Jahresbilanz BMW vervielfacht Gewinn trotz schwachem Schlussquartal

Quelle: dpa

Der bayerische Autobauer hat das schwache Corona-Jahr 2020 spürbar hinter sich lassen können. Im Schlussquartal schnitt die wichtige Autosparte aber nicht so stark ab wie erwartet.

Anbieter zum Thema

(Bild: BMW)

BMW hat im vergangenen Jahr den Gewinn wie erwartet deutlich gesteigert und will die Dividende kräftig erhöhen. Im Schlussquartal machten sich aber Bremsspuren im Automobilgeschäft bemerkbar: Die Auslieferungen gingen deutlich zurück und wegen hoher Investitionen lief es auch bei den Finanzen nicht so rund wie von Experten gedacht.

Während Erzrivale Mercedes-Benz im Schlussquartal eine deutlich zweistellige operative Rendite mit Pkw und Vans erzielte, langte es bei BMW nur zu 7,7 Prozent wie im Vorjahr. Direkt miteinander vergleichbar sind die Margen zwar nicht – Analysten hatten sich aber auch von den Münchnern deutlich mehr versprochen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging in der Sparte im Jahresvergleich sogar zurück.

Weniger Absatz und hohe Investitionen im vierten Quartal

BMW erklärte das mit dem gesunkenen Absatzvolumen. Im vierten Quartal hätten aber auch die geplant hohen Investitionen belastet, die mit 2,35 Milliarden Euro um die Hälfte höher lagen als ein Jahr zuvor. Auch im gesamten Jahr stecke BMW deutlich mehr Geld in Anlagen, neue Modelle und Forschung – der Konzern weitet Schritt für Schritt seine Elektrooffensive aus.

Mit dem Blick auf das Gesamtjahr konnte BMW das schwache Corona-Jahr 2020 aber spürbar hinter sich lassen. Der Jahresgewinn stieg im Konzern mit fast 12,5 Milliarden Euro auf gut das Dreifache des Vorjahreswertes. 2020 hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie mit Lockdowns deutlich belastet, 2021 konnte sich BMW zudem einen milliardenschweren Sonderertrag aus der Auflösung von Kartellrückstellungen gutschreiben.

Der Umsatz kletterte auch dank höherer Auslieferungen um 12,4 Prozent auf 111,2 Milliarden Euro. BMW war im Gesamtjahr deutlich besser mit der Halbleiterknappheit klargekommen als die Konkurrenz von Mercedes und der VW-Tochter Audi und hatte sogar in der Gruppe gut 8 Prozent mehr Autos ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern legte von 4,83 Milliarden Euro auf 13,4 Milliarden Euro zu.

Hohe Verkaufspreise spülen Geld in die Kassen

BMW profitiert derzeit wie andere Autobauer auch von hohen Verkaufspreisen bei Neu- und Gebrauchtwagen. Der Anteil teurer Fahrzeuge stieg und BMW musste weniger Rabatte geben. Auch beim Wiederverkauf von Leasingrückläufern kann das Unternehmen die hohen Preise am Gebrauchtwagenmarkt in höhere Gewinne ummünzen. Die neuen Finanzierungsverträge und die bessere Vermarktung von Leasingautos ließen den Gewinn vor Zinsen und Steuern in der Finanzdienstleistungssparte mit 3,75 Milliarden Euro auf mehr als das Doppelte anschwellen. Der Abbau von Jobs führte zusammen mit einem Umbau der Mitarbeiter-Altersvorsorge in Deutschland zu geringeren Kosten in hoher dreistelliger Millionenhöhe.

Zum Ausblick für das laufende Jahr will sich BMW erst in der kommenden Woche (16. März) äußern. BMW hatte im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Autos aller Marken verkauft und damit 8,4 Prozent mehr als 2020. Die Stammmarke kam auf ein Plus von 9,1 Prozent und errang erstmals seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts wieder den Spitzenplatz bei den weltweiten Verkäufen von Premiumautos vor Mercedes-Benz.

(ID:48090365)