Edag, Capgemini & Co. Entwicklungsdienstleister: Welche Rolle spielen Zukäufe in der Branche?

Autor Svenja Gelowicz

Große Zukäufe haben zuletzt das Marktgefüge in der Entwicklungsdienstleister-Branche verschoben. Wir haben darüber mit Verantwortlichen bei Engineering-Spezialisten gesprochen.

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Edag-Chef Cosimo de Carlo: „Eins und Eins ergibt nicht immer drei“.
Edag-Chef Cosimo de Carlo: „Eins und Eins ergibt nicht immer drei“.
(Bild: Edag)

Der Deal Ende Juli wiegt zwei Milliarden Euro: Der Personaldienstleister Adecco hat den Entwicklungsspezialisten Akka aufgekauft, um ihn mit seiner Tech-Marke Modis zu verknüpfen – ebenfalls ein Zukauf. Erklärtes Ziel: Den weltweit zweitgrößten Engineering-Dienstleister nach Capgemini erschaffen. Denn Letztere hatten vor zwei Jahren mit Altran eine französische Hochzeit gefeiert. Kostenpunkt der Übernahme: 3,6 Milliarden Euro.

Zählt jetzt nur noch Größe? Nein, sagt zumindest Werner Ferreira, Head of Capgemini Engineering, bei einem Pressegespräch. „Sie spielt eine Rolle. Denn die Themen, die uns die Kunden geben, sind komplex; die muss man stemmen können. Aber man kann nicht alles alleine machen.“ Der Markt sei dennoch „super fragmentiert, es wird noch viel Konsolidierung stattfinden.“ Capgemini ist ein Schwergewicht mit über 50.000 Beschäftigten weltweit.

Viele Entwicklungsdienstleister stellen sich neu auf. In einer Studie der Unternehmensberatung Lünendonk stimmten über die Hälfte der befragten Entwicklungsdienstleister zu, neue Branchen erschließen zu wollen. Entwicklungszyklen würden kürzer und der Druck, Innovationen schnell in den Markt zu bringen, steige. Vertragsformen ändern sich. Laut Lünendonk wandelten sich Dienstverträge zu Festpreisen oder erfolgsabhängigen Vergütungsmodellen.

„Entwicklungsdienstleister werden mehr Verantwortung übernehmen müssen“

Zukäufe sind dabei nicht die einzige Möglichkeit. „Wir verfolgen eine Mischung aus ‚make, buy and parnter‘. Alle Nischenkompetenzen aufzukaufen wäre nicht sinnvoll“, sagt Helen Cherré, Geschäftsführerin bei Modis.

Edag-Chef Cosimo de Carlo sieht das ähnlich. „Übernahmen und Fusionen sind nicht alles und nicht immer erfolgreich. Eins und Eins ergibt nicht immer drei, sondern manchmal nur 1,75“, sagt der Manager. Kleine Spezialisten seien weiterhin wichtig. Ein weiterer Punkt sei mehr Zusammenarbeit bei Projekten. „Bei unserem Geschäft mit Luft- und Raumfahrt haben wir zunehmend Konsortien. Das sehen wir auch zunehmend in der Autoindustrie.“

Wertschöpfungshierarchie verändert sich

Das sehe man bereits daran, wie die klassische Auto-Wertschöpfungshierarchie an Bedeutung verliere. „Die Tier-1-Zulieferer konzentrieren sich auf Systeme und wir Entwicklungsdienstleister werden mehr Verantwortung übernehmen müssen.“

Markus Eckhardt, Geschäftsführer beim Entwicklungsdienstleister Brunel, kann sich wiederum vorstellen, in einzelnen Bereichen „passende Expertise“ zuzukaufen: „Für Brunel ist Diversifizierung ein wichtiger strategischer Bestandteil.“

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