Automobilzulieferer Großauftrag von Daimler: ZF liefert das Antriebssystem für den EQC
Es ist der dritte große Deal, den die Friedrichshafener in kurzer Zeit verkünden: Für Daimlers Elektro-Flaggschiff EQC liefert ZF das Antriebssystem. ZF-Chef Wolf-Henning Scheider spricht von einem Meilenstein – und äußert gleichzeitig einige Sorgen.
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In einem Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ verkündet ZF-Chef Wolf-Henning Scheider einen Großauftrag von Daimler. Der Friedrichshafener Automobilzulieferer steuert für die EQC-Familie den elektrischen Achsantrieb bei. Scheider sagte gegenüber dem Blatt, konkret würde ZF E-Motor, Eingang-Getriebe mit Differenzial sowie die Leistungselektronik samt der Steuerungssoftware an Daimler liefern. „Wir liefern das komplette Antriebsmodul, das an der Vorder- und der Hinterachse eingebaut ist. Das Auto ist mit zwei Antrieben ausgestattet, die wir im ZF-Werk in Schweinfurt herstellen“, so Scheider. Zum Auftragsvolumen nennt der Manager keine Details.
Keine Auskunft will er auch zu den aktuellen Ermittlungen gegen sein Unternehmen im Zuge des Dieselskandals geben. Bei der Abgasaffäre gebe es für die Autobranche nichts zu beschönigen. Sie sei ein Kapitel, dass „nicht in Ordnung ist“. Man müsse nun nach vorne schauen und Lösungen anbieten.
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Automobilzulieferer ZF
ZF-Chef Scheider: „Hybridtechnik braucht mehr Aufmerksamkeit“
Scheider: „Die Transformation kostet viel Geld“
Erst im April präsentierte der Zulieferer einen Milliarden-Deal mit BMW. Der Auftrag für Achtgang-Automatikgetriebe ist der größte in der Firmengeschichte. Anfang des Monats verkündete ZF außerdem einen Großauftrag von FCA, ebenfalls für Automatikgetriebe.
Trotzdem zeigt sich Scheider zurückhalten. Die Transformation hin zur Elektromobilität und zum autonomen Fahren koste „sehr viel Geld“, die Entwicklungskosten kletterten jährlich deutlich nach oben. Einen Höchststand erreichten sie im aktuellen Jahr. „Diese enorme Anstrengung belastet unser Betriebsergebnis. Zum Teil können wir das aber über Effizienzmaßnahmen ausgleichen“, sagte Scheider gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“. Und auch die konjunkturelle Abkühlung merke man in Friedrichshafen. „Die Wachstumsphase ist für einige Jahre vorbei“, sagt Scheider. Im Zuge dessen treibe man Zukunftsthemen weiter voran und beschneide Investitionen für bestehende Technologien.
Auch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sorgen den ZF-Chef. Die Zölle treffen die Fertigungsstandorte in Nordamerika, die Friedrichshafener überarbeiteten daher die Lieferketten. Und auch die Gespräche zwischen der EU und der US-Regierung über den Export von Fahrzeugen und Teilen aus Europa sind ein Thema: ZF liefere beispielsweise etwa zehn Prozent der in Deutschland gefertigten Getriebe nach Nordamerika.
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