Personalrochaden Diess, Brandstätter, Wortmann und Co.: So baut Volkswagen seinen Vorstand um

Viel war im Vorfeld der Volkswagen-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag spekuliert worden. Jetzt stehen die Veränderungen im Konzern-Vorstand fest. Dieser wird um einige Topmanager erweitert.

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Herbert Diess bleibt Volkswagen-Chef und soll sich künftig noch gezielter um die Software-Einheit Cariad kümmern.
Herbert Diess bleibt Volkswagen-Chef und soll sich künftig noch gezielter um die Software-Einheit Cariad kümmern.
(Bild: Volkswagen)

Am Donnerstag (9. Dezember) tagte der Volkswagen-Aufsichtsrat. Bereits im Vorfeld hatte es zahlreiche Spekulationen gegeben, welche Personalentscheidungen dabei getroffen würden. Nun hat das Gremium für Klarheit gesorgt. Folgende Entwicklungen gibt es im Vorstand des Gesamtkonzerns:

  • Herbert Diess bleibt Vorstandschef und übernimmt ab Anfang 2022 die Verantwortung für die Software-Sparte Cariad im Konzernvorstand von Audi-Chef Markus Duesmann. Anders als zuletzt vermutet bleibt Diess auch Chef der Markengruppe „Volumen“.
  • Ralf Brandstätter zieht in den Konzernvorstand ein und übernimmt dort das neue Ressort „Volkswagen Pkw“. Jene Aufgabe wird er allerdings nicht allzu lange innehaben. Denn zum 1. August 2022 wird Brandstätter China-Chef des Gesamtkonzerns. VW Pkw soll dann der derzeitige Skoda-Chef Thomas Schäfer verantworten. Er soll sich ab April 2022 in die Aufgaben einarbeiten und im August 2022 dann in den Konzernvorstand einziehen. Wer auf Schäfer als Skoda-CEO folgt, ist noch nicht bekannt.
  • Hildegard Wortmann wird zusätzlich zu ihrer Rolle als Audi-Vorständin für Vertrieb und Marketing ab dem 1. Februar 2022 als Vertriebs-Vorständin in den Vorstand des Gesamtkonzerns berufen.
  • Manfred Döss, bislang Volkswagens Chefjustiziar, folgt zum 1. Februar 2022 als Vorstand für „Integrität und Recht“ auf Hiltrud Werner.
  • Hauke Stars, ehemalige Vorständin der Deutschen Börse AG, übernimmt zum 1. Februar 2022 den Bereich „IT und Organisation“ im Volkswagen-Konzernvorstand.
  • Der Vertrag von Gunnar Kilian, Vorstand für Personal sowie Truck & Bus, der im April 2023 ausgelaufen wäre, wird langfristig verändert.

Volkswagen-Chef Herbert Diess erklärte am Donnerstag: „Ich fühle mich durch die Berufungen deutlich gestärkt und weiterhin absolut gesamtverantwortlich für das Unternehmen. Ich bin froh, dass wir für viele transformatorische Aufgaben neue Dynamik in den Konzernvorstand bekommen.“ Zuletzt war spekuliert worden, dass er die Verantwortung für die Volumenmarken im Konzernvorstand an Ralf Brandstätter abgeben müsse. Diess sagte dazu, dass er jene Aufgabe im engen Austausch mit Brandstätter angehen möchte. „Zumindest bis Mitte des Jahres 2022“ soll die Verantwortung aber auf jeden Fall bei ihm bleiben.

Pötsch entschuldigt sich bei Anlegern

Mit der Berufung von Hildegard Wortmann in den Konzernvorstand wolle man dem Umstand Rechnung tragen, „dass die Transformation eine fundamentale Weiterentwicklung des konzernweiten Vertriebs erfordert, die unter anderem neue digitale Vertriebsformen und eine direkte und kontinuierliche Kundenansprache über alle Marken hinweg beinhaltet.“

Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch entschuldigte sich am Donnerstag bei den Volkswagen-Anlegern dafür, dass man mit der Unruhe um die Zukunft von Herbert Diess zuletzt die Aktie unter Druck gesetzt habe. Diess selbst zeigte sich zuversichtlich, dass der Konzern mit der neuen Vorstandsbesetzung wieder mehr Ruhe in die eigenen Reihen bekomme. „Ich bin davon überzeugt, dass es im Automotive-Umfeld keine bessere Option für Investitionen gibt als Volkswagen“, sagte der CEO.

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