Mobilfunk Bosch und Nokia forschen gemeinsam an 6G

Von Thomas Günnel Lesedauer: 3 min

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Bosch und Nokia erforschen gemeinsam den künftigen Mobilfunkstandard 6G. Dabei geht es vor allem um das Integrieren von Kommunikation und Sensorik.

Bosch und Nokia arbeiten gemeinsam an Projekten zum Mobilfunkstandard 6G. Dazu zählen das autonome Fahren und vernetzte Produktionsabläufe.
Bosch und Nokia arbeiten gemeinsam an Projekten zum Mobilfunkstandard 6G. Dazu zählen das autonome Fahren und vernetzte Produktionsabläufe.
(Bild: Bosch)

Bosch und Nokia bauen ihre Kooperation zu industriellen IoT-Produkten aus. Konkret entwickeln sie neben 5G jetzt auch am Mobilfunkstandard 6G. Die Unternehmen erforschen dafür die nächste Netzgeneration; und wie sich 6G-Netze für die Kommunikation und für Sensorik nutzen lassen. Die nächste Mobilfunkgeneration wird laut Bosch unter anderem neue Funktionen ähnlich zu Radar-Sensoren integrieren. „Mit 6G wird es möglich sein, die Position von Objekten im Abdeckungsbereich des Netzes zu erfassen – und zwar ohne, dass diese Objekte mit einem Funkmodul ausgestattet sein müssen“, erklärt ein Unternehmenssprecher.

6G ermöglicht sehr hohe Datenraten von bis zu einem Terabit pro Sekunde. Gleichzeitig sind die Latenzzeiten sehr gering: in der Größenordnung von rund 100 Mikrosekunden – „vier Mal schneller als ein Blitzeinschlag“, beschreibt der Sprecher. Mittels digitaler Zwillinge lassen sich dann zum Beispiel reale Fertigungsabläufe in einer virtuellen Welt ohne zeitliche und räumliche Einschränkung überwachen und simulieren. Den ersten 6G-Standard erwarten Entwickler „voraussichtlich im Jahr 2028“.

Bei Bosch befassen sich laut des Sprechers derzeit rund 40 Beschäftigte mit 6G. „In den kommenden zwei Jahren werden es voraussichtlich doppelt so viele sein“, schätzt Andreas Müller. Er leitet die Aktivitäten des Unternehmens zu dem Thema. Derzeit investiert Bosch nach Unternehmensangaben einen mittleren siebenstelligen Betrag in die Forschung und Entwicklung von 6G.

Etliche Projekte rund um den Mobilfunkstandard 6G

In den vergangenen Monaten wurden in Deutschland und Europa zahlreiche 6G-Projekte ins Leben gerufen. Darunter die Projekte „6G-ICAS4Mobility“, „KOMSENS-6G“ und „6G-BRAINS“. Sie befassen sich primär mit der Integration von Kommunikation und sensorbasierter Umfeld-Erkennung. Im Projekt „6G-ICAS4Mobility“ ist Bosch Konsortialführer. Erkenntnisse aus der Projektarbeit sollen nicht auf Anwendungen im Straßenverkehr beschränkt sein. Die erarbeiteten technischen Grundlagen eignen sich auch für Anwendungen wie vernetzte Drohnen und die Industrie 4.0; etwa für fahrerlose Transportsysteme.

Bei den Projekten „6G-ANNA“ und „6G-SHINE“ geht es um neue Vernetzungsstrukturen. Diese sollen künftige E/E-Architekturen in Fahrzeugen oder Roboterzellen in der Industrie effizienter arbeiten lassen. In anderen Projekte erforschen Projektpartner künftige Mobilfunkstandards innerhalb verschiedener Industrieallianzen.

Bei der „5G Automotive Association (5GAA)“ etwa entwickeln Unternehmen aus der Automobil- und Telekommunikationsbranche Konzepte für die Mobilität der Zukunft. Bei der „5G Alliance for Connected Industries and Automation (5GACIA)“ entwickeln Industrieunternehmen Möglichkeiten zum Vernetzen von Maschinen und Anlagen.

Das Projekt „6G-ICAS4Mobility“ im Detail

Ziel des Projektes „6G-ICAS4Mobility“ ist es, die bislang getrennt betriebenen Kommunikations- und Radarsysteme miteinander zu koppeln und in ein gemeinsames 6G-System zu integrieren. Im Projekt wollen die beteiligten Unternehmen in den kommenden drei Jahren Grundlagen entwickeln für den künftigen 6G-Standard. Dem Konsortium gehören Hochschulen, Automobilzulieferer, Kommunikations- und Radarspezialisten sowie Drohnenanbieter an.

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    Künftig sollen die in Echtzeit fließenden Sensordaten mobiler Endgeräte – zum Beispiel Fahrzeuge – mittels 6G-Mobilfunk koordiniert und kombiniert werden. Das Ziel ist ein genaueres Abbild der Umgebung. Gleichzeitig sollen Radarfunktionen direkt in künftige Kommunikationsmodule integriert werden. Das würde Kosten sparen und die Funkressourcen effizienterer nutzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert „6G-ICAS4Mobility“ mit rund zehn Millionen Euro und trägt damit 70 Prozent der Projektkosten.

    Im Einzelnen arbeiten an dem Projekt folgende Unternehmen:

    • Robert Bosch GmbH
    • Fraunhofer Heinrich Hertz Institut
    • IMST GmbH
    • NXP Semiconductors Germany GmbH
    • Universität Ulm
    • FAU Erlangen-Nürnberg
    • TU Kaiserslautern
    • TU Ilmenau
    • Missing Link Electronics GmbH
    • CiS GmbH
    • Aero DCS GmbH
    • Barkhausen Institut gGmbh
    • Hensold Sensors GmbH
    • Merantix Momentum (Merantix Labs GmbH)
    • Denso Automotive Deutschland GmbH

    Förderung von 6G durch den Bund

    Weltweit wird laut Bosch mehr zu 6G geforscht. Die deutsche Bundesregierung fördert entsprechende Aktivitäten bis zum Jahr 2025 mit rund 700 Millionen Euro. Im EU-Haushalt sind für den Zeitraum von 2021 bis 2027 nochmals etwa 900 Millionen Euro geplant. Ähnliche Investitionsprogramme gibt es zudem in anderen Weltregionen: vor allem in den USA und Japan mit einer Investitionshöhe von rund 4,5 Milliarden Dollar; in Südkorea und China.

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