Automatisiertes Fahren Spurwechsel per Blick und lenken ohne Hände

Von Thomas Günnel Lesedauer: 2 min |

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In bestimmten Modellen von BMW und Ford können Fahrer offiziell die Hände vom Lenkrad nehmen; bei BMW per Blick auch die Spur wechseln. Das System überwacht den Fahrer mittels Kamera.

Hände weg vom Lenkrad: Bei Ford und BMW dürfen das Fahrerinnen und Fahrer in bestimmten Modellen.
Hände weg vom Lenkrad: Bei Ford und BMW dürfen das Fahrerinnen und Fahrer in bestimmten Modellen.
(Bild: Stuart G W Price/Ford)

BMW stimmt aktuell den neuen 5er im südfranzösischen Miramas final ab. Die Limousine soll ab Oktober 2023 auf den deutschen Markt kommen. Optional wird es dann den „Driving Assistant Professional“ geben. Mit dem Assistenzsystem dürfen Fahrerinnen und Fahrer auf entsprechend ausgewiesenen Strecken bei Geschwindigkeiten bis 130 km/h die Hände offiziell vom Lenkrad nehmen; müssen aber weiterhin Umfeld und Verkehrsgeschehen beobachten. Das wiederum überwacht eine Kamera im Innenraum – die noch eine weitere Funktion unterstützt: den Spurwechsel per Blick-Aktivierung.

Das bedeutet: „Beim Blick in den Außenspiegel setzt das Fahrzeug zum Spurwechsel an und übernimmt die dafür notwendigen Lenkbewegungen und Geschwindigkeitsanpassungen bis zu 130 km/h automatisiert, sofern der Fahrer dies bestätigt und die Verkehrslage es zulässt“, erklärt eine Sprecherin des Automobilherstellers. „Die rein visuelle Geste ergänzt die bisherige Betätigung des Blinkerhebels, die ebenfalls alternativ zur Verfügung steht.“ Das System wird in den USA, Kanada und Deutschland verfügbar sein.

Hände weg vom Mustang-Lenkrad in Großbritannien

Ford hat in Großbritannien für eine ähnliche Asssistenzfunktion die behördliche Zulassung erhalten. Fahrerinnen und Fahrer des elektrischen Ford Mustang Mach-E dürfen auf bestimmten Autobahnabschnitten bei bis zu 130 km/h teilautomatisiert fahren, ohne selbst zu lenken. Das Assistenzsystem dahinter nennt Ford „BlueCruise“. Laut Ford ist es auf rund 3.700 Autobahnkilometern in England, Schottland und Wales nutzbar.

Die Funktion ist laut eines Sprechers von Ford verfügbar, sobald das Auto mit aktiviertem adaptivem Tempomaten eine freigegebene „Blue Zone“ auf einer öffentlichen Autobahn erreicht. Dann prüft das System die Rahmenbedingungen: Zum Beispiel müssen Straßenmarkierungen ausreichend gut identifizierbar sein und der Fahrer muss den Blick auf die Straße richten. Ist das gegeben, wechselt das System in den autonomen Modus – und zeigt dies mit blauen Lichtsignalen im Display der Instrumententafel an. Zudem unterdrückt das Assistenzsystem die „Hands-On“-Warnung klassischer Systeme. Die Fahrer müssen dabei aber das Verkehrsgeschehen weiterhin im Blick behalten.

„In kritischen Situationen, etwa wenn auf der Nebenspur ein breiter Lkw fährt“, beschreibt der Sprecher, „korrigiert das Assistenzsystem mittels „In-Lane Repositioning“ die Position des Autos innerhalb der Fahrspur leicht, so wie es dem intuitiven Verhalten eines Autofahrers entspricht“.

Fahrerüberwachung per Infrarot-Kamera

Das Assistenzsystem nutzt Signale von fünf Radarsensoren, einer Frontkamera und einer auf den Fahrer gerichteten Infrarot-Kamera unterhalb des Kombiinstruments. Sie erkennt anhand der Blickrichtung und der Kopfhaltung, ob der Fahrer dem Geschehen auf der Straße aufmerksam folgt. Mittel Infrarot-Technologie funktioniert das auch durch Sonnenbrillen.

Wirkt der Fahrer unaufmerksam, ist der Ablauf ähnlich heutigen Systemen: Es leuchtet ein optischer Warnhinweis im Kombiinstrument auf. Bleibt eine adäquate Reaktion aus, folgt ein akustisches Signal, bevor das System das Auto verzögert. Der gleiche Ablauf erfolgt, falls der Fahrer am Ende einer „Blue Zone“ das Lenkrad nicht wieder selbst in die Hand nimmt.

Ford prüft nach Angaben des Sprechers gemeinsam mit der britischen Regulierungsbehörde, Blue Cruise auf Mustang Mach-E auszuweiten, die vor dem Modelljahr 2023 gebaut worden sind. Sie könnten je nach vorhandenen Systemen an Bord die Funktion per Software-Update erhalten.

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