Elektronik CES 2019: Das sind die Neuheiten der Zulieferer
Pünktlich zur Elektronikmesse CES in der bunten Casino-Hochburg Las Vegas zeigen auch die Automobilzulieferer ihre Produktneuheiten – die teils schon kurz vor der Serie stehen. Ein Überblick über einige spannende Innovationen der diesjährigen Show.
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Die Elektronikmesse CES (Computer Electronics Show) zeigt auch dieses Jahr eine Menge Produktneuheiten von Automobilzulieferern, Tech-Unternehmen und Herstellern. Und dieses Mal präsentiert sich die Branche nicht mit Visionen oder fernen Konzepte: Wie unser Redakteur Sven Prawitz von der Messe berichtet, sind viele Innovationen vielmehr ganz konkret und nah an der Serie. So hat zum Beispiel der Bio-Hybrid von Schaeffler einen riesigen Sprung im Vergleich zum Vorjahr gemacht. Der Zulieferer will das Fahrzeug deshalb auch im nächsten Jahr in den Markt bringen.
Aber auch OEM-Neulinge wie Byton überzeugten unseren Kollegen mit ihrer Messepräsenz. So soll das erste Modell E-Fahrzeugherstellers namens M-Byte nach eigenen Angaben zu 85 Prozent fertig sein. Und auch andere Hersteller wie Daimler mit dem CLA oder Audi, Hyundai und Nissan präsentierten Ausblicke in die nahe und etwas fernere Zukunft. Doch die CES ist in diesem Jahr vor allem auch eine Messe der Zulieferer. Deshalb hier ein Überblick über einige spannende Produktneuheiten der Lieferanten.
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CES 2019
Die Autobranche auf der CES: Vernetzt und automatisiert
Das sind die Neuheiten der Zulieferer zur CES
Los geht's mit Technik aus Hannover: Continental zeigt in Las Vegas seine Version von der Paketzustellung der Zukunft. Dafür nutzt Conti das fahrerlose elektrifizierte Versuchsfahrzeug Cube (Continental Urban Mobility Experience) und integriert Lieferroboter, um die Pakete zum Empfänger zu transportieren – auch, wenn dieser die selbst nicht entgegennehmen kann. Statt „nur“ auf der letzten Meile emissionsarm Waren zuzustellen, sollen die Conti-Robos den Einsatzzweck der Fahrzeuge auf die Warenlieferung erweitern. Der Automobilzulieferer schätzt, dass künftig Warentransporte sogar die stark wachsende Nachfrage nach Personentransporten in dicht besiedelten Regionen übertreffen könnten.
Ralph Lauxmann, Leiter Systems & Technology der Division Chassis & Safety bei Continental, über das „Transportteam“: „Beide sind elektrifiziert, beide sind autonom und im Prinzip können beide auf dem gleichen skalierbaren Technologieportfolio aufbauen.“
Continental entwickelt derzeit außerdem eine flexible 5G-Hybridplattform, die sowohl die Kommunikation über das Mobilfunknetz als auch den schnellen und zuverlässigen direkten Datenaustausch ermöglichen soll. Den Zuschlag für ein erstes 5G-Kundenprojekt verkünden die Hannoveraner bei der Gelegenheit gleichermaßen.
Nicht zuletzt hat Conti seine „Geisterknöpfe“, genannt Morphing Controls, weiterentwickelt.
Über ZFsSupercomputer „ZF ProAI Robothink“ haben wir bereits berichtet. Laut ZF-CEO Wolf-Henning Scheider ist die Hardware ausgereift und soll noch dieses Jahr verfügbar sein. Die für das Gesamtsystem notwendige Software liefert Nvidia – allerdings erst im kommenden Jahr. Ein kommerzieller Einsatz ist somit erst ab dem Jahr 2020 möglich. Stolz sind die Friedrichshafener auch auf ihr Sensor-Portfolio: ein neuer Full-Range-Radar, ein Solid-State Lidar, neue Kameras und akutische Sensorik. Mit den Supercomputern der ZF ProAI-Produktfamilie verknüpft soll ein Sensor-Gesamtsystem entstehen.
Doch der Zulieferer macht auch deutlich, dass er automatisiertes Fahren Level 4 und 5 nur für kommerzielle Anwendungen sieht. Sie sind schlicht zu teuer für Privatfahrzeuge.
Mit Faurecia zeigt ZF außerdem Sitzkonzepte – die auch realistisch umsetzbar wirken. Die drehbaren Sitze (maximal 10 Grad, weil so zulässig in USA, EU und China) sollen 2020 in Serie gehen. Das erweiterte Konzept mit völlig elektrisch steuerbaren Sitzen und integriertem Gurt soll 2021 kommen. Neu ist unter anderem, dass der Gurt nicht mehr in der B-Säule, sondern am Sitz selbst befestigt ist. Diese Funktion wird bei künftig drehbaren Sitzen notwendig.
Automobilzulieferer Bosch zeigt seine Technik in einem Konzeptfahrzeug. Für das fahrerlose, elektrifizierte Shuttle liefert Bosch neben Komponenten und Systemen für die Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung auch ein intelligentes Ecosystem von Mobilitätsdiensten. Dazu gehören sowohl Buchungs-, Sharing- und Vernetzungsplattformen, Parkplatz- und Ladeservices sowie Softwarelösungen für das Verwalten und Warten der Fahrzeuge und das Infotainment während der Fahrt.
Bosch hat den Innenraum seines Konzeptfahrzeugs mit Platz für vier Fahrgäste konzipiert. Das Infotainment übernehmen Bildschirme, die entweder jeder Fahrgast für sich oder mehrere Passagiere gemeinsam nutzen. Außerdem präsentieren die Stuttgarter ihre neue Marketingkampagne zum Thema Internet der Dinge – durchaus humorvoll unter dem Motto „Like a Bosch“:
Valeo präsentiert sein autonom fahrendes Auto „Valeo Drive4U“ auf den Straßen von Las Vegas. Während der Elektronikausstellung soll das Fahrzeug zeigen, dass autonomes Fahren heute schon mit einem System funktionieren kann, das seine Informationen ausschließlich von Sensoren erhält, die heute bereits bei Valeo in Serie gebaut werden. Dazu zählen Ultraschall, Kameras, Laser, Radar und Lidars.
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Der Zulieferer hat sich für seine Technologien das Ziel gesetzt, die Zahl der Unfälle deutlich zu verringern. Dem möchte der Automobilzulieferer mit zwei Neuheiten näherkommen, die in Las Vegas vorgestellt werden: „Valeo Drive4U Remote“ zur Fernsteuerung autonomer Fahrzeuge, wenn eine solche Unterstützung notwendig oder sogar dringend erforderlich ist. Das zweite System ist „Valeo Voyage XR“. Das bedeutet, dass sich das Fahrzeug potenziell extern durch jemanden steuern lässt, der erkennt, was im Fahrzeug vor sich geht.
Ebenfalls mit dem Ziel einer erhöhten Sicherheit stellt Valeo auf der Messe den „Valeo XtraVue Trailer“ vor, bei dem ein Anhänger im Rückspiegel des Zugfahrzeugs „unsichtbar“ wird. Bei „Valeo PictureBeam Monolithic“ handelt es sich um ein High-Definition-Beleuchtungssystem, das in Zusammenarbeit mit CREE, dem US-Marktführer für LEDs, entwickelt wurde. Die Lösung wirft einen hochdefinierten Lichtstrahl auf die Straße. Andere Verkehrsteilnehmer werden dabei nicht geblendet. Das System projiziert Informationen und Bilder auf den Asphalt.
Von Herzogenaurach nach Las Vegas: Schaeffler hat einen seriennahen „Biohybrid“ für Mikromobilität im Messegepäck. Dahinter steckt die Schaeffler-Tochter Bio-Hybrid GmbH: ein variables und elektrisch unterstütztes Fahrzeug in den beiden Varianten Cargo und Passenger. Die Gattung Bio-Hybrid hat der Automobilzulieferer bereits im Jahr 2016 gezeigt. Die eigens gegründete Tochter hat die Aufgabe, das Konzept zur Serienreife zu entwickeln. Im Jahr 2020 soll der Bio-Hybrid in den Markt eingeführt werden. Für Vertrieb und Industrialisierung sind die Mittelfranken offen für Partnerschaften.
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Elektromobilität
Schaeffler zeigt seriennahen Bio-Hybrid
Das Fahrzeug – vier Räder, kaum breiter als ein normales Fahrrad – soll stabil und witterungsunabhängig sein und nur einen Drittel des Parkraums eines Kleinwagens brauchen. Der E-Antrieb unterstütze bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Wi-Fi, GPS, Bluetooth und 4G sollen den Bio-Hybrid zu einem Teil der digitalen und vernetzten Stadt machen.
Visteon, Anbieter von Cockpit-Elektronik im Automobilbereich, zeigt auf der CES seine Vorstellung des digital lernenden Cockpits der Zukunft. Die Cockpit-Elektronikarchitektur verfügt beispielsweise über gebogene, große Displays, skalierbare Domain Controller für automatisiertes Fahren der Stufe 2 oder Spracherkennung auf Basis von maschinellem Lernen. Neu ist auch die Integration des Cockpit-Domain-Controllers Smartcore mit der skalierbaren Plattform für autonomes Fahren, DriveCore, die zusammen eine nahtlose Mensch-Maschine-Schnittstelle zwischen dem Fahrer und dem Fahrzeug schaffen sollen. Diese Schnittstelle ist für die Interaktion mit Fahrern und Insassen verantwortlich, während das Fahrzeug nahtlos die Kontrolle des Fahrens übernimmt oder zurückgibt.
Auf der CES zeigt Mahle ein Mobilitätskonzept, das entlang der Bedürfnisse von Stadtbewohnern entwickelt wurde. Seine Name „Meet“ steht für Mahle Efficient Electric Transport und vereint eine Vielzahl an Mahle-Technologien: Das 48-Volt-Fahrzeugkonzept verfügt über eine effiziente Antriebseinheit mit integrierter Leistungselektronik sowie ein Thermomanagement, das die Energie im Fahrzeug effizient nutzt und damit u.a. seine Reichweite erhöht und über ein innovatives Interface, mit dem sich die wesentlichen Fahrzeug-Funktionen intuitiv steuern lassen.
Mit dem Corporate Start-up „chargeBIG“ liefert Mahle einen neuen Ansatz zum intelligenten Lademanagement von E-Fahrzeugen. Das Konzept zielt auf eine Ladeinfrastruktur ab, mit der möglichst viele Fahrzeuge möglichst effizient und so schnell wie nötig geladen werden. Das System „chargeBIG“ stellt dazu eine kostengünstige Ladeinfrastruktur mit vielen Ladepunkten an einer Stelle und vor allem überall dort, wo Fahrzeuge für mehrere Stunden abgestellt werden, etwa in Parkhäusern an Arbeitsstätten, an Flughäfen oder in Tiefgaragen von Wohnhäusern. Das intelligente Lastmanagement verteilt die zur Verfügung stehende Leistung gerecht auf die zu ladenden Fahrzeuge. Dafür werden bestehende Netzanschlüsse genutzt, was für erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen bei der Installation sorgt.
Mit Material von ampnet
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