Kostendruck Daimler Truck will Teile der Produktion ins Ausland verlegen

Quelle: dpa |

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Der Nutzfahrzeughersteller will den Karosserierohbau von Evobus aus Mannheim nach Tschechien verlegen. Auch in Neu-Ulm stehen Arbeitsplätze auf der Kippe.

In Neu-Ulm stehen laut Mitteilung rund 500 Arbeitsplätze auf der Kippe.
In Neu-Ulm stehen laut Mitteilung rund 500 Arbeitsplätze auf der Kippe.
(Bild: Daimler Truck AG)

Um Kosten zu sparen, will Daimler Truck einen Teil der Bus-Produktion ins Ausland verlegen. Die Standorte der Tochter Evobus in Mannheim und Neu-Ulm stünden aber nicht generell zur Diskussion, teilte ein Sprecher am Mittwoch (29. Juni) mit. Nun soll mit dem Betriebsrat nach sozialverträglichen Lösungen für die Mitarbeiter gesucht werden.

Wachsender Kostendruck

Die IG Metall Mannheim teilte mit, dort wären etwa 1.000 Beschäftigte betroffen. Der Standort mit insgesamt 8.500 Beschäftigten sei einer der größten Arbeitgeber der Stadt. In Neu-Ulm stünden weitere rund 500 Arbeitsplätze auf der Kippe, hieß es in der Mitteilung.

Unabhängig von der Corona-Pandemie wachse der Kostendruck, der Wettbewerb verschärfe sich, argumentierte die Daimler Truck AG. Die jährlichen Kosten müssten bis 2030 um 100 Millionen Euro aus dem Produktionsverbund in Deutschland reduziert werden, erläuterte der Sprecher.

Daher sollten hier weniger Fahrzeuge produziert und der Rohbau aus Mannheim nach Tschechien verlagert werden. „Wir wollen auch weiterhin Busse in Deutschland fertigen und stehen zu unseren Standorten in Mannheim und Neu-Ulm“, erklärte er. Sie sollten „Kompetenzcenter für Stadt- beziehungsweise Reisebusse“ bleiben.

„Das nehmen wir nicht kampflos hin“

„Der Karosserierohbau ist das Herzstück von Evobus in Mannheim. Wir werden nicht zulassen, dass das komplett ins Ausland verlagert wird“, sagte der Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim, Thomas Hahl. „Das nehmen wir nicht kampflos hin, sondern werden jetzt in eine harte Auseinandersetzung gehen.“

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte dem „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag), der Standort Mannheim habe die Chance, sich mit neuen Antrieben zu profilieren. Er sei jetzt schon Kompetenzzentrum für Elektromobilität. Damit habe man „ein dickes Pfund in der Hand, abseits von der klassischen Produktion“.

Daimler investiert in Zellfertigung

Am Standort in Mannheim will das Unternehmen in eine eigene Produktion von Batteriezellen investieren. In einem neuen Kompetenzcenter sollen Entwicklungs- und Produktionsbereiche eng verzahnt zusammen arbeiten. Dort sollen in Zukunft eigene Lithium-Ionen-Batteriezellen entwickelt sowie auf einer Pilotlinie produziert und zu kompletten Batteriesystemen montiert werden. Dazu will Daimler Truck in den kommenden Monaten mehr als 60 neue Anlagen im etwa 10.000 Quadratmeter großen „InnoLab Battery“ installieren. Bis Ende 2024 sollen die Forschungserkenntnisse in die Entwicklung der batterieelektrischen Produktplattform von Daimler Truck einfließen.

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