Pkw-Markt Wachstum bei E-Autos schwächt sich europaweit ab
10,3 Prozent der neu registrierten Pkw waren im Januar 2023 in Europa mit einem batterieelektrischen Antrieb unterwegs. Das waren nur 0,3 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Es zeigt sich: Das Interesse der Verbraucher sinkt, sobald staatliche Fördermaßnahmen wegfallen.

Der Hochlauf der Elektromobilität in Europa verlangsamt sich. Trotz eines Einbruchs im wichtigsten Markt Deutschland ist die Zahl der neu registrierten batterieelektrischen Pkw europaweit (EU+Efta+UK) im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar um 13,9 Prozent gestiegen. 94.000 Einheiten entsprachen jedoch nur einem Marktanteil von 10,3 Prozent, wie der europäische Autoherstellerverband Acea mitteilte. Das bedeutet lediglich ein leichtes Wachstum im Vergleich zum Januar 2022, als der Marktanteil batterieelektrische Pkw bei 10,0 Prozent lag.
„Das Elektrosegment wächst zwar in den meisten Märkten immer noch stärker als der Gesamtmarkt, insgesamt sehen wir aber eine nachlassende Wachstumsdynamik. Es zeigt sich, dass das Hochfahren der E-Mobilität immer noch maßgeblich bestimmt ist durch die Höhe der staatlichen Subventionen“, sagt Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY. Die werden in Deutschland gerade zurückgefahren.
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Wirtschaft
Autoindustrie optimistischer – Zulieferer noch verhalten
Besonders deutlich sind die Auswirkungen bei den Plug-in-Hybriden (PHEV) zu sehen, für die die staatliche Förderung in Deutschland seit Januar komplett weggefallen ist. Das führte zu einem Absatzeinbruch gegenüber dem Vorjahresmonat von 53,2 Prozent. In anderen europäischen Ländern entwickelte sich der Absatz zwar besser. Insgesamt ging die Zahl der neu registrierten PHEVs jedoch europaweit um 9,2 Prozent zurück.
Pkw-Markt noch deutlich unter Vorkrisenniveau
Die europäischen Pkw-Neuzulassungen insgesamt stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar deutlich. Laut Acea wurden im ersten Monat des Jahres 2023 europaweit 911.000 Pkw erstmals registriert. Das entsprach einem Plus von 10,7 Prozent. Allerdings war der Januar 2022 geprägt von der Halbleiterkrise, sodass dieser Monat der schwächste Januar in der Statistik war. Im Vergleich zum Januar 2020 liegt der Markt aktuell noch um knapp 20 Prozent im Minus.
„Es geht sehr langsam wieder aufwärts“, sagt Fuß. Allerdings sei es noch zu früh für eine Entwarnung. Zwar spreche vieles dafür, dass sich der Markt nach dem schwachen Vorjahr in 2023 wieder erholen könne. Andererseits gebe es weiterhin große Unwägbarkeiten, vor allem den Krieg in der Ukraine und die Spannungen zwischen den USA und China.
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Analyse
Hohe Gewinne für Autoindustrie künftig nur mit neuer Technologie
„Zudem werden wir die Auswirkungen der inzwischen sehr hohen Neuwagenpreise sehen. Denn zumindest in den preissensiblen Kleinwagen- und Kompaktsegmenten dürften hohe Preise die Nachfrage dämpfen“, erwartet Fuß. Der Experte rechnet damit, dass auch 2023 die Nachfrage nach Neuwagen deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen wird: „Der Pkw-Absatz wird zwar wachsen, aber die Fabriken werden weiterhin nicht voll ausgelastet sein.“
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