Zulieferer Brose schreibt Verlust

Von Sven Prawitz

Der Autozulieferer hat angekündigt, „erstmals in der Nachkriegsgeschichte“ ein negatives Betriebsergebnis zu erwirtschaften. In den nächsten drei Jahren soll der Umsatz jedoch um jährlich 20 Prozent steigen.

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Brose-Standort in Coburg.
Brose-Standort in Coburg.
(Bild: Brose)

Der Autozulieferer Brose rutscht in die roten Zahlen. Als Gründe nennt das Unternehmen schlecht ausgelastete Kapazitäten in den 45 weltweiten Produktionsstätten und eine ineffiziente Verwaltung. Eine Analyse der Struktur habe gezeigt, dass Brose vergleichsweise hohe Kosten an den deutschen Standorten habe, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. Für die schlecht ausgelasteten Werke seien vor allem die Produktionsausfälle bei den Autoherstellern in Folge der Chipkrise verantwortlich. Die OEMs hatten deshalb weniger Komponenten bei den Zulieferern abgerufen. Der Jahresumsatz von Brose liege mit 5,3 Milliarden Euro deutlich unter Plan.

Vor einem Jahr startete der Zulieferer mit Sitz im bayerischen Coburg ein Programm zum Abbau von 2.000 Stellen. Betroffen sind die deutschen Standorte in Bamberg, Coburg, Hallstadt, Wuppertal und Würzburg. In Europa und Nordamerika werden vier Werke geschlossen und Fertigungskapazitäten verlagert.

Rekordauftrag für Brose

Für die Umsätze der kommenden Jahre plant der Zulieferer mit Zuversicht. Unter anderem verbuchte die Firmengruppe den höchsten Auftragseingang in der Unternehmensgeschichte. Zwischen 2022 und 2024 erwartet Brose durchschnittlich 20 Prozent Wachstum und die Rückkehr zur Profitabilität. Dafür soll in den nächsten Jahren die Bürokratie abgebaut und das Unternehmen insgesamt schlanker aufgestellt werden, heißt es seitens Brose. Gleichzeitig will man Prozesse digitalisieren und automatisieren.

Das Investitionsprogramm des Unternehmens sieht 1,3 Milliarden Euro für neue Fertigungsanlagen und Gebäude vor. Außerdem startet Anfang 2022 Brose mit VW das Gemeinschaftsunternehmen Brose Sitech für Sitzsysteme und Innenraumprodukte. Durch die vollständige Konsolidierung der Gesellschaft, an der Brose 50 Prozent der Anteile hält, plant der Zulieferer für 2022 einen Umsatzanstieg auf 7,4 Milliarden Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter weltweit soll von derzeit 24.500 in den nächsten drei Jahren einschließlich Brose Sitech auf über 30.000 wachsen. Sitech nennt momentan auf seiner Internetseite 200 Entwickler und rund 2.300 Mitarbeiter an seinen Produktionsstandorten. Die Brose Gruppe wolle in Osteuropa, Nordamerika und China Mitarbeiter in der Fertigung einstellen. In Deutschland entstünden neue Stellen bei IT, Software und Elektronik.

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