-Venture-Partners SAIC bauen. Wie das Handelsblatt (Freitagsausgabe, 21. Juli) zudem aus Konzernkreisen erfahren hat, will der Ingolstädter Autohersteller gemeinsam mit SAIC Motor eine neue Plattform für künftige E-Modelle entwickeln. Sie soll ab 2027/28 einsatzbereit sein.

Audi lehnte es ab, den Bericht zu kommentieren. Der Wirtschaftszeitung zufolge stehe ein entsprechender Abschluss noch aus, die Verhandlungen seien aber „sehr weit fortgeschritten“.

Dem Bericht zufolge soll der zweite JV-Partner in Fernost, FAW, das bestehende Verbrenner-Portfolio weiterbauen und zusätzlich Oberklasse-BEVs mit den vier Ringen fertigen. Eine Doppelproduktion wie zuletzt beispielsweise beim Q5 soll es in Zukunft nicht mehr geben.

Audi gilt in China als weitgehend abgehängt

Bei Audi in China brennt es gewaltig. In den ersten fünf Monaten des laufenden Verkaufsjahres setzte der Hersteller dort keine 9.000 vollelektrischen Einheiten ab. Tesla dagegen brachte im selben Zeitraum über 220.000 Model-3- und -Y-Modelle auf die Straße. Auf dem boomenden chinesischen Elektromarkt gilt Audi aktuell als weitgehend abgehängt.

Das könnte sich mithilfe zugekaufter SAIC-Technik ändern. Während der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB) aus Wolfsburg nach Ansicht der Audi-Ingenieure zu schlecht vernetzt ist, zu wenig Leistung bietet und zu langsam lädt, verbaut SAIC in seiner „L7“-Limousine bereits jetzt schon 800-Volt-Leistungselektronik. Zudem könnte die chinesische Plattform mit Audi-Software bespielt werden, die die Ingolstädter Entwickler eigens für ihre größeren Modelle entwickelt haben – die aber mit dem MEB aus dem eigenen Konzern nicht kompatibel sein soll.

Deutlich konkurrenzfähigere Technik

Auf dem MEB bauen derzeit der Q4- und der Q5-E-Tron auf. Mit der Übernahme der SAIC-Elektroplattform sieht Audi nun offenbar seine Chance, schnell größere Volumina kompakter E-Limousinen in China auf den Markt bringen zu können, die über eine deutlich konkurrenzfähigere Technik verfügen.

Auch andere deutsche Hersteller haben einen solch bitteren Notfallplan bereits aktiviert: Die kommende Generation des elektrischen Mini beispielsweise basiert auf Elektrotechnik von Great Wall und wird zusammen mit dem chinesischen BMW-Partner auch in Fernost gefertigt.

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