Sportwagen Fahrbericht: Lexus RC F
Auch wenn sich die Toyota-Tochter Lexus vorwiegend als Hybrid- und Nobelmarke definiert: Schon seit den frühen 90er Jahren gibt es eine sportliche Unterströmung – die nunmehr mit dem 4,71 Meter langen, 477 PS starken Sportcoupé RC F ihre jüngste Ausprägung findet.
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Der nicht einmal 1,40 Meter hohe und 4,71 Meter lange RC F tritt als Sportler in die Fußstapfen des 423 PS starken Viertürers IS F, der ohne direkten Nachfolger bleibt. Mit der Coupéform zielt der neue Lexus jetzt direkt auf Audi RS5, BMW M4 und das nächste Mercedes-Benz C63 AMG Coupé mit V8-Turbo. Zudem könnte das Cadillac ATS Coupé mit einem über 400 PS starken V6-Turbo auf den Markt kommen. In diesem Konkurrenzumfeld profiliert sich der Lexus konzeptionell als letzter klassischer Sportwagen. Nur noch der Audi RS5 verfügt über einen Saugmotor, alle anderen Modelle bekommen Turbos. Doch als Allradler, der eine Frontantriebs-Plattform nutzt, fehlt dem Audi der Hinterradantrieb. Das traditionelle Rezept kommt nur noch bei Lexus zum Einsatz.
Zivilist versus Extremsportler
Von gestern ist der Japaner deswegen jedoch keineswegs – im Gegenteil. Wie gelassen sein Fünfliter-V8 bei niedrigen Drehzahlen antritt, wie vehement er oberhalb von 3.800 Umdrehungen pro Minute (U/min) noch einmal nachlegt und wie souverän er bei 7.100 U/min seine Spitzenleistung von 477 PS aus dem Ärmel schüttelt. Das muss ihm erst einmal ein kleiner Turbomotor nachmachen. Die Spitze liegt bei abgeregelten 270 km/h, der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert nur 4,5 Sekunden. Kein Grund zum Feiern ist der Durchschnittsverbrauch von 10,8 Litern pro 100 Kilometer, der sich allerdings auch ohne besondere Anstrengungen nachvollziehen lässt – eine Übung, die bei modernen Turbomotoren nur selten gelingt.
Bemerkenswert ist dabei, dass der RC F im normalen Straßenverkehr und bei vorsichtigem Gasfuß gänzlich zivile Manieren an den Tag legt. Erst in der Hand des Experten wird der Japaner zum Supersportwagen, der kaum noch Konkurrenz zu fürchten hat. Bei dynamischer Fahrweise spannt der Lexus die Muskeln, die Acht-Gang-Automatik peitscht die Gänge durch, der V8 wird hellwach, und das immerhin rund 1,8 Tonnen schwere Coupé lässt sich mit äußerster Präzision durch die Kurven dirigieren.
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