Produktion BMW baut Pilotwerk für Batteriezellen
Ab 2022 wird BMW Batteriezellen fertigen – „in Großserienstückzahlen“. Für Kundenfahrzeuge sind die Zellen jedoch nicht vorgesehen.
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Das Pilotwerk, in dem in zwei Jahren rund 50 Mitarbeiter eine hochautomatisierte, serientaugliche Fertigung von Batteriezellen aufnehmen sollen, entsteht in Parsdorf nördlich von München. Es ist von dort nur ein Katzensprung zum Kompetenzzentrum Batteriezelle in München, in dem BMW seit 2019 seine F&E-Aktivitäten rund um das Thema Batteriezelle bündelt. Künftig sollen die beiden Standorte sehr eng zusammenarbeiten.
Große Stückzahlen – für Entwicklung und Erprobung
Den Schulterschluss von Produktion und Entwicklung bei der Batteriezelle demonstrierten auch Produktionsvorstand Milan Nedeljković und sein Kollege Frank Weber, für Forschung und Entwicklung verantwortlich, mit einem gemeinsamen Auftritt. Unisono betonten sie bei der Veranstaltung: „Wir haben keine Pläne, Lithium-Ionen-Batteriezellen für Kundenfahrzeuge zu fertigen.“
Was im künftigen Pilotwerk produziert werde, „sind Prototypenzellen, die wir ausschließlich für Entwicklungs- und Erprobungszwecke einsetzen wollen“, versicherte Jörg Hoffmann, Leiter Batteriezelle, Brennstoffzelle; Motor und E-Antrieb im BMW-Konzern.
Bauplan für eine ressourcensparende Batteriezellenfertigung
Im Pilotwerk gehe es um „den Aufbau von Serienfertigungskompetenz und die Definition unserer Ansprüche für den Lieferantenmarkt. Wir wollen den Prozess verstehen“, sagte Nedeljković und führte weiter aus: BMW werde innovative Produktionsprozesse und -anlagen entwickeln und testen, um „mittels dieser die Industrialisierung zukünftiger Batteriezellgenerationen nachzuweisen“.
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Hintergrund
Was sind Batteriehersteller?
Doch damit noch nicht genug: BMW will Batteriezellen nachhaltig und in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf produzieren, „ohne CO2-Emissionen, ausschließlich mit Grünstrom“, erläuterte Frank Weber. BMW-Partner Northvolt geht den Weg mit: Dessen Zellproduktion in Schweden, aus der ab 2024 BMW beliefert werden wird, arbeitet ausschließlich mit Energie aus Wasserkraft. Das belgische Unternehmen Umicore ist ein wichtiger Partner sowohl für die Materialentwicklung wie auch das Recycling.
Zellproduktion im Großserien-Takt
Zellexperte Hoffmann gab Einblick auf das, was BMW anstrebt. Durch hoch automatisierte Prozesse und möglichst durchgängig verkettete Anlagen in der Elektrodenherstellung sowie in der Montage könne die Produktivität je nach Fertigungsbereich um bis zu einem Faktor zehn gesteigert werden. Dafür arbeite man auch an innovativen Verfahren.
So manche Fertigungstechnologie, die heute kleine Stückzahlen noch bewältige, werde die Anforderungen der Großserie nicht erfüllen können, so Hoffmann. Hier setze die Zusammenarbeit mit dem Pilotwerk an.
IPCEI-Förderung: 60 Millionen Euro Zuschuss
Für das Batteriezellen-Engagement hat BMW zudem staatliche Förderer gefunden. Das Wirtschaftsministerium in Berlin und das Land Bayern legten zusammen und bewilligten BMW rund 60 Millionen Euro Zuschuss und zwar, so steht es auf dem offiziellen Förderbescheid, für „Entwicklung innovativer Batteriezellkonzepte inklusive neuer Materialsysteme sowie Optimierung des Modul- und Batteriepacksystems.“ Die staatliche Unterstützung erfolgt im Rahmen des europäischen Förderprogramms IPCEI (Important Projects of Common European Interest), das im ersten Halbjahr 2020 gestartet wurde.
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Elektromobilität
Volvo startet Batteriefertigung in Gent
Die IPCEI-Ziele fasste Peter Lamp, Leiter Forschung und Entwicklung Batteriezelle und Brennstoffzelle der BMW-Gruppe, zusammen: „Reduzierung der geopolitischen Abhängigkeit im Batteriezellenmarkt, Aufbau eines europäischen Partnernetzes für Batteriezellen und – möglichst bald – europäische Giga-Fabriken.“
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