Wachstumsmarkt Continental stärkt Bereich Fahrerassistenzsysteme in Asien

Redakteur: Christian Otto

Der Automobilzulieferer Continental möchte weiter von der wachsenden Nachfrage nach Fahrassistenzsystemen profitieren. Gerade Asien verspricht hier gute Geschäfte. Deshalb verstärkt der Konzern dort neben der Produktion auch seine Entwicklungsabteilungen.

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Continental erwartet für das Geschäft mit Fahrassistenzsystemen vor allem am asiatischen Markt noch viel Wachstumspotenzial.
Continental erwartet für das Geschäft mit Fahrassistenzsystemen vor allem am asiatischen Markt noch viel Wachstumspotenzial.
(Bild: Continental)

Für die Automobilindustrie ist und bleibt Asien Wachstumsmarkt Nummer eins. Das gilt auch für den Zulieferer Continental, der auf eindrucksvolle Zahlen verweist: Über 50 Prozent aller weltweit hergestellten Fahrzeuge stammen demnach von asiatischen Automobilherstellern. Rund 30 Prozent aller weltweit hergestellten Fahrzeuge werden wiederum von japanischen Herstellern produziert. Gerade die japanischen Fahrzeughersteller treiben gerade vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in Tokio 2020 Innovationen im Bereich Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems – ADAS) und des automatisierten Fahrens mit voran.

Wachstum am asiatischen Markt

Von der Dynamik in Asien profitiert laut Continental auch der Geschäftsbereich Fahrerassistenzsysteme. Schon seit 20 Jahren forscht das Unternehmen im Bereich Assistenzsystemen. Heute liefert Continental die Kernkomponenten für assistiertes und automatisiertes Fahren, wie Kameras, Radarsysteme, hochauflösende Laser-Sensoren, Steuergeräte und Software.

„Der Bereich der Assistenzsysteme ist unser stärkster Wachstumsbereich. Mit unseren Umfeldsensoren werden wir schon dieses Jahr deutlich über eine Milliarde Euro Umsatz erreichen. Im Jahr 2020 erwarten wir den Schritt über die Schwelle von zwei Milliarden Euro Umsatz“, sagt Karlheinz Haupt, Leiter des Geschäftsbereichs Fahrerassistenzsysteme. Ein Großteil des Umsatzwachstums erfolge dabei mit japanischen Herstellern. Aber auch in China und mit chinesischen OEMs erwartet das Unternehmen ein starkes Wachstumspotential. „So rechnen wir mit rund einer Milliarde Umsatz mit asiatischen OEMs ab 2018“,so Haupt

Stärkung von Japan und Indien

Continental stärkt vor diesem Hintergrund die Entwicklungskapazitäten vor Ort. Allein in Japan habe sich deshalb in den vergangenen drei Jahren die Anzahl der Entwicklungsingenieure vervierfacht. Aus Japan heraus werden auch alle japanischen Hersteller betreut. Das scheint sich auszuzahlen: Erst Anfang des Jahres hat Toyota dem Geschäftsbereich ADAS bereits zum zweiten Mal den „Annual Technology & Development Award“ für eine Multifunktionskamera mit Lidar verliehen.

Neben Japan spielt Indien für den der Geschäftsbereich ADAS als asiatischer Forschungs- und Entwicklungsstandort eine wichtige Rolle. Der Schwerpunkt liegt hier im Bereich der Software- und Algorithmen-Entwicklung für Fahrerassistenzsysteme. Dafür setzt Continental vor Ort über 1.000 Mitarbeiter im ein. Davon arbeiten rund 70 Prozent im Bereich Engineering.

Produktionsausbau auf den Philippinen und in China

Continental nennt einen hohen Lokalisierungsgrad als Kernelement der Strategie. Um die steigende Nachfrage asiatischer Fahrzeughersteller nach Umfeldsensoren decken zu können, startete Ende 2015 die Produktion von Nahbereichsradarsensoren in Calamba auf den Philippinen. Mit Nahbereichsradarsensoren lassen sich Funktionen wie Totwinkelassistent, Spurwechselassistent und Ausparkhilfen (Rear Cross Traffic Assist) realisieren. Treiber sind zum einen gesetzliche Vorgaben, aber auch insbesondere der Kundenwunsch nach mehr Sicherheit und Komfort. Zusätzlich startet im Herbst dieses Jahres noch die Produktion der Multifunktionskamera mit Lidar. Ziel ist es laut Continental, zukünftig deutlich über zehn Millionen Nahbereichsradarsensoren und eine Million Kamerasysteme in Calamba zu produzieren.

In China nimmt mit weiterhin der Fahrzeugbestand zu. Für die chinesischen Kunden wird vor allem die Fahrzeugsicherheit immer wichtiger. Der Zulieferer reagiert auf diesen Trend und stärkt den Bereich Fahrerassistenzsysteme in China zusätzlich mit einem Geschäftsbereichsleiter ADAS China benannt. Ebenfalls neu geschaffen wurde die Position des Leiters ADAS Engineering China, um die lokale Präsenz weiter auszubauen und Serienprojekte mit internationalen und chinesischen Fahrzeugherstellern zu begleiten. Als Meilenstein bezeichnet der Zulieferer den geplanten Produktionsstart von Fernbereichsradarsensoren in Shanghai im Jahr 2018. Ziel sei es, jährlich mehrere Millionen Stück der Sensoren für verschieden Hersteller zu produzieren.

Gute Rahmenbedingungen für automatisiertes Fahren

Insbesondere das automatisierte Fahren ist ein Zukunftsthema, das vor allem der Unfallvermeidung dienen soll. Continental entwickelt die notwendigen Komponenten und Systeme für das automatisierte Fahren weltweit – in den USA ebenso wie in Japan, in China und in Europa. Das Unternehmen erhielt bereits im Sommer 2014 die Erlaubnis automatisiertes Fahren auf öffentlichen Straßen in Japan zu testen.

Für Entwicklungsaktivitäten und Tests steht auch ein eigenes Test-Center im Norden Japans in Mombetsu auf Hokkaido zur Verfügung. Mit dem Aufbau eines weiteren Versuchsträgers für China hat Continental die weltweiten Test- und Entwicklungskapazitäten jüngst nochmals erhöht. Das Team in China ist für die Komponenten- und Algorithmenentwicklung sowie für die Absicherung der Systeme und Funktionen für automatisiertes Fahren vor Ort verantwortlich.

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