Materialkreislauf Audi will Autoglas recyceln
Leere Flaschen kommen ins Altglas und werden zu neuen Flaschen verarbeitet. Defekte Autoscheiben nicht. Audi will das ändern und zusammen mit Partnern einen geschlossenen Materialkreislauf für Autoglas etablieren.
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Audi will defekte Autoscheiben künftig recyceln und daraus neues Autoglas herstellen. Wie der Ingolstädter Autobauer am Montag (25. April) mitteilte, ist jetzt ein gemeinsames Pilotprojekt zusammen mit Reiling Glas-Recycling, Saint-Gobain Glass und Saint-Gobain Sekurit gestartet. Die Partner wollen beschädigtes Autoglas in einen Wertstoff für die Serienproduktion wandeln.
Bislang wird ein großer Teil der ausrangierten Autoscheiben oder Panoramadächer verwertet und beispielsweise zu Getränkeflaschen oder Dämmmaterialien weiterverarbeitet, für die geringere Qualitätsanforderungen gelten. Das Pilotprojekt soll testen, ob sich das hochwertige Autoglas wirtschaftlich zu neuen Autoscheiben verarbeiten lässt.
Wie sich Autoglas recyceln lässt
Defekte Autoscheiben von VW-Konzernmarken, die die Werkstatt nicht reparieren kann, werden von Reiling Glas-Recycling zerkleinert. Das gewonnene Material soll so aufbereitet werden, dass es wieder für die Produktion von Flachglas eingesetzt werden kann.
Um aus Verbundaltglas ein hochwertiges, wiederverwertbares Rezyklat herstellen zu können, müssen glasfremde Stoffe wie die PVB-Kunststofflayer im Glas, Scheibeneinfassungen, Metalle und Drähte aussortiert werden. Das geschieht mithilfe von Magneten, Nicht-Eisen-Metallabscheidern, Absauganlagen und elektro-optischen Sortieraggregaten.
Im zweiten Schritt soll Saint-Gobain Glass das aufbereitete und weitestgehend von Reststoffen befreite Glasrezyklat zu Flachglas verarbeiten. Dafür wird das Glasgranulat zunächst sortenrein getrennt und in Bunkern gelagert. Ein möglichst reines und homogenes Glasrezyklat ist Voraussetzung dafür, dass ein neues Basisglas entstehen kann. Das Rezyklat wird unter anderem mit Quarzsand, Soda und Kalk gemischt – den Grundbestandteilen von Glas. Das Verhältnis des Rezyklat-Anteils zu den anderen Stoffen soll zunächst variabel bei 30 bis 50 Prozent liegen.
Das Flachglas wird zuerst zu Rechtecken verarbeitet, von denen jedes eine Größe von rund drei mal sechs Meter hat. Danach stellt das Schwesterunternehmen Saint-Gobain Sekurit im weiteren Prozess Automobilglas her.
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Wirtschaftlichkeit prüfen
Im Pilotprojekt mit Audi sind rund 40 Tonnen an recyceltem Autoglas anvisiert. Die drei beteiligten Unternehmen wollen den Prozess zunächst ein Jahr lang testen, um Erfahrungen zu Materialqualität, Stabilität und Kosten zu sammeln. Wenn das Glasrecycling wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll umgesetzt werden kann, sollen die Autoscheiben aus Sekundärmaterial in der Produktion des Audi Q4 E-Tron eingesetzt werden.
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