Zulieferer Bosch wächst doppelt so schnell wie der Markt
Die Bosch-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2014 den Umsatz um nominal 6,3 Prozent auf 49 Milliarden Euro steigern. Auch in 2015 startete das Unternehmen gut. Im ersten Quartal stieg der Umsatz wechselkursbereinigt um 5,4 Prozent. Ausdrücklich forderte Bosch-Chef Volkmar Denner die Politik auf, ihren Worten zur Vernetzung Europas Taten folgen zu lassen.
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Vor allem mit Produktneuheiten hat Bosch 2014 seine Marktposition in vielen Bereichen verbessert. Das Unternehmen konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr den Umsatz um nominal 6,3 Prozent auf 49 Milliarden Euro (wechselkursbereinigt: 7,4 Prozent) steigern. Mit negativen Wechselkurseffekten in Höhe von rund 500 Millionen Euro belastete der zunächst starke Euro den Umsatzausweis erheblich. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) betrug 2014 drei Milliarden Euro – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr unter Berücksichtigung der 2014 aufgegebenen Aktivitäten in der kristallinen Photovoltaik. Damit wies Bosch eine EBIT-Rendite von 6,2 Prozent aus. Das entspricht einer Steigerung von rund einem Prozentpunkt gegenüber dem um Einmal- und Sondereffekte bereinigten Wert von 2013.
Bosch erweitert Portfolio
Mit der Komplettübernahme der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (jetzt BSH Hausgeräte GmbH) hat das Unternehmen seine Position im Feld des vernetzten Gebäudes, dem Smart Home, gestärkt. Den Wachstumsbereich automatisiertes Fahren hat der Zulieferer mit der Übernahme der ZF Lenksysteme GmbH (jetzt Robert Bosch Automotive Steering GmbH) ergänzt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der Bosch-Gruppe stieg 2014 um rund 9.000 auf 290.000. Nach Integration der BSH und ZF Lenksysteme beschäftigte die Gruppe zum 1. April 2015 rund 360.000 Mitarbeiter. Im laufenden Jahr will Bosch weltweit rund 12.000 Akademiker einstellen, davon alleine 1.200 in Deutschland.
Forcierung der Vernetzung
Ins Geschäftsjahr 2015 ist die Bosch-Gruppe gut gestartet. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um rund 13 Prozent. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Plus bei 5,4 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet der Zulieferer mit einem Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent. „Unsere wirtschaftliche und technologische Stärke in den etablierten Geschäftsfeldern ermöglicht uns die Erschließung neuer Marktsegmente“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz 2015. Einer der Schwerpunkte des künftigen Umsatzwachstums sind internetfähige Produkte und internetbasierte Dienstleistungen. „Wir forcieren die Vernetzung in allen Bereichen und gestalten sie aktiv mit“, so Denner weiter.
Politik gefordert
Doch nicht nur die eigenen Kräfte, auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen müssen laut Bosch stimmen. Es wäre zum Beispiel fatal, wenn die derzeit niedrigen Energiepreise dazu verführten, in den Anstrengungen zur Energieeffizienz nachzulassen. „Vor allem aber müssen Politik und Wirtschaft entschlossen die Chance nutzen, die in der Vernetzung für die gesamte europäische Industrie steckt. Eine Chance, die wir nicht allein dem Silicon Valley überlassen sollten“, mahnte Denner. Und das heiße vor allem: leistungsfähige Breitbandnetze, identische Datenschutzregeln und ein einheitlicher digitaler Markt in der EU. Juristisch wie technisch gebe es noch einiges zu tun, damit Europa wirklich reif für das Internet der Dinge wird. Die Forderungen seien nicht neu, sie warten allerdings auf ihre Umsetzung. Ausdrücklich forderte Denner die Politik auf, ihren Worten zur Vernetzung Europas Taten folgen zu lassen.
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