Fabrik in Tübingen Hochleistungs-Batteriezellen für Porsche
Porsche will seine technologische Führungsrolle in der Elektromobilität weiter ausbauen. Dafür investiert der Sportwagenbauer eine hohe zweistellige Millionensumme in das Gemeinschaftsunternehmen Cellforce.

Porsche-Chef Oliver Blume will die mit einem Partner entwickelten Hochleistungs-Batteriezellen zunächst in Fahrzeuge für die Rennstrecke oder in Sondermodelle einbauen. Später sollen sie dann in der Breite eingesetzt werden. Das sagte Blume am Montag im baden-württembergischen Weissach bei der Vorstellung der Pläne für eine Batteriefabrik, die voraussichtlich in Tübingen entsteht.
Die Produktion soll 2024 beginnen. Die geplante Fabrik soll eine Kapazität von 100 Megawattstunden pro Jahr erreichen – das entspreche Batteriezellen für 1.000 Einheiten.
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Staatliche Förderung
Der Staat fördert das Vorhaben mit 60 Millionen Euro an Steuergeldern. Zwei Drittel der Summe kommt vom Bund, ein Drittel vom Land. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, von dem Bau der Fabrik gehe ein starkes Signal aus. An Baden-Württemberg gehe bei der Batterie kein Weg vorbei.
An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen Cellforce Group halte Porsche 83,75 Prozent der Anteile und den Rest die Fraunhofer-Ausgründung Customcells aus Itzehoe in Schleswig-Holstein, hieß es. Die Idee für die Fertigung hatte laut Mitteilung die Stuttgarter Unternehmensberatung P3 Group. Sie hatte das Konzept entwickelt und mit Customcells den Förderantrag gestellt. Die Unternehmensberatung stieg aber wieder aus, weil sie unabhängig am Markt agieren wolle.
Porsche investiere in die neue Firma eine hohe zweistellige Millionensumme, sagte Blume. Er schloss auch nicht aus, dass die Hochleistungs-Batteriezelle auch einmal im Volkswagen-Konzern zum Einsatz kommen könnte. Im Jahr 2025 sollen in Tübingen bis zu 80 Personen in dem neuen Werk beschäftigt sein.
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Rechtliche Probleme
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sagte, man werde alles tun, um die rechtlichen Probleme um das Grundstück für die geplante Fabrik schnell zu lösen. Die Fabrik soll in einem Gewerbegebiet entstehen. Eine Produktionsstätte dieser Größe gehört aber den Angaben zufolge in ein Industriegebiet. Nun müsse geschaut werden, ob eine Ausnahme möglich sei, sagte Palmer auf Nachfrage.
Als Zellentwicklungspartner ist die BASF mit im Boot. Die neue Fabrik sei nicht Teil der insgesamt sechs geplanten Batteriezellwerke von Volkswagen, sagte Blume zudem. Im März hatte Wolfsburg angekündigt, in Europa bis 2030 mit Partnern insgesamt sechs Batteriezellwerke hochziehen zu wollen, um den steigenden Bedarf zu decken. Die vier weiteren Standorte neben Salzgitter und Skellefteå in Schweden stehen offiziell noch nicht fest, entsprechende Beratungen laufen zurzeit.
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