China Market Insider China: Konkurrenzkampf um elektrische SUV

Von Henrik Bork*

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SUVs sind hierzulande schon lange beliebt, in China entsteht diese Sympathie gerade – und die Gunst trifft vor allem den Markt der elektrisch angetriebenen Sport Utility Vehicle.

Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet »Automobil Industrie« regelmäßig über den chinesischen Automobilmarkt.
Mit dem Format „China Market Insider“ berichtet »Automobil Industrie« regelmäßig über den chinesischen Automobilmarkt.
(Bild: Deposit Photos)

In China erhitzt sich der Konkurrenzkampf um die vor Ort beliebten elektrischen SUV. Ob BMW, Toyota oder Volkswagen: Alle investieren in diesem Jahr in neue Produktionskapazitäten in China. Eine Reihe von neuen Modellen kommt auf den Markt. Tesla bereitet sich ebenfalls schon darauf vor, auch dieses Segment im größten Automobilmarkt der Erde gründlich aufzumischen.

BMW hat vor einigen Tagen öffentlich angekündigt, die serienmäßige Produktion des iX3 im nordchinesischen Shenyang zu beginnen, berichtet Automobil Industrie China. Die von BMWs Joint-Venture „Brilliance Automotive“ produzierten Autos sind für den chinesischen und europäischen Markt bestimmt. Noch unbestätigten Berichten in chinesischen Medien zufolge, soll dort auch in diesem Sommer der globale Launch der Marke stattfinden.

Toyota und VW investieren in Elektroautos

Toyota bringt in China dieses Jahr gleich drei SUV-Modelle mit Batterie- oder Hybrid-Antrieb auf den Markt. Am 20. Mai ist bereits der von FAW produzierte Toyota Izoa vorgestellt worden. Der Toyota C-HR und der Lexus UX300e von GAC sollen folgen. Volkswagen investiert ebenfalls stark in neue Werke für Elektroautos in China. In Anting bei Shanghai entsteht ein Werk des VW-Joint-Ventures SAIC, das ausschließlich E-Autos produzieren wird.

Vor wenigen Tagen gab VW bekannt, dass das Werk im Oktober dieses Jahres mit der Produktion beginnen wird. Das erste Modell, das dort vom Band rollt, wird der SAIC Volkswagen ID sein, ein rein elektrisches SUV mit einer Reichweite von 500 Kilometern.

Elektrifizierungs-Wettkampf in China

Teslas Model Y wird in der neuen „Gigafactory“ in Shanghai produziert und soll ab 2021 in China verkauft werden. Da der amerikanische Hersteller derzeit mit seiner elektrischen Luxuslimousine „Model 3“ in China Verkaufsrekorde erzielt, gehen Analysten davon aus, dass auch das neue elektrische SUV den traditionellen Herstellern heftige Konkurrenz machen wird.

Ein „Elektrifizierungs-Wettkampf“ tobe jetzt gerade in China, titelt die chinesische Zeitung „Huaxia Shibao“. Während Toyota seine Produktpalette langsam und stetig ausbaue, versuche VW nun „blitzartig“ aufzuholen, kommentiert das Blatt. Allein das neue VW-Elektrowerk in Anting werde eine Jahreskapazität von 300.000 Fahrzeugen haben. Zusätzlich setze VW die Transformation seines Autowerkes in Foshan fort, um dort bald weitere 300.000 E-Autos pro Jahr bauen zu können. Auch in Changchun, Qingdao und Yizheng arbeite VW an der Erweiterung seiner Elektro-Produktpalette.

Die Nachfrage nach elektrischen SUV-Modellen wächst

Die elektrischen SUVs haben beim Kampf um den chinesischen Automarkt aus mehreren Gründen einen besonderen Stellenwert. Zum einen diversifiziert sich der Markt in China gerade stark. Viele Erstkäufer sind allmählich bereit, auf einen neuen und besseren Wagen umzusteigen.

Ähnlich wie in Europa und in den USA entdecken Chinas Autokäufer dabei zunehmend ihre Liebe zum SUV, also einen mehr oder weniger kompakten Stadtwagen mit Allradantrieb. 759.000 SUV – Benziner und E-Autos gemeinsam – sind im Mai in China verkauft worden, 14,8 Prozent mehr als im Vormonat und 17,7 Prozent mehr als im Mai 2019. Damit haben SUVs sämtliche andere Modelle und auch den gesamten Automarkt deutlich geschlagen.

Bessere Chancen für Hersteller der E-SUVs

Hinzu kommt, dass Chinas Regierung Elektroautos weiterhin stark fördert. Wer nicht nur ein SUV kaufen will, sondern dafür auch in Peking, Shanghai oder vielen anderen Städten eine Zulassung bekommen möchte, der sollte sich besser einen der neuen E-SUV anschauen. Nur dafür gibt es noch Nummernschilder – für Benziner müssen viele chinesische Konsumenten an einer Nummernschild-Lotterie teilnehmen.

Ohne Übertreibung lässt sich feststellen, dass im chinesischen Automarkt langfristig vor allem diejenigen Hersteller gute Chancen haben, die jetzt möglichst schnell eine breite und überzeugende Produktpalette von elektrischen SUVs auf den Markt bringen und in ausreichenden Stückzahlen produzieren können. Dies erklärt das derzeitige Wettrennen zwischen BMW, Toyota, VW, Tesla und dutzenden von chinesischen Autoherstellern.

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Über den Autor

*Henrik Bork ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.

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