Zulieferer Hoffnungsschimmer für Bolta-Werke: Stabile Auftragslage trotz Insolvenz

Von Sebastian Hofmann

Das Insolvenzgericht Nürnberg hat das Insolvenzverfahren über die Bolta-Werke eröffnet. Der eingesetzte Verwalter zeigt sich mit Blick auf die Geschäftslage vorsichtig optimistisch.

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Die fränkischen Bolta-Werke sind mitten im Sanierungsprozess. Ende September 2021 hatte der Automobilzulieferer Insolvenzantrag gestellt.
Die fränkischen Bolta-Werke sind mitten im Sanierungsprozess. Ende September 2021 hatte der Automobilzulieferer Insolvenzantrag gestellt.
(Bild: Bolta-Werke)

Die Geschäftslage der Bolta-Werke hat sich leicht über Plan eingependelt. Die Abrufe bestellter Teile durch Kunden seien nicht weiter gesunken, erklärte Insolvenzverwalter Volker Böhm laut einer Pressemitteilung seiner Kanzlei Schultze & Braun vom Mittwoch. Die Wirtschaftslage des fränkischen Automobilzulieferers scheint sich also wieder zu stabilisieren.

Zum Hintergrund: Nach massiven Umsatzeinbrüchen hatten die Bolta-Werke Ende September einen Insolvenzantrag gestellt. Ursächlich dafür sei die Halbleiterkrise gewesen, aufgrund derer einige Kunden ihre Abrufe verschoben hätten, hieß es damals.

Das sind die Bolta-Werke

  • Anbieter von Typenschildern, Zierleisten und Zierelemten sowie komplexerer und größerer Bauteile
  • Kunden vorwiegend aus der Automobilindustrie, zum Beispiel Audi, Lamborghini und VW
  • Standort Diepersdorf: 1.000 Arbeitnehmer, weltweit: 2.400 Arbeitnehmer
  • Gesamtumsatz der Bolta-Gruppe: 230 Mio. Euro in 2020
  • Gemeinsam mit der Geschäftsführung hat Böhm eigenen Aussagen zufolge die letzten Wochen genutzt, um erste Sanierungsmaßnahmen umzusetzen – so zum Beispiel ein Projekt zur Verbesserung der Produktivität und zur kurzfristigen Kostensenkung. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Materialbeschaffung gewesen: Nach wie vor setzen Lieferengpässe bei wichtigen Produktionsmaterialien wie Metalle und Kunststoffe Zulieferer massiv unter Druck.

    Suche nach Investoren begann schon im Oktober

    Die Neuaufstellung des Unternehmens geht derweil in die nächste Phase: Aktuell ist der Insolvenzverwalter auf der Suche nach Investoren und geht auch offensiv auf potenzielle Kandidaten zu. Interessenten gebe es bereits, heißt es in einer Pressemitteilung von Schultze & Braun von Ende Oktober. Näheres zu den Bewerbern wollen die Verantwortlichen derzeit aber noch nicht nennen. In einem mehrstufigen Prozess unter Einbindung des Gläubigerausschusses sollen die geeignetsten Kandidaten schließlich ausgewählt werden. Mit diesen tritt Böhm dann in Vertragsverhandlungen.

    Die ausländischen Bolta-Gesellschaften sind von der Insolvenz nicht betroffen.

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