Fahrbericht Lexus RZ 450e – leiser Newcomer

Quelle: sp-x Lesedauer: 4 min |

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Mit dem RZ fährt jetzt der erste von Geburt an vollelektrische Lexus vor. Die angekündigte Steer-by-wire-Technologie gibt es allerdings nicht vor 2025.

Rund 300 Modelle des Elektro-Crossovers RZ 450e möchte Lexus noch in diesem Jahr hierzulande verkaufen.
Rund 300 Modelle des Elektro-Crossovers RZ 450e möchte Lexus noch in diesem Jahr hierzulande verkaufen.
(Bild: Lexus)

Lexus steht für Luxus. Das wissen wir. Aber auch für Leiden. Das ahnen wir. Zumindest in Europa und ganz speziell in Deutschland hat Lexus nie wirklich die Kurve bekommen.

Obwohl die noble Toyota-Tochter mit dem RX300 bereits 1998 die damals brandneue Mode der Premium-SUV begründete und auch beim Hybrid-Antrieb (seit 2005) zu den Avantgardisten der SUV-Szene zählt, schleicht sie bei uns noch immer auf der Standspur. Mit 2.746 Neuzulassungen im Jahr 2022 erreicht Lexus bestenfalls den Status eines Exoten.

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Reichweite von 440 Kilometern

Doch aufgeben gilt nicht. Im Gegenteil: Lexus erfindet sich gerade komplett neu. Nach den neuen SUVs NX und RX kommt jetzt mit dem Crossover RZ das erste Modell der Japaner, das von Geburt an vollelektrisch konzipiert wurde.

Technisch ist das 4,81 Meter große Modell mit dem Toyota bZ4X nahezu identisch. Beide teilen sich die E-TNGA-Plattform und profitieren von der jahrelangen Erfahrung millionenfach elektrifizierter Hybridfahrzeuge.

Unten im Fahrzeugboden sitzt eine Lithium-Ionen-Batterie mit 96 Zellen und sorgt dort für einen tiefen Schwerpunkt. Die Kapazität beträgt 71,4 kW/h, die Reichweite im sogenannten Range-Driving-Modus soll bei maximal 440 Kilometern liegen.

Am DC-Schnelllader mit 150 kW ist der Akku nach 30 Minuten voll. Lexus verspricht, dass die Batterie nach acht Jahren (oder 160.000 Kilometern) noch mindestens 70 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung hat. Inoffiziell geht die Marke sogar von 90 Prozent aus.

Neue Formgebung und neue Ausstattung

Im Vergleich zum eher bürgerlichen Bruder Toyota bZ4X presst Lexus dem RZ eine ordentliche Portion mehr Klasse ins Blech. Mit seiner flachen, nach hinten abfallenden Dachpartie sieht er fast wie ein Sport-Coupé aus dem Hochparterre aus. Die moderne Neuinterpretation des riesigen Diabolo-Grills wirkt angriffslustig und bereit für eine Zukunft, in der die Japaner offensichtlich auf die Überholspur wechseln wollen.

Das Crossover sieht gut aus, vor allem in der Zweifarben-Lackierung „Copper“, die raffiniert die Schokoladenseiten des RZ in Szene setzt. Insgesamt können Kunden zwischen drei Farbkombinationen wählen. Dank seines üppigen Radstands von 2,85 Meter hat der Lexus innen richtig viel Platz, auch hinten ist das Platzangebot großzügig.

Ein modernes Multimediasystem mit glasklarem 14-Zoll-Touch-Display zieht ebenso ein wie ein wärmedämmendes Panoramadach, dessen Transparenz auf Knopfdruck in Sekundenschnelle von klar auf undurchsichtig wechselt. Auch eine Art Heizstrahler namens „Radiator Heater“, der sich wie eine warme Decke um die Beine der vorderen Passagiere wickelt, ist neu in der Ausstattung.

Das famose Mark Levinson Premium Sound System beschallt den Innenraum in Konzertsaal-Qualität, dutzende digitaler Helfer und Assistenten stehen stramm, wenn es drauf ankommt – alle drahtlos „over-the-Air“ aktualisierbar. Selbstredend hat der RZ alles an Bord, was Lexus unter Luxus versteht. Natürlich alles auch komplett in vegan, inklusive Lenkrad. Für die Generation Z ist Leder längst unzeitgemäß.

Höchster Komfort

Um den Newcomer leiser zu machen und Vibrationen zu killen, hat Lexus hörbar mehr investiert als Toyota in den bZ4X. Weil die Dachfläche als eine der Hauptquellen für störende Geräusche identifiziert wurde, wurde hier eine neuartige Folie verklebt. Zudem kommt jede Menge Dämmmaterial zum Einsatz, die Karosserie ist aufwendig abgedichtet, vorne und hinten ist Akustikverglasung serienmäßig.

Viel Aufwand, großer Erfolg. Man muss wohl schon in einen Mercedes EQS wechseln, um noch leiseren Flüster-Luxus zu erleben. Auch bei der Fahrwerksauslegung stand höchster Komfort im Fokus. Mit den serienmäßigen 18-Zöllern erweist sich der Elektro-Crossover als wohlerzogener Kavalier der Landstraße, den optionalen 20-Zöllern stoßen Schlaglöcher und Querfugen schon spürbar straffer auf.

Natürlich passen die großen Alus zum durchtrainierten RZ-Body wie modische Sneaker zum eng geschnittenen Anzug. Doch sie sind auch Energiefresser und damit fiese Reichweitenkiller. Unsere ersten Testrunden ergaben einen deutlichen Mehrverbrauch von etwa drei Kilowattstunden pro 100 Kilometer im Vergleich zu den kleineren Rädern – also rund 21 zu 18 kWh/100 Kilometer.

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Allradler mit 313 PS Gesamtleistung

Grundsätzlich fährt das neue Modell als Allradler. Dafür sitzt vorne ein E-Motor mit 150 kW/204 PS und an der Hinterachse einer mit 80 kW/109 PS. Die Gesamtleistung beträgt 230 kW/313 PS. Die Kraft wird dabei über den neuen E-Axle-Antrieb verteilt.

Je nach Fahrsituation können variabel und blitzschnell bis zu 100 Prozent der Power von vorne nach hinten geleitet werden – oder umgekehrt. Auch die einzelnen Räder erhalten in Millisekunden, je nach Tempo, Lenkwinkel oder G-Kräften ihre Antriebskraft zugeteilt.

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