Abgastechnik Boysen eröffnet Werk in Serbien

Von Claus-Peter Köth

Boysen hat ein Werk für Abgastechnik in Serbien eröffnet. Die Eröffnung geriet zum Staatsakt; und es gab harsche Kritik für die baden-württembergische Landesregierung.

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Start frei für die neue Fertigung in Subotica (v. li.): Der deutsche Botschafter in Serbien, Thomas Schieb, Boysen-Geschäftsführer Rolf Geisel, und das Staatsoberhaupt der Republik Serbien, Aleksandar Vučić.
Start frei für die neue Fertigung in Subotica (v. li.): Der deutsche Botschafter in Serbien, Thomas Schieb, Boysen-Geschäftsführer Rolf Geisel, und das Staatsoberhaupt der Republik Serbien, Aleksandar Vučić.
(Bild: Boysen)

Über 36 Jahre steht Rolf Geisel an der Spitze des in Altensteig (Nordschwarzwald) ansässigen Abgastechnik-Herstellers Boysen. Weltweit rund 20 Produktionswerke hat er seither hochgezogen und alle noch vor Ablauf der letzten Gewerke ohne jegliches Tamtam in Betrieb genommen. Zeit ist Geld. Vor allem für einen Automobilzulieferer.

Im Fall des jüngsten Standorts im nordserbischen Subotica sollte alles anders sein: Durch die Teilnahme des Präsidenten der Republik Serbien, Aleksandar Vučić, sowie weiterer Mitglieder der serbischen Regierung wurde die erste Eröffnungsfeier einer Boysen-Fabrik zum hochoffiziellen Staatsakt mit rund 200 Medienschaffenden.

Werksrundgang mit dem Präsidenten

Vor der offiziellen Eröffnungszeremonie sprach Geisel mit dem serbischen Staatsoberhaupt und erläuterte diesem beim anschließenden Werksrundgang die Besonderheiten der Produktion. Dazu zählen eine Schweißroboterlinie mit 32 Fertigungszellen, automatischem Teilehandling und integriertem optischen Messprozess; zudem eine vollautomatisierte Katalysator-Canning-Linie, in der die äußere Ummantelung um das katalytische Material gelegt wird. Außerdem verfügt das neue Werk über ein vollautomatisches Hochregallager und eine 2.000-Tonnen-Stufenpresse für Großteile.

Harsche Kritik an Ministerpräsident Kretschmann

Das Werk BAS – Boysen Abgassysteme Subotica – ist nach Unternehmensangaben mit einer Produktionsfläche von über 38.000 Quadratmetern das bislang größte Auslandswerk der Boysen-Gruppe. Die Investitionen in den neuen Standort liegen aktuell bei 70 Millionen Euro. Bis 2024 soll die Produktion von Abgastechnik für Kunden wie Mercedes-Benz und Audi unter Volllast laufen; die Zahl der Beschäftigten von derzeit 80 auf 500 steigen. Für die weitere Zukunft fest geplant seien weitere Investitionen in eine Erweiterung des Standorts auf der bestehenden Grundstücksfläche.

Nach einem ereignisreichen Tag lobte Rolf Geisel den serbischen Präsidenten und dessen Umgang mit Investoren; und zog Bilanz: „Daran können sich unsere Staats- und Landesvertreter in Deutschland ein Beispiel nehmen. In den letzten zehn Jahren haben wir in unsere vier heimischen Standorte im Landkreis Calw sowie in unsere Transformation hin zu neuen Geschäftsfeldern rund eine Milliarde Euro investiert. Hinzu kommen etliche Sponsoring-Programme, zum Beispiel für universitäre Forschungsarbeiten im Umweltschutz oder für die schnellere Digitalisierung an unseren Schulen. Doch nichts davon war für unseren Landesvater Winfried Kretschmann, den wir zuletzt auch zu unserer 100-Jahr-Feier eingeladen haben, einen Besuch bei uns im Nordschwarzwald wert.“

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