„Radfahrer“: An sich ist es unfair, den sportlichen Menschen der mit seinem Velo unterwegs ist, zum Sinnbild der Unterwürfigkeit zu machen. Sein Pech ist einfach, dass seine Körperhaltung auf dem Rad gewisse Ähnlichkeit mit der einer Katze hat. Die macht bekanntlich gerne einen Buckel, wenn sie um menschliche Beine streicht. Der frühere Ausdruck Katzbuckeln, der anzeigte, wenn jemand bei einer demütigen Verbeugung vor der Obrigkeit den Kopf bis zum Boden neigte, wurde durch den Begriff Radfahrer abgelöst, so wie das Bureau begrifflich abgelöst wurde vom Office und die Manufaktur von der Fabrik. Nach dem Krieg gehörten Radfahrer zwar zu den besonders mobilen Berufspendlern, gleichzeitig aber wurden sie immer noch zu den unteren gesellschaftlichen Schichten gezählt und mussten klaglos Anweisungen entgegennehmen. Heute tritt auch der betuchte moderne Businessmann in die Pedale.
(Bild: ACE/Bartmus)
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