Antriebswende EU-Verkehrskommissarin: E-Fuels „wären absolut großartig“

Von Christoph Seyerlein

Sollten synthetische Kraftstoffe auch für Pkw hergestellt und genutzt werden? Die Meinungen dazu gehen weiter auseinander. EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean spricht sich für Technologieoffenheit aus.

Adina Vălean ist die aktuelle EU-Verkehrskommissarin.
Adina Vălean ist die aktuelle EU-Verkehrskommissarin.
(Bild: © EU/Christophe Licoppe)

Geht es nach der EU-Kommission darf die Autoindustrie ab 2035 nur noch lokal emissionsfreie Neuwagen verkaufen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag aus Brüssel steht in den kommenden Monaten zur Diskussion. Viele sehen darin den Sargnagel für Verbrennungsmotoren. Elektromobilität ist die Zukunft, heißt es an vielen Stellen.

EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean sieht das offenbar nicht so einseitig. Im Rahmen des „Handelsblatt Auto-Gipfels“ zeigte sie sich als Befürworterin alternativer Kraftstoffe. „Flüssige Kraftstoffe für die Straße zu haben wäre absolut großartig“, sagte die Rumänin. „Die Infrastruktur ist schon da“, fügte sie mit Blick auf Tankstellen, Raffinerien und Co. an.

E-Fuels für den Transportsektor

Kritiker argumentieren, dass synthetische Kraftstoffe zu ineffizient und zu teuer für Pkw-Anwendungen sei. Auch Kommissionsvizepräsident Frans Timmermanns hatte sich in der Vergangenheit so geäußert. Vălean plädierte dagegen für Technologieoffenheit. Noch könne man nicht sagen, welche Technik die erfolgreichste sein werde.

Gleichwohl ist der Verkehrskommissarin bewusst, dass auch andere Transportzweige ihre Emissionen senken müssen und deshalb Interesse an E-Fuels haben könnten. Beispielsweise die Luftfahrt, deren Vehikel sich kaum elektrifizieren lassen. Wer wie viel synthetische Treibstoffe brauche und bekomme, solle der Markt regeln, erklärte Vălean. Die Politik müsse den Markttrends folgen.

Übertragungsnetze wichtiger als Ladenetze

Für die Herstellung von E-Fuels braucht es große Mengen an grünem Strom. Erste Anlagen in industriellem Maßstab entstehen aktuell in Chile, wo sie Windenergie nutzen sollen. Vălean sprach sich angesichts der Antriebswende für höhere Investitionen in Übertragungsnetze aus. Es werde immer mehr Strom gebraucht, so die Kommissarin.

Zu wenig Geschwindigkeit beim Ausbau öffentlicher Ladenetze für E-Autos seien dagegen nicht das größte Problem. Viele Staaten würden schon jetzt die Ausbauziele aus Brüssel erfüllen, obwohl diese noch nicht einmal verbindlich in Kraft getreten seien, so Adina Vălean.

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