Preh Bediensystemtrends und Fahrsicherheit
Die Bediengewohnheiten im Umgang mit Smartphones, Tablets und anderen mobilen Endgeräten verändern die Erwartungen der Autofahrer an Bediensysteme im Fahrzeuginterieur. Ein Mittelkonsolenkonzept der Preh GmbH zeigt seriennahe Entwicklungen auf.
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Mit beinahe zwingender Logik wird davon gesprochen, dass die Autofahrer in Zeiten von Smartphones, Tablets und Ähnlichem nun (fast) alle Funktionen dieser Geräte auch in ihren Fahrzeugcockpits erwarten würden. Wie viel Prozent der heutigen Autokäufer sind es aber tatsächlich, die wie selbstverständlich fordern, in ihrem Fahrzeug auf Webseiten surfen, E-Mails beantworten und YouTube-Videos ansehen zu können oder die im Auto ihren Facebook-Account checken wollen? Sollte es das Automobilcockpit gar mit der heute zunehmend in Wohnzimmern zu beobachtenden Symbiose von Couch und iPad aufnehmen?
Ganz ohne Ironie: Die Realität im Jahr 2012 dürfte je nach Endkundensegment unterschiedliche Erwartungen an Infotainmentkonzepte in Fahrzeugen zeigen.
Während man sich über die Fragen des „Was“ und „Wie viel“ an Infotainment-Funktionalitäten noch uneins sein darf, setzt der Smartphone-Trend unaufhaltsam neue Standards. Das betrifft die Art und Weise, wie Funktionen ausgewählt und gehandhabt werden. Der Smartphone-Anteil an den weltweiten Handyverkäufen beläuft sich nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmens IDC auf derzeit rund ein Drittel.
Die Zeitspanne der Blickabwendung
Weltweit wurden laut einem Marktreport von Gartner allein im ersten Quartal 2012 mehr als 144 Millionen Smartphones verkauft. Die Tendenz ist steigend, wie an den deutschen Verkaufszahlen deutlich wird: Waren es hier im Jahr 2011 laut Statista noch 14,5 Millionen Smartphones, so beläuft sich die Prognose für das Jahr 2012 auf 18 Millionen verkaufte Smartphones (+ 24 Prozent).
Bedienoberflächen von Smartphones oder Tablet PCs bieten beispielsweise die unbestritten praktischen Wisch-Gesten zum Blättern durch Menüs oder Zoom-Gesten zum Verkleinern und Vergrößern von Bildschirminhalten. Diese Art des Bedienens ist inzwischen gar nicht mehr wegzudenken. Verglichen mit dem guten alten „Knopfdruck“ gibt es allerdings einen kleinen – aber doch wichtigen – Unterschied: Die Zeitspanne der Blickabwendung.
Nebentätigkeiten bei mehr als 20 Prozent der Fahrzeit
Während im heimischen Wohnzimmer eine Blickfixierung auf das iPad kein Problem sein wird, sollte die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr doch ganz überwiegend auf die Verkehrssituation gerichtet sein. Eine Studie der amerikanischen National Highway Traffic Safety Administration (The 100-Car Naturalistic Driving Study) kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als 20 Prozent der Fahrzeit mit Nebentätigkeiten verbracht werden.
Textnachrichten besonders riskant
Verschiedene Unfallstatistiken zeigen unterschiedlich große Unfallrisiken für potenziell ablenkende Tätigkeiten im Cockpit, wie Telefonieren oder die Navigationszieleingabe. Demnach gehört das Verfassen von Textnachrichten am Steuer zu den besonders riskanten Nebentätigkeiten.
Dies wird in kurioser Weise mit einer Meldung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten vom Oktober 2011 unterstrichen: Während einer mehrtägigen Technikpanne, die dazu führte, dass Blackberry-Nutzer tagelang keine E-Mails verschicken oder onlinefähige Apps benutzen konnten, sank die Zahl der Unfälle in Dubai um rund 20 Prozent und in Abu Dhabi um etwa 40 Prozent. Polizeisprecher Al Harethi bestätigte das gegenüber der Zeitung „The National“ und sah zwischen beiden Ereignissen einen klaren Zusammenhang.
Funktionsauswahl und Fahrsicherheit
Kognitive Abwesenheit und zu lange Blickabwendung sind als problematisch einzustufen. Folglich besteht eine Herausforderung für das HMI-Design im Fahrzeug-Cockpit darin, den Endkunden eine zeitgemäße Form der Funktionsauswahl anzubieten und gleichzeitig der Fahrsicherheit Rechnung zu tragen. Die Preh GmbH hat mit ihrem Mittelkonsolenkonzept ganz eigene Schlüsse gezogen. Hier wurden die Informationsanzeigen und die Informationsauswahl weitgehend voneinander getrennt. So bleibt die Funktionsauswahl im Wesentlichen auf das Klimabediensystem und den zentralen Controller auf der Mittelkonsole beschränkt.
Zentrale Funktionen ohne Blickkontakt
Während die Basisfunktionen des zentralen Bedienelements auch ohne Blickkontakt gehandhabt werden können, erfolgt die Anzeige der jeweils gewählten Funktion über ein Display. Dieses befindet sich im optimalen seitlichen Sichtfeld des Fahrers – rechts vom Kombiinstrument.
So kann die bei der Funktionsauswahl unvermeidliche Blickabwendung denkbar kurz ausfallen. Hier ist ein Seitenblick ausreichend, das heißt, der Fahrer muss kaum nach unten auf die Mittelkonsole schauen. Beim Preh-Konzept wurde in den zentralen Dreh-/Drücksteller ein Touchpad integriert. So kann man durch Berührung der Oberfläche Wisch- oder Zoom-Gesten ausführen.
Auch die Eingabe von Schriftzeichen ist möglich, indem diese mit dem Zeigefinger auf das Touchpad geschrieben werden. Insbesondere für Autofahrer in China ist so eine schnelle Vorselektion möglich, denn schon die Reihenfolge der Stricheingabe grenzt die Möglichkeiten der Tausenden von chinesischen Schriftzeichen schrittweise ein.
Menü öffnet sich beim Berühren des Stellers
Das Klimabediensystem wurde im Konzept so ausgeführt, dass sich beim Berühren eines Drehstellers im Display ein Pop-up-Menü öffnet. Hierin sind detaillierte Auswahlmöglichkeiten für die Klimaeinstellung ablesbar. Außerdem sind zur Auswahl der Klimakomfortfunktionen berührungsempfindliche Flächen mit Tastenfunktion unterhalb der Drehsteller angeordnet.
Weil im Unterschied zu herkömmlichen Tasten das fühlbare und hörbare Feedback fehlt, bestätigt ein per Soundgenerator erzeugtes Klickgeräusch die jeweils getroffene Auswahl, die zusätzlich durch den sichtbaren Farbumschlag der Funktionsicons permanent angezeigt wird.
Über Preh
Preh (www.preh.com) ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe mit mehr als 3.000 Mitarbeitern in Deutschland, Portugal, den USA, Mexiko, Rumänien und China. Das Unternehmen wurde 1919 in Bad Neustadt an der Saale gegründet. Im Jahr 2011 erwirtschaftete es einen Umsatz von 412 Millionen Euro. Die Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen von Preh fokussieren auf Bediensysteme im Fahrzeuginterieur, Sensoren, Steuergeräte sowie im Geschäftsfeld Preh Innovative Automation auf Montageanlagen.
Preh-Produkte finden sich in zahlreichen Fahrzeugmodellen renommierter Automobilhersteller. Unter anderem zählen dazu iDrive Controller für BMW, MMI-Bediensysteme für Audi, Klimabediensysteme für Porsche oder integrierte „Center Stack“-Systeme für General Motors.
Eine Besonderheit des Zulieferers ist die hohe Fertigungstiefe von bis zu 90 Prozent der Wertschöpfung. Durch diese Bündelung der Kernkompetenzen im eigenen Haus kann der Zulieferer Preh sehr flexibel und schnell auf Kundenanforderungen reagieren.
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