China Market Insider Chinas größter Stromversorger verzehnfacht die Zahl seiner Ladestationen
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China schafft in der Post-Corona-Ära die Grundlage für ein noch schnelleres Wachstum der heimischen Elektromobilität. Bis Ende des Jahres will die Staatsregierung rund 1,2 Milliarden Euro in den Aufbau neuer Ladestationen pumpen.

Als Teil seiner Konjunkturmaßnahmen in der Coronakrise hat China eine neue Ladenetz-Offensive für Elektrofahrzeuge gestartet. Chinas Stromversorger „State Grid“ will in diesem Zusammenhang noch in diesem Jahr die Zahl seiner Ladestationen verzehnfachen – im Vergleich zum Vorjahr. Dafür sollen 2,7 Milliarden Yuan, rund 351 Millionen Euro, im Zuge der „High-Tech-Infrastruktur“-Initiative der Zentralregierung bereitgestellt werden, berichtete der Energiekonzern jüngst in einer Online-Pressekonferenz.
Bis zum Jahresende will State Grid in 18 Provinzen Chinas 78.000 neue Ladestationen installieren. 53.000 davon entstehen in privaten Wohnvierteln, 18.000 sind für den öffentlichen Gebrauch vorgesehen. Jede dieser Ladestationen hat mehrere Ladesäulen, sodass sich viele E-Autos gleichzeitig laden lassen.
Stand Januar 2020 hatte China landesweit 531.000 öffentliche und 712.000 private Ladesäulen installiert, wobei zur letzten Gruppe auch Stationen in den Wohnblöcken nach sozialistischer Bauart gehören – die noch immer Chinas Wohnungsmarkt dominieren. Mehrere Hundert bis mehrere Tausend Anwohner haben dort pro Block gemeinsam Zugriff auf eine bestimmte Anzahl von Steckern. Diese jüngsten Daten veröffentlichte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua Ende März unter Berufung auf die „Chinesische Allianz zur Förderung der Lade-Infrastruktur von Elektrofahrzeugen“.
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Elektromobilität
Bis die Infrastruktur passt: E-Autos an mobilen Stationen laden
Noch viel Luft nach oben
Nachdem die kommunistische Staats- und Parteiführung die strategische Förderung von E-Autos beschlossen hatte, wird der Aufbau eines landesweiten Netzes von Ladestationen systematisch vorangetrieben. Dass die Stationen nun Teil der gezielten Konjunkturfördermaßnahmen nach der Coronavirus-Pandemie geworden sind, ist ein wichtiges Signal für die chinesische und internationale Automobilindustrie.
Auch andere chinesische Stromversorger haben neue Investitionen in das Ladenetz angekündigt. Die „China Southern Power Grid“ etwa hat vergangene Woche gemeldet, in den nächsten vier Jahren 380.000 neue Stationen aufstellen zu wollen, bei einer Gesamtinvestition von 25,1 Milliarden Yuan, rund 3,3 Milliarden Euro. Trotz des relativ schnellen Ausbaus des Ladenetzes gibt es in China nach wie vor zu wenige Stationen und Säulen.
Bis 2030 sollen 64,8 Millionen reine E-Fahrzeuge auf Chinas Straßen unterwegs sein, was einen Bedarf für 63 Millionen zusätzliche Ladesäulen bedeute.
Mit der Ankündigung, das existierende Ladenetz noch in diesem Jahr zu verzehnfachen, gekoppelt mit einer Verlängerung staatlicher Subventionen bei Produktion und Vertrieb von E-Autos, schafft Peking nun die Grundlage für ein noch schnelleres Wachstum der heimischen Elektromobilität.
*Henrik Bork ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Peking.
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