Pkw-Markt bricht ein Experte: „Ein Ende dieser Krise ist nicht abzusehen“
Um fast 18 Prozent brach der deutsche Neuwagenmarkt im März ein – und das, obwohl sich die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs in diesen Zahlen noch kaum zeigen können. Eine Prognose für die Zukunft wagt unter den aktuellen Voraussetzungen niemand.
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Nach zwei Monaten mit leichten Zuwächsen ist der deutsche Pkw-Markt im März wieder deutlich eingebrochen. 241.330 Neuzulassungen entsprachen einem Minus von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag mit. Für das erste Quartal verzeichnete das KBA mit 625.924 Autos einen Rückgang um 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 beträgt der Rückgang fast ein Drittel.
Pessimismus allenthalben
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) führt die rückläufigen Neuzulassungen vor allem auf die Halbleiterkrise zurück. Der Ukraine-Krieg spiele noch keine Rolle. Er dürfte sich aber aufgrund der aktuellen Produktionsunterbrechungen bei vielen Herstellern auf die zukünftigen Pkw-Verkäufe auswirken. Der VDA senkte seine Produktionsprognose und rechnet nun sowohl im Inland als auch im Ausland mit weniger gebauten Autos als ursprünglich geplant.
Pessimistisch gibt sich auch der Importeursverband VDIK. „Die Bedingungen für den Fahrzeugverkauf und die Produktion haben sich vollständig und dramatisch geändert und verhindern einen aussagekräftigen Rückblick ebenso wie eine seriöse Prognose“, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel.
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Elektromobilität
Tesla mit Rekordabsatz – Model 3 wird deutlich teurer
Das erneut ausbleibende, sonst so starke Frühjahrsgeschäft werde sich in der Jahresbilanz 2022 negativ niederschlagen, teilte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mit. „Ein Ende dieser Krise ist nicht abzusehen, die Branche fährt mehr denn je auf Sicht“, kommentiert Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY die Situation.
Plug-in-Hybride ziehen Steckerfahrzeuge ins Minus
Inzwischen sind auch elektrifizierte Fahrzeuge von der Krise betroffen. Die Neuzulassungen vollelektrischer Fahrzeuge stiegen im vergangenen Monat zwar um 14,5 Prozent. Bei den Plug-in-Hybriden verzeichnete das KBA hingegen einen Rückgang um 23,3 Prozent im Vergleich zum März 2021. Damit gingen die Neuzulassungen von Autos mit Stecker in Summe um 6 Prozent zurück. Der gemeinsame Marktanteil stieg jedoch von 22,5 auf 25,6 Prozent.
Die deutschen Marken verzeichneten gegenüber dem März 2021 allesamt rückläufige Neuzulassungszahlen. Das größte Minus wies das KBA mit 37,8 Prozent für Opel aus. Mini (-35,0 %), VW (-31,8 %), Smart (-30,8 %), Mercedes (-26,0 %) und BMW (-15,5 %) mussten ebenfalls zweistellige Rückgänge hinnehmen, während Ford (-6,7 %), Audi (-2,2 %) und Porsche (-2,0 %) einstellig blieben.
Elf Importmarken erreichten im März 2022 ein positives Neuzulassungsergebnis. An stärksten wuchsen die beiden Elektroautomarken Polestar (+174,5 %) und Tesla (+117,3 %). Den deutlichsten Rückgang verbuchte das KBA dagegen mit minus 45,4 Prozent bei DS.
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