Fahrbericht Genesis G70/GV70: Viel Auto und viel Service fürs Geld
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Mit dem G70 wollen die Koreaner dem BMW 3er und der Mercedes C-Klasse Konkurrenz machen, der GV70 soll in der Klasse von Audi Q5 oder BMW X3 auf Kundenjagd gehen. Die Autos können technisch mithalten. Punkten will Genesis aber vor allem mit der Kundenbetreuung.

Rote Ledersitze! Echt jetzt? Und das Armaturenbrett ist auch rot! Als wir in den Genesis GV70 steigen, sind wir erstmal überrascht. Dieses Interieur kann man durchaus als Statement verstehen. Nach dem Motto: Hier kommt ein Auto für Individualisten. Bei denen wird Genesis auch landen wollen: Also bei Leuten, die sich bewusst aus der Masse der Audi- und BMW-Fahrer abheben wollen.
Seit Sommer sind die Modelle der Koreaner in Deutschland bestellbar. Genesis gehört zum Hyundai-Konzern und wagt das, woran andere gescheitert sind oder sich seit Jahren ohne großen Erfolg versuchen: Mit einer Premiummarke den deutschen Platzhirschen zumindest so viele Kunden abspenstig zu machen, dass sich damit langfristig ein auskömmliches Geschäft in Deutschland – und Europa – machen lässt. Nach dem G80 in der Oberen Mittelklasse und seinem SUV-Pendant GV80 gehen die Koreaner mit dem G70 und dem GV70 jetzt auch in der Mittelklasse an den Start.
Selbstverständlich gibt es den Genesis GV70 innen auch in den klassischen Farben Schwarz, Beige und Braun. Aber auch so setzt der Innenraum des SUVs mit seinen elliptischen Formen ein Ausrufezeichen. Dazu gibt es Chrom, Alu, Leder und hochwertige Kunststoffe – und all das in einer tadellosen Verarbeitungsqualität.
Die Limousine G70 kommt dagegen konservativer und unaufgeregter, aber deswegen nicht weniger hochwertig daher. Den roten Innenraum bieten die Koreaner im G70 übrigens ebenfalls an.
Beide Modelle verfügen auf Wunsch unter anderem über ein 12,3-Zoll-Kombiinstrument mit 3D-Optik. Sensoren verfolgen die Blickrichtung des Fahrers und zeigen Tacho, Drehzahlmesser und Fahrinformationen dreidimensional an. Während im G70 ein maximal 10,25 Zoll großes Infotainment-Display auf der Mittelkonsole thront, hat der Bildschirm des GV70 beeindruckende 14,5 Zoll.
Charakteristische Front
Auch außen haben sich die Designer bemüht, das eine oder andere Detail unterzubringen, mit dem sich das Auto klar von der Konkurrenz unterscheidet. Wie alle Genesis-Modelle verfügen auch G70 und GV70 über die charakteristischen Doppelscheinwerfer und den großen, wappenförmigen Kühlergrill. Beide sind somit im Rückspiegel klar als Genesis erkennbar.
Motorseitig gibt es im G70 neben dem zwei Liter großen 197-PS-Einstiegsbenziner eine stärkere Variante mit 245 PS sowie einen 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS. Im GV70 steckt wahlweise ein 2,2-Liter-Diesel mit 210 PS oder ein 304 PS starker 2,5-Liter-Benziner.
Letzterer sorgt dafür, dass sich auch das SUV recht sportlich vorwärts bewegen lässt. In 6,1 Sekunden schafft es der GV70 aus dem Stand auf Tempo 100. Insgesamt ist das SUV aber – auch im Gegensatz zur Limousine – eher als komfortables Reisemobil ausgelegt. Hier hilft sicherlich die elektronische Fahrwerksregelung. Per Kamera erfasst das System den Fahrbahnzustand und passt die Federung in Echtzeit entsprechend an. Je nach ausgewähltem Fahrmodus – Eco, Komfort, Sport und Sport plus stehen zur Wahl – ist die Grundeinstellung härter oder komfortabler.
Bei der von uns getesteten G70 Limousine mit Dieselmotor und Sport-Ausstattung schien der Komfortgedanke bei den Entwicklern eher in den Hintergrund getreten zu sein. Selbst im Komfort-Modus spürte man die Straße deutlich – was sicherlich aber auch an der sportlichen Bereifung lag, die Genesis der sportlichen Top-Ausstattung des G70 mitgibt.
Alle Modellvarianten sind mit einer Acht-Stufen-Automatik ausgestattet. Das SUV ist serienmäßig mit Allradantrieb unterwegs und bietet auf Wunsch ein elektronisches Sperrdifferential, das auf schwierigen Untergründen helfen soll, voranzukommen. Bei der Limousine ist der Allradantrieb im Top-Benziner standardmäßig an Bord, beim Diesel gibt es ihn auf Wunsch.
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Neue Marke
Genesis will ab 2025 nur noch E-Autos bringen
Nicht verstecken müssen sich die Koreaner in Sachen Assistenzsysteme. Hier ist mindestens alles verbaut, was in der Mittelklasse üblich ist. Zum Beispiel eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein Spurhalteassistent, der im GV70 sogar selbst die Spur wechseln kann, ein Stauassistent und ein Einparkassistent. Sein Kind oder sein Haustier vergisst man auf der Rückbank auch nicht, denn bei Genesis schlagen die Autos Alarm, wenn man abschließt und sich noch jemand oder etwas auf der Rückbank bewegt.
Rund-um-Betreuung
Genesis setzt nicht nur auf gut ausgestattete, optisch und technisch individuelle Autos, sondern auch auf eine Art Rund-um-Betreuung für die Kunden. Geliefert werden die Neuwagen nicht nur vor die Haustür, sondern es gibt auch einen Hol- und Bring-Dienst für den Service. Damit das reibungslos funktioniert, erhält jeder Kunde einen für ihn zuständigen „Genesis Personal Assistant“, der das alles für ihn organisiert und bei Fragen als Ansprechpartner fungiert.
All das ist im Kaufpreis inbegriffen, genauso wie fünf Jahre Garantie, Wartung, Pannenhilfe, bei Bedarf ein Ersatzfahrzeug sowie Over-the-Air-Software-Updates, damit die Fahrzeuge auf dem neuesten Stand bleiben.
Somit ist der Preis von 39.100 Euro für das Basismodell mit 197-PS-Benziner durchaus günstig. Zum Vergleich: Der BMW 3er kostet als Benziner mit 184 PS bereits mindestens 42.150 Euro, die Mercedes C-Klasse startet bei 41.138 Euro. Und auch der GV70 muss sich mit 45.920 Euro zum Einstieg nicht verstecken. Ein Audi Q5 startet schwächer motorisiert bei 47.450 Euro, der BMW X3 gar bei 51.100 Euro.
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