Citroën-Studie E-Auto aus Plaste und Pappe

Quelle: sp-x/jr

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Seit Jahrzehnten entwickeln Autohersteller Modelle, die immer größer, komfortabler, schwerer und teurer werden. Citroën will nun ausdrücklich das Gegenteil tun.

Ziel des Projekts: Ein Fahrzeug mit guter Ökobilanz durch reduziertes Gewicht und Komplexität, recycelte und recycelbare Materialien, Haltbarkeit und Langlebigkeit.
Ziel des Projekts: Ein Fahrzeug mit guter Ökobilanz durch reduziertes Gewicht und Komplexität, recycelte und recycelbare Materialien, Haltbarkeit und Langlebigkeit.
(Bild: Stellantis)

Wie ein bezahlbares und ökologisch langfristig verantwortbares Auto für die Familie aussehen könnte, zeigt Citroën nun mit dem Konzeptfahrzeug Oli. Das Showcar kombiniert günstige Pappkarton-Teile und Komponenten aus dem 3D-Druck mit einem ungewöhnlichen Raumkonzept.

Stilelemente wie die senkrecht stehende Windschutzscheibe oder die komplett waagrechte Haube dienen wohl eher als Blickfang. Die kantige Schräghecklimousine könnte aber vor allem bei der Materialwahl als Vorbild für die Serie dienen.

Umfänglicher Leichtbau

Um Kosten und Gewicht zu sparen, haben die Franzosen Ladefläche, Dach und Hauben statt aus Stahl aus mit Waben verstärkter und mit Schutzlack überzogener Pappe gefertigt. Die Sitze stammen aus dem 3D-Drucker. Im Ergebnis kommt das kompakte E-Mobil auf ein Gewicht von nur 1.000 Kilogramm – rund eine halbe Tonne weniger als konventionelle Autos dieser Größe.

Ein wichtiger Zulieferer hierbei war die BASF. So kommt expandierendes thermoplastisches Polyurethan für die hinteren Armlehnen und im Boden des Innenraums zum Einsatz. Es ist elastisch wie Gummi, aber leichter und sehr widerstandsfähig sowie abriebfest. Die Badener haben dieses Material zusätzlich beschichtet, so dass die weichen Untergründe gut gegen Abrieb, UV-Strahlung, Schmutz und Chemikalien geschützt sind.

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Wie in der Badewanne

Der Bodenbelag kann einfach mit Wasser gereinigt werden. Dazu sind Stöpsel in den Boden integriert, die zum Ablassen von Wasser und Schmutz entfernt werden können.

Beim Exterieur hat die BASF ebenfalls ihre Kunststoffexpertise beigesteuert: Mit der Verwendung von Halbhartschäumen, die aus Papier und Polyurethan gemischt und in Plattenform mit recycelter Wellpappe kombiniert werden, konnte Citroën Gewicht sparen – bei angeblich höherer Stabilität und Haltbarkeit. Motorhaube, Dach und Kofferraum bestehen aus solchen Platten, die zusätzlich glasfaserverstärkt und mit einem ebenfalls auf Polyurethan basierenden Spritzlack beschichtet werden. Dank einer wabenartigen Sandwichstruktur sind die Flächen so stabil, dass man darauf stehen kann.

Auch an anderen Stellen haben die Entwickler bei der Konstruktion abgespeckt. So sind Front- und Heckstoßfänger baugleich, die Türen auf beiden Seiten sind zwar unterschiedlich montiert, aber komplett identisch. Das erleichtert nicht nur Fertigung und Montage, sondern spart dank reduzierter Teilezahl Gewicht.

Klappe zum Pick-Up

Neu gedacht ist beim Oli der Kofferraum. Die Klappe ist zweigeteilt; wird der untere Part heruntergeklappt, vergrößert er die Ladefläche zu einer Pick-up-artigen Pritsche. Die Heckscheibe lässt sich nach oben klappen, gleiches gilt für die Fondsitze.

Der Antrieb der Studie erfolgt elektrisch. Eine mit 40 kWh relativ kleine Batterie soll dank des geringen Fahrzeuggewichts und einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h für rund 400 Kilometer Fahrt ausreichen. Als Verbrauch nennt Citroën 10 kWh auf 100 Kilometern – ein Wert, den heute selbst E-Kleinstwagen nicht erreichen.

Schnelllader inklusive

Eine Schnellladefunktion soll die Eignung für Langstrecken noch erhöhen – in 23 Minuten lässt sich den Herstellerangaben zufolge der Akkufüllstand von 20 auf 80 Prozent erhöhen.

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Der Oli ist ein gelungener Gegenentwurf zum üblichen Höher-schneller-weiter der Branche. Eine Serienumsetzung erscheint allerdings äußerst fraglich. Einige der Ideen könnten es dennoch irgendwann auf die Straße schaffen.

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