Neue Modelle Autosalon Paris: Elektrisierend und schön

Autor / Redakteur: Christian Otto / Thomas Günnel

Die Mondial de l`Automobile lockt wieder die großen Marken der Automobilindustrie nach Paris. Die haben neben optischen Leckerbissen vor allem viel neue Technik dabei. Vernetzt, elektrifiziert und automatisiert – das ist auch an der Seine Pflicht.

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Die Mondial de l`Automobile lockt wieder die großen Marken der Automobilindustrie nach Paris. Vernetzt, elektrifiziert und automatisiert – auch an der Seine führt daran kein Weg vorbei.
Die Mondial de l`Automobile lockt wieder die großen Marken der Automobilindustrie nach Paris. Vernetzt, elektrifiziert und automatisiert – auch an der Seine führt daran kein Weg vorbei.
(Bild: Daimler)

Der Pariser Autosalon gilt als meistbesuchte Automesse der Welt. Doch bevor das Publikum die Pavillons stürmt, dürfen die Journalisten die besondere Atmosphäre genießen. Für die französischen Marken ist es ein Heimspiel, bei dem sie sich für ihre Premieren die Primetime zwischen 9 und 11 Uhr am ersten Pressetag sichern. Und sie hatten einiges zu zeigen: Renault kam mit seinem SUV Koleos, das an sich nichts mehr mit dem Vorgänger zu tun hat. Daneben ging es mit der Studie Trezor wieder sehr futuristisch zu. Das man heutzutage ein SUV unbedingt im Portfolio haben muss, ist auch Peugeot bewusst geworden. Deshalb kam Paris für die Weltpremiere des 5008 SUV genau richtig. Eine aufregende Studie zeigte der OEM mit dem Fractal. Die Konzernschwester von PSA namens Citroen legte den Fokus auf den neuen C3. Daneben faszinierte das Experience Concept, das an alte DS-Zeiten anknüpfen könnte.

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Volkswagen mit der Marke VW und der Tochter Skoda präsentierte sich dagegen schon am frühen Morgen. Dabei stand bei den Tschechen das neue Mid-SUV Kodiaq im Mittelpunkt. Vier Zentimeter länger als das Modell Octavia und mit einer dritten Sitzreihe ausgestattet ist er eine wirkliche Kampfansage an das Segment. Optisch ähnelt er den Brüdern Tiguan und Ateca zwar, versprüht aber doch die besondere Skoda-Note aus hochwertig und trotzdem nicht abgehoben. Außen markant und innen auf Nutzerfreundlichkeit getrimmt: Dieser Mix dürfte die potenziellen Käufer ansprechen. Bei VW setzte sich fort, was man am Pressevorabend schon betont hatte: Man ist weiter um Aufklärung im Dieselskandal bemüht, ergreift aber auch die Flucht nach vorne. Der Schlüssel dafür sind die mit der Together-Strategie 2025 verbundene Forcierung der Elektromobilität und der Wandel zum Mobilitätsanbieter. Dafür benötigt man Mobilitätsdienste, die laut Konzernchef Müller in einer 13. Konzernmarke aufgehen sollen – die auch auf weitere Beteiligungen setzt. Es bestehe hier schon ein eigener Geschäftsbereich. Genaueres werde im November kommuniziert.

Schwerpunkt Elektrifizierung

Bei der Elektromobilität will man bis zum Jahr 2025 30 neue Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. Die Basis soll ein neuer Baukasten bieten, der auf rein elektrische Modelle abzielt. Das erste Fahrzeug das diesen Ansatz in sich trägt, ist das Konzeptfahrzeug I.D., das in Paris vorgestellt wurde. Es soll 600 Kilometer Reichweite bieten, perfekt vernetzt sein und theoretisch das vollautomatisierte Fahren beherrschen. Der neue Baukasten bedeutet auch neue Designfreiheiten. Das ist Folge des Verzichts auf schwere und platzintensive Verbrennungs- oder Hybridsysteme. Auch die VW-Tochter Porsche treibt die Elektrifizierung voran. Allerdings noch mittels Hybrid. Dafür steht der neue Panamera 4 E-Hybrid, der erste von 17 neuen Plug-In-Hybriden, die der Konzern in den kommenden beiden Jahren an den Markt bringen will. VW-Chef Müller sieht in diesem Zusammenhang aber auch noch Nachholbedarf bei der Batterietechnik und der Infrastruktur. Beides packe man an: „Wir arbeiten unter Federführung von Porsche intensiv an einem Schnellladeprojekt“, sagte Müller.

Audi wiederum besticht neben der Premiere des neuen Q5 mit gelebter Sportlichkeit. Vor allem der Audi S5 Sportback ist ein Hingucker. Und auch hier schreitet die Vernetzung voran: Das wird in den neuen Modelle deutlich und in der schon vor der Messe verkündeten Zusammenarbeit mit den chinesischen Internetanbietern Alibaba, Baidu und Tencent.

Opel konzentriert sich komplett auf den neuen Ampera-e. Das Fahrzeug, dass nun wesentlich kompakter daherkommt als der gleichnamige Vorgänger soll rein elektrisch über 500 Kilometer schaffen und zur i3-Alternative erwachsen. Die Ähnlichkeit zum Chevrolet Bolt will Opel dabei nicht leugnen.

Bei Mercedes und Smart setzt man am Stand auf einen Mix aus Vernunft und gelebter Emotionalität. Für das erste sind die neuen E-Smart-Modelle sowie die hybriden Varianten der meisten Mercedes-Modelle zuständig. Den Höhepunkt in der Kombination von Elektromobilität und Design markiert aber die SUV-Studie Generation EQ. Sie ist ein Vorgeschmack auf die neue Elektrofamiie, die von EQA bis EQS reichen soll. E steht für Electric Intelligence. Das Konzept von Paris trägt optisch viele Gene des Modells GLC in sich und erweitert sie um Designaspekte, die an das Projekt F015 erinnern. Noch emotionaler war nur noch die Maybach-Studie. Wie ein Raumschiff wirkt das rote Etwas zwischen den aktuellen Fahrzeugen. Ein ausgesprochen schönes Raumschiff.

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BMW zeigt ebenfalls seine Fortschritte in der Elektrifizierung. 50 Prozent mehr leisten demnach die neuen i3-Akkus. Daneben setzt der Automobilhersteller immer mehr Modelle unter Strom. Auch hier heißt das Zauberwort zumeist Hybrid. Bei Tochter Mini galt die Aufmerksamkeit der John Cooper Works-Version des Clubman. Ein wenig automobile Normalität zwischen der ganzen Zukunftsmusik.

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