Interview mit Frank Welsch „Der Diesel wird seinen Platz behalten“

Autor / Redakteur: Claus-Peter Köth / Thomas Günnel

VW-Entwicklungschef Dr. Frank Welsch spricht mit »Automobil Industrie« über die Entwicklung des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB), die künftige Bedeutung der Verbrennungsmotoren und der klassischen Gewerke sowie die jüngsten Ergebnisse des Diesel-Gipfels in Berlin.

Anbieter zum Thema

Dr. Frank Welsch ist Entwicklungschef bei Volkswagen.
Dr. Frank Welsch ist Entwicklungschef bei Volkswagen.
(Bild: Volkswagen)

Herr Dr. Welsch, als eine Reaktion auf den Abgasskandal hat VW die Elektrifizierung seines Produktportfolios vorangetrieben. Wie lautet der aktuelle Fahrplan?

Das Abgasthema hat die Elektrifizierung unseres Portfolios beschleunigt, aber wir haben schon lange zuvor damit angefangen. Mit dem e-up! sind wir seit dem Jahr 2013 auf dem Markt und mit dem e-Golf seit 2014 – nach der jüngsten Modellpflege nun mit 300 statt 190 Kilometer Reichweite. Von diesen Erfahrungen profitieren wir jetzt beim Ausrollen unseres Elektro-Fahrplans. Vor anderthalb Jahren haben wir die Entscheidung getroffen, in eine volumentaugliche, skalierbare und vor allen Dingen attraktive Plattform zu investieren – in unseren modularen Elektrifizierungsbaukasten, kurz MEB. Dieser ist voll und ganz auf den batterieelektrischen Antrieb ausgelegt. Wir haben alles weggelassen, was für einen verbrennungsmotorischen Antrieb notwendig ist und den Baukasten um E-Antrieb und Batterie herumentwickelt.

Ab 2020 werden Sie die ersten Fahrzeuge auf Basis des MEB auf der Straße sehen. Im Jahr 2025 wird der E-Fahrzeug-Anteil an unserem Gesamtvolumen zwischen 20 und 25 Prozent betragen. Das bedeutet rund eine Million elektrische Volkswagen. Diese Größenordnung unterstreicht die Notwendigkeit und Chancen einer maßgeschneiderten Architektur. Auf Basis des MEB werden wir überzeugende Battery Electric Vehicles (BEVs) zum Preis eines vergleichbaren Dieselfahrzeugs anbieten können.