China Market Insider Chinas Automarkt wächst zum ersten Mal seit zwei Jahren
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In China wurden im April mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahresmonat. Das ist der erste Anstieg seit Monaten. Wegen der Corona-Pandemie bleibt die Prognose für 2020 dennoch pessimistisch.

Zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren sind die monatlichen Verkaufszahlen in der chinesischen Autoindustrie wieder gewachsen. 2,07 Millionen Fahrzeuge sind im April verkauft worden, meldete der Chinesische Verband der Automobilhersteller CAAM. Damit sind die Verkäufe im vergangenen Monat um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Es ist das erste Wachstum der chinesischen Autoindustrie seit Juli 2018.
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Nutzfahrzeuge, darunter etwa Schwerlastzüge, waren wesentlich für die positive Zahlen verantwortlich. Ihr Verkauf stieg um 32 Prozent. Der Absatz von Personenwagen dagegen war 2,6 Prozent niedriger als im selben Monat vor einem Jahr. Dennoch gab diese erste Expansion seit 21 Monaten erneut Anlass zu verhaltenem Optimismus, was die Erholung des größten Automarktes der Erde von der Coronakrise betrifft.
Baumaßnahmen beleben Lkw-Absatz
Marktbeobachter führen die positiven April-Zahlen vor allem auf die Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung in der Folge der Coronakrise zurück. Neue Infrastrukturprojekte haben in allen chinesischen Provinzen begonnen. Überall drehen sich die Betonmischer. Der Bedarf an Lastkraftwagen und Spezialfahrzeugen ist in die Höhe geschossen. Wie lange dieser Effekt anhalten kann, ist jedoch umstritten.
Die vergleichsweise schwächeren Verkaufszahlen für Personenwagen deuten daraufhin, dass viele Chinesen so kurz nach den Lockdowns und Fabrikschließungen im Zuge der Coronakrise nach wie vor wenig Lust auf teure Anschaffungen haben. Selbst vor dem Hintergrund des April-Anstiegs ist der chinesische Automarkt immer noch eher schwach, zumindest verglichen mit früheren Boom-Jahren.
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Corona-Epidemie sorgt für ernüchternden Ausblick
CAAM koppelte seine Verkündung der erfreulichen April-Zahlen dann auch an eine eher ernüchternde Prognose. Um rund 15 Prozent werde Chinas Automarkt im laufenden Jahr wegen des Coronavirus und der Lockdowns schrumpfen – und das nur wenn die Epidemie jetzt schnell effektiv unter Kontrolle gebracht werden könne. Sollten erneuten Virus-Ausbrüchen weitere Schutzmaßnahmen auch im dritten und vierten Quartal nötig sein, so werde Chinas Automarkt im Jahr 2020 sogar um ein Viertel schrumpfen, sagte ein Verbandssprecher.
Nach derzeitigem Stand der Hochrechnungen wird 2020 also das dritte Jahr in Folge sein, in dem die Autoverkäufe in China fallen. Die Wirtschaftspolitik des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi Jinping, dessen Hauptaugenmerk auf politischer Kontrolle liegt, sorgt bereits seit Jahren zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Strengere Umweltvorschriften dämpften den Automarkt zusätzlich, und auch die Verkäufe von Elektroautos sind wieder rückläufig, seit Subventionen nur noch zögerlich verteilt werden. In diesem Jahr zieht dann der Corona-Schock die Statistik endgültig in die roten Zahlen.
Immerhin aber sind nun im April sowohl die Produktion wie Verkauf gestiegen, und zwar um 46,6 Prozent respektive 43,5 Prozent im Vergleich zum Monat davor, womit sich die allmähliche Erholung der Branche vom Einbruch während der Corona-Lockdowns fortsetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Produktion im April um 2,3 Prozent gestiegen, der Verkauf insgesamt um 4,4 Prozent.
China: Deutsche Automarken erhöhen Marktanteil
Aufgeschlüsselt nach den Herkunftsländern der Hersteller sind deutliche Präferenzen der chinesischen Verbraucher erkennbar. Chinesische Hersteller verkauften 9,4 Prozent weniger Autos als im Jahr zuvor. Deutsche und japanische Hersteller konnten ihre Marktanteile hingegen auf 24,8 und 22,8 Prozent ausbauen. Sowohl Deutsche wie Japaner haben im April in China mehr Autos verkauft als im April 2019.
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