Volkswagen-Chef Diess „Es ist nicht einfach, Tesla Paroli zu bieten. Audi kann das“

Autor / Redakteur: Christoph Seyerlein / Sven Prawitz

Volkswagen-Chef Herbert Diess fordert von der VW-Premiummarke mehr Tempo. Audi sieht er gut aufgestellt, auch weil dort viele Frauen zu einer positiven Kultur beitragen.

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Konzernchef Herbert Diess (re.) zeigt sich mit der Arbeit von Audi-CEO Markus Duesmann (li.) zufrieden, fordert aber noch mehr Geschwindigkeit von der Marke.
Konzernchef Herbert Diess (re.) zeigt sich mit der Arbeit von Audi-CEO Markus Duesmann (li.) zufrieden, fordert aber noch mehr Geschwindigkeit von der Marke.
(Bild: Audi)

Volkswagen-Chef Herbert Diess sieht Audi nach schwierigen Jahren wieder auf einem guten Weg. Seit Markus Duesmann im April 2020 die Chefrolle bei den Ingolstädtern übernommen hat, schickt sich die Marke an, „zu alter Stärke zurückzufinden“, sagt Diess im „Audi Mitarbeiter-Podcast“. Die VW-Premium-Tochter sei schnell wieder in die Spur gekommen. „Davon bin ich wirklich begeistert“.

Ich bin überzeugt, dass Teams, in denen Frauen mitarbeiten, bessere Teams sind.

Herbert Diess

Allerdings müsse Audi das Tempo weiter erhöhen, fordert Diess. „Audi muss schneller und agiler werden.“ Nur dann könne das Fabrikat mit den Wettbewerbern wie BMW, Daimler „und insbesondere auch Tesla“ konkurrieren, die nicht in einem derart großen Konzern-Korsett wie Audi bei Volkswagen stecken. „Schneller entscheiden, schneller entwickeln, schneller am Markt sein“ – darum gehe es für Audi. „Wenn man sich Tesla anguckt, wie schnell sie ihre Autos weiterentwickeln und Elektroautos auf den Markt bringen, dann ist Audi schon aufgefordert, da deutlich an Tempo zuzulegen“, macht der 62-Jährige den Ingolstädtern Druck. „Audi muss aufholen!“

Neue Organisation und eine andere Kultur

Es werde „sicherlich nicht einfach sein“, Tesla Paroli zu bieten, gibt Diess zu. Für einen großen Konzern wie Volkswagen sei es schwierig, mit deren Rhythmus Schritt zu halten. „Aber bei Audi kann das gelingen“, zeigt er sich überzeugt. Er freue sich, dass die Marke sich anschicke, auf die Kalifornier aufzuholen „und an der ein oder anderen Stelle vielleicht sogar zu überholen.“ Als entscheidende Schritte auf dem Weg dorthin nennt Diess vor allem die eigene Software-Organisation und das Projekt Artemis. Beide Projekte sollen bei Audi die Entwicklung beschleunigen.

Helfen sollen dort und im gesamten Konzern auch diverse Teams. „Ich bin überzeugt, dass Teams, in denen Frauen mitarbeiten, bessere Teams sind. Sie entscheiden besser, haben eine bessere Team-Kultur.“ Auch die Frauenquote sehe er positiv. Er sei stolz darauf, dass bei Audi mit Hildegard Wortmann (Vertrieb und Marketing) und Sabina Maaßen (Personal) zwei Frauen im Vorstand sitzen. „Ich glaube, dass der Audi-Vorstand auch deshalb so erfolgreich ist, weil er viele Frauen hat“, so Diess.

„Audi seine Rolle als Technik-Pionier verloren“

Der Firmenchef räumte allerdings auch ein, beim Thema Audi in den letzten Jahren nicht immer optimistisch gewesen zu sein. „Ich muss zugeben, ich habe mir um Audi schon Sorgen gemacht.“ Die Diesel-Affäre und viele Vorstandswechsel vor allem im Technik-Bereich hätten dazu geführt, dass die Ingolstädter ihre Rolle als Technik-Pionier verloren haben.

Gerade im letzten Quartal habe Audi aber wieder gezeigt, „was in ihnen steckt“. Sei es bei den Absatzzahlen oder auch finanziell. Zwischen Oktober und Dezember 2020 hatte das Fabrikat weltweit über eine halbe Million Neuwagen ausgeliefert – mehr als jemals zuvor in einem Quartal. Für 2021 habe man sich nun „anspruchsvolle Ziele gesetzt“, so Diess. Audi will beim Marktanteil zulegen, aber auch wieder mehr verdienen. Helfen sollen unter anderem einige neue Modelle. In den Startlöchern stehen etwa die Elektroautos Audi Q4 E-Tron und E-Tron GT.

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