Innenraum Imat-Uve: „Wir wollen nach Stimmung und Verkehrslage beduften“
Emissionen und Gerüche im Fahrzeug sind ein heikles Thema. Der Innenraumspezialist Imat-Uve lädt deshalb zum Praxisseminar ein – Unternehmenschef Hans-Peter Schlegelmilch erklärt vorab, was die Teilnehmer erwartet.
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Herr Schlegelmilch, Sie widmen sich im Rahmen eines Praxisseminars am 6. November zum wiederholten Mal dem Thema „Emissionen und Geruch im Fahrzeuginnenraum“. Imat-Uve hat in diesem Bereich eine enorme Expertise. Bemerken Sie eine erhöhte Nachfrage nach dieser Kompetenz am Markt?
Die Nachfrage ist schon seit einigen Jahren hoch. Jeder erinnert sich an die Medienberichte der vergangenen Jahre über unangenehme und schädliche Gerüche im Fahrzeug. In Zeiten, in denen der Fokus auf Well-Being und Nachhaltigkeit liegt, werden Verbraucherstimmen lauter und müssen berücksichtigt werden. Die globale Produktion bringt auch Schwung hinein, da in anderen Ländern dieser Welt zum Teil strengere Anforderungen bei den VOC-Grenzwerten gelten. Mit Materialinnovationen, wie Smart Materials und recycelten Werkstoffen, kommen zusätzliche Anforderungen auf die Hersteller zu.
Von welchen Unternehmen geht hier die stärkste Nachfrage aus?
Für die Material- und Bauteillieferanten ergeben sich bei Prüfungen für Emissionen und Geruch viele Schwierigkeiten, da die aktuelle Situation mit den geforderten Standards, wie zum Beispiel vom DIN oder VDA, sowie den OEM-Spezifikationen sehr komplex ist. Wir bekommen daher viele Anfragen aus den Reihen der Zulieferer, die intensive Beratung an dieser Stelle benötigen.
Wodurch wurde das Thema in den vergangenen Jahren getrieben und mit welchen weiteren Veränderungen rechnen Sie?
Das Interieur wird zukünftig eine noch entscheidendere Rolle spielen. Dafür sorgen neu autonome Fahrzeugkonzepte und die Nachhaltigkeitsdiskussion.
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Automobilzulieferer Dr. Schneider
Interieur: Höchste Zeit für reine Luft
Könnten geringe Emissionen aber auch ein spezifischer Geruch noch stärker zu einem Marken-USP werden und so die Kaufentscheidung beeinflussen?
Geringe Emissionen sind die Grundvoraussetzung. Eine Gesundheitsgefährdung der Fahrzeuginsassen muss ausgeschlossen werden. Vor allem in Europa vertrauen die Verbraucher da auf die Hersteller. Möglich ist es natürlich dennoch, solche Themen gezielt für das Marketing und die Markenprägung zu nutzen. Nachhaltigkeit im weitesten Sinne schließt dann auch Bemühungen ein, emittierende Kunststoffe deutlich zu reduzieren und mit gesundheitsfreundlicheren Materialien zu ersetzen. Beim Geruch geht die Tendenz zu einer generellen Reduzierung von Geruchsquellen, gerade weil es die verschiedenen kulturellen und regionalen Unterschiede in der Wahrnehmung gibt, die man nicht so leicht auf einen Nenner bringen kann. Wir arbeiten an einem innovativen Beduftungssystem, das sich intuitiv an die Stimmung der Insassen anpasst und die jeweils aktuellen Verkehrsrahmenbedingungen mit berücksichtigt.
Sie haben eine ähnliche Veranstaltung auch in China platziert. Sind dort die Anforderungen nochmals anders?
Die Konsumenten in Asien sind viel kritischer bei Emissionen und Geruch. Das Vertrauen in Produkte fehlt oft. Vor allem der Geruch spielt eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Den sogenannten Neuwagengeruch finden die meisten Asiaten nicht angenehm, ebenso wird ein intensiver Ledergeruch eher abgelehnt. Hinzu kommen strengere gesetzliche Bestimmungen, die eine Herausforderung für Hersteller sind.
Die Konsumenten in Asien sind viel kritischer bei Emissionen und Geruch.
Welche Zielgruppe adressieren Sie mit der Veranstaltung und was erwartet die Teilnehmer vor Ort?
Unser Seminar richtet sich an Manager und Ingenieure aus den Bereichen Material-/Bauteilentwicklung, UX-Interieuranmutung, Marketing und Qualität, die die komplexen Anforderungen bei der Validierung von Material und Bauteilen bewältigen müssen. Wir vermitteln praktische Kenntnisse, die bei der täglichen Arbeit unterstützen, und informieren über Innovationen im Bereich der Prüfungen und über smarte Lösungen für das Interieur.
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