Automatisiertes Fahren Das verdient Nvidia an Mercedes

Von Lena Sattler

Mercedes arbeitet für seine Fahrerassistenzsysteme mit dem Prozessor-Spezialisten Nvidia zusammen: Dabei könnte das US-Unternehmen künftig einen beträchtlichen Teil der Umsätze mit digitalen Services des Autoherstellers an sich ziehen.

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Die Nvidia-Technologie soll künftig in allen Mercedes-Baureihen eingesetzt werden.
Die Nvidia-Technologie soll künftig in allen Mercedes-Baureihen eingesetzt werden.
(Bild: Mercedes-Benz)

Mercedes-Benz wird ab 2024 gemeinsam mit Nvidia Softwarepakete für automatisierte Fahrfunktionen anbieten. Wie das „Handelsblatt“ am Donnerstag (17. Februar) berichtete, soll Nvidia dabei sowohl über den Verkauf der Hardware als auch über die Umsatzbeteiligung an Software-Updates verdienen. Bei Letzterem könnte der Halbleiter- und Software-Entwickler mehr als 40 Prozent erhalten. Bisher hat sich keines der Unternehmen zu den Vertragsdetails geäußert.

Bei der Zusammenarbeit geht es um viel Geld: Wenn Mercedes mehrere Tausend Euro pro Fahrzeug für seinen „Drive-Pilot“ verlangt, könnten bei hohen Aktivierungsraten durch die Kunden schnell Milliardenbeträge zusammenkommen, so die Rechnung des „Handelsblatts“. Außerdem erhält der Konzern nicht als einziger Autohersteller Chips von Nvidia: Volvo soll bereits zwei Jahre zuvor die neuen Orin-Chips erhalten. Daneben kooperieren auch Audi und Jaguar Land Rover mit Nvidia.

Nvidia-Chips künftig in allen Mercedes-Baureihen

Die ersten Verträge zwischen Mercedes und Nvidia seien unterschrieben. Mercedes-Chef Ola Källenius möchte aber nachverhandeln. Wie Tesla eigene Chips zu entwerfen, dazu fehlt dem Konzern das nötige Wissen. Zudem haben die Orin-Chips von Nvidia eine hohe Rechenleistung: Sie schaffen 254 Tera-Operationen pro Sekunde (TOPS). Die nächste Generation (Atlan) soll sogar auf einen Wert von mehr als 1.000 Tera-Operationen kommen. Zum Vergleich: Teslas HW3-System schafft aktuell 144 TOPS.

Alle Mercedes-Baureihen sollen künftig mit der Technik von Nvidia ausgestattet werden. Insbesondere bei hochautomatisierten und vollautomatisierten Fahrfunktionen braucht Mercedes die Hilfe des Entwicklers. Der Speicherplatz in den Fahrzeugen soll so angepasst werden, dass Software-Updates „over the air“ auch noch Jahre nach dem Erstkauf möglich sind.

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