Clepa-Studie Elektromobilität kostet Jobs vor allem bei Zulieferern
Einen Nettoverlust von 275.000 Arbeitsplätzen bis 2040 prognostiziert eine Studie für die europäische Autoindustrie. Treffen dürfte es vor allem die kleinen und mittelständischen Zulieferer.
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Die komplette Umstellung auf Elektrofahrzeuge, wie sie der aktuelle „Fit-for-55“-Vorschlag der EU-Kommission vorsieht, könnte bis 2040 einen Nettoverlust von EU-weit 275.000 Arbeitsplätzen in der Autoindustrie bedeuten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens PWC Strategy & im Auftrag des europäischen Autozuliefererverbands Clepa.
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Betreffen dürfte das vor allem die Zulieferindustrie. Während die Autohersteller bessere Möglichkeiten hätten, Aktivitäten auszulagern oder einzugliedern, um einen Aktivitätsverlust im Antriebsstrang auszugleichen, könnten Automobilzulieferer deutlich weniger agil reagieren, schreibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) in einer Pressemitteilung zu der Studie. Neben globalen und gut kapitalisierten Branchenführern bestehe der Sektor aus hunderten von spezialisierten Unternehmen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, die weniger Zugang zu Kapital häben, um in die Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu investieren.
VDA fordert Unterstützung
„Europa und Deutschland müssen Unternehmen im Transformationsprozess und insbesondere bei Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen, damit möglichst viele Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz in der Branche behalten“, sagte VDA-Präsidentin .
Mit dem Ende der Verbrennungsmotors ist naturgemäß der überwiegende Teil des Arbeitsplatzverlusts im Bereich des Antriebsstrangs zu erwarten. Die Studie prognostiziert, dass 70 Prozent der Auswirkungen auf die Beschäftigung im Zeitraum 2030 bis 2035 spürbar sein werden. Allerdings dürften mit dem Hochlauf der Elektromobilität auch außerhalb der Autoindustrie neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Wertschöpfung in der Autoproduktion wird mit der Umstellung auf die Elektromobilität laut Studie zum überwiegenden Teil in der Batteriefertigung stattfinden. 70 Prozent dürften laut den Autoren auf die Verarbeitung von Batteriewerkstoffen, die Herstellung von Batteriezellen und Zellmodulen sowie die Montage von Batteriesystemen entfallen. Allerdings sei derzeit noch ungewiss, wann und in welchem Umfang eine Batterielieferkette in Europa entstehen werde.
Westeuropa prädestiniert für E-Auto-Produktion
Die westeuropäischen Länder sind laut Studie am besten geeignet zu sein, Hochburgen in der Produktion von Elektrofahrzeug-Antriebssträngen zu werden. Dagegen werden die Beschäftigung in den osteuropäischen Ländern weiterhin stark vom Verbrennungsmotor abhängig sein.
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Der Zuliefererverband Clepa fordert weiterhin, bei der CO2-Reduzierung alle verfügbaren Technologien im Blick zu behalten. „Ein technologieoffener Ansatz sollte eine schnelle Elektrifizierung mit sauberer und erneuerbarer Energie umfassen, ergänzt durch saubere Verbrennungstechnologie mit nachhaltigen erneuerbaren Kraftstoffen“, sagte Generalsekretärin Sigrid de Vries. Es gebe mehr Optionen als Null-Emissions-Auspuffanlagen. „Wir müssen die Rolle anerkennen, die klimaneutrale Kraftstoffe bei der Reduktion von Emissionen, der Wahrung der Wahlmöglichkeiten der Verbraucher, der Erschwinglichkeit und der Erhaltung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas spielen können“, so de Vries.
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