Software Bericht: Cariad-Chef schließt deutsches Betriebssystem aus – und stichelt gegen BMW
BMW, Daimler und VW haben vor kurzem eine Zusammenarbeit für ein deutsches Betriebssystem ausgelotet, heißt es in einem Bericht – ohne Erfolg. Woran es demnach gescheitert ist.
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Die Strategien der Autobauer bei Software gehen in verschiedene Richtungen. BMW-Entwicklungschef Frank Weber forderte beispielsweise kurz vor der IAA in einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ eine herstellerübergreifende Zusammenarbeit für ein deutsches Betriebssystem. Volkswagen wiederum investiert massiv in seine Software-Tochter Cariad und sieht in der Kundenschnittstelle einen Grundpfeiler für neue Erlösquellen. Andere Autobauer wiederum setzen auf das Google-Betriebssystem Android Automotive.
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Software
Umfrage zu Software: OEMs sehen sich schlecht aufgestellt
In einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ (Freitag) sagte Cariad-Chef Dirk Hilgenberg nun, die drei großen deutschen Autobauer hätten im Frühjahr über ein gemeinsames Betriebssystem verhandelt und geprüft, in welchem Zeitrahmen und mit welchen Vorteilen für jedes Unternehmen so eine Zusammenarbeit denkbar wäre. Dabei habe man sich jedoch nicht einigen können. „Das Ergebnis war, dass die Zeitfenster für die Entwicklung eines einheitlichen Betriebssystems für Autos von BMW, Daimler und VW schon vorbei sind, weil alle Autobauer bereits mit dem Aufbau eigener Betriebssysteme begonnen haben.“
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Software für VW-Konzern
Cariad-Chef Hilgenberg erhöht Druck auf Zulieferer: „Gibt nur zwei Wege“
Hilgenberg: BMW könnte Cariad-Betriebssystem in zwei Jahren kaufen
Über die Forderung von BMW-Entwicklungschef Weber zeigte sich der Cariad-Chef irritiert – er wundere sich, dass BMW dieses Thema nochmal gesetzt habe. Ein Zeitpunkt für so eine Zusammenarbeit wäre laut Hilgenberg vor zwei Jahren gewesen. „Jetzt können wir nicht mehr alles anhalten. Außerdem haben wir nicht den allerbesten Track-Record was Kooperationen zwischen den drei Häusern BMW, Daimler und Volkswagen betrifft.“ Hilgenberg teilte weiter aus. Dem Bericht zufolge hält er es für denkbar, das Cariad-Betriebssystem später an BMW zu verkaufen. In zwei Jahre könnten die beiden Hersteller „darüber reden, ob BMW unser Betriebssystem übernehmen kann.“
Bei Cariad sollen bis zur Mitte des Jahrzehnts um die 10.000 Beschäftigten arbeiten, bislang sind es weniger als die Hälfte. Sie entwickeln eine einheitliche Software-Plattform für alle VW-Marken – der Wolfsburger Autokonzern hat den großen Vorteil, die hohen Entwicklungskosten über die großen Stückzahlen umlegen zu können.
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