Chipfabrik Magdeburg Bund stockt Förderbetrag für Intel-Fabrik auf

Quelle: dpa Lesedauer: 2 min |

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Mit fast zehn Milliarden Euro will der Bund die Ansiedlung von Intel in Magdeburg subventionieren. Der Staat erhöht damit den Förderbetrag um nahezu 50 Prozent und Intel verdoppelt seine Investition.

Ein Entwurf von Intels Halbleiterfabrik in Magdeburg.
Ein Entwurf von Intels Halbleiterfabrik in Magdeburg.
(Bild: Intel Corporation)

Die Bundesregierung will nach dpa-Informationen den Aufbau eines Standorts des Chipherstellers Intel in Sachsen-Anhalt mit 9,9 Milliarden Euro unterstützen. Demnach investiere Intel einschließlich staatlicher Hilfen mehr als 30 Milliarden Euro. Die aufgestockte staatliche Hilfe muss von der EU-Kommission allerdings noch genehmigt werden. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über die Einigung berichtet.

Im März 2022 hatte Intel bekanntgegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg ab 2027 Chips produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiterwerke mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen entstehen. Außerdem ist ein High-Tech-Park für die Ansiedlung von Zulieferern geplant.

Intel verdoppelt seinen Einsatz nahezu: Gesamtkosten ca. 30 Milliarden Euro

Ursprünglich hatte Intel seine Investitionssumme für Magdeburg mit mindestens 17 Milliarden Euro angegeben. Wegen steigender Bau- und Energiekosten wird es jedoch teurer. Zudem hat das Unternehmen zugesagt, eine noch modernere Chip-Technik zu nutzen, die für die neuesten Smartphones und Computer verwendet wird.

Insgesamt verdoppele Intel seine Investitionen nahezu, hieß es aus Regierungskreisen. Die Förderung des Bundes steige von zunächst geplanten 6,8 auf 9,9 Milliarden Euro. Damit sinkt im Effekt der relative Förderanteil des Bundes: Ursprünglich hätte die Regierung 40 Prozent des Investitionsvolumens beigesteuert, jetzt sollen es rund 33 Prozent sein.

Vereinbarung zwischen Bund und Intel kurz vor Unterzeichnung

Vertreter der Bundesregierung und von Intel wollten am Montag in Berlin eine Vereinbarung unterzeichnen. Zuvor wollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Intel-Chef Pat Gelsinger treffen. Der Bund und der Chiphersteller hatten bis zuletzt intensiv über die Höhe der staatlichen Unterstützung verhandelt. Auf dem Gelände in Magdeburg laufen derweil bereits Vorarbeiten für den Bau.

Für Deutschland ist die Ansiedlung der Fabriken nach Angaben der Bundesregierung von strategischer Bedeutung. Scholz sagte beim Tag der Industrie, bei Halbleitern sei das Land in der Vergangenheit in einseitige Abhängigkeiten geraten.

„Abhängigkeit Deutschlands und der EU wird verringert“

Mit dem European Chips Act und dem Ziel der EU-Kommission, bis 2030 ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion nach Europa zu holen, werde die Abhängigkeit Deutschlands und der EU verringert. „Durch solche Investitionen diversifizieren wir unsere Lieferketten und ermöglichen deutschen und europäischen Unternehmen, die von ihnen benötigten Chips in der EU zu besorgen.“ Außerdem entstünden gute und zukunftsfähige Arbeitsplätze.

Aktuell komme jeder dritte in Europa produzierte Chip aus Sachsen, betonte Scholz. Unternehmen wie Infineon oder Wolfspeed hätten in Deutschland investiert. „Weitere stehen in den Startlöchern“, deutete er an. Deutschland könne zu einem der großen Halbleiter- Produktionsstandorte weltweit werden.

Im Fall Intel hatte vor allem Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuletzt höhere Subventionen befürwortet, um die Ansiedlung zu ermöglichen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) betonte mehrfach, im Bundeshaushalt sei kein Geld mehr vorhanden. Nun sollen die zusätzlichen Mittel dem Vernehmen nach nicht aus dem regulären Etat, sondern einem Sondertopf stammen. Dabei handelt es sich nach ersten Informationen um den Klima- und Transformationsfonds, aus dem die Bundesregierung Projekte für mehr Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft bezahlt. (me)

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