Zulieferer Insolvenz abgewendet: Aus Schulte & Schmidt wird 595°

Die Schulte & Schmidt Leichtmetallgießerei hat sich neu aufgestellt und tritt mit neuem Namen auf: 595° Solutions fokussiert sich voll auf Magnesium.

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Beim Thixomolding-Verfahren wird - ähnlich wie beim Spritzguss von Polymerwerkstoffen - Magnesiumgranulat beim Transport in einer Schnecke aufgeheizt. Anschließend wird die Metallschmelze unter hohem Druck in die Kavität des Gießwerkzeuges eingespritzt.
Beim Thixomolding-Verfahren wird - ähnlich wie beim Spritzguss von Polymerwerkstoffen - Magnesiumgranulat beim Transport in einer Schnecke aufgeheizt. Anschließend wird die Metallschmelze unter hohem Druck in die Kavität des Gießwerkzeuges eingespritzt.
(Bild: 595° Solutions)

Der Automobilzulieferer Schulte & Schmidt Leichtmetallgießerei GmbH heißt nun 595° Solutions. Der Name ist laut Unternehmen eine Anlehnung an die Temperatur, bei der Magnesium vollständig in die flüssige Phase übergeht.

Das Unternehmen beschäftigte laut der Regionalzeitung „Nordbayern“ Anfang 2020 noch rund 750 Mitarbeiter. Seitdem musste das Familienunternehmen im dreistelligen Bereich Stellen abbauen. Es drohte laut Nordbayern gar eine Insolvenz. Diese konnte durch neue Investoren abgewendet werden.

Laut Nachrichtenportal ist die Bayerische Beteiligungsgesellschaft zusammen mit dem Investor Do Capital Partners bei der Gießerei eingestiegen. Der Unternehmenssitz werde in Nürnberg bleiben, heißt es weiter. Standorte hat 595 zudem noch in Flossenbürg, Vohenstrauß und Brasov (Rumänien).

Magnesium für die Automobilindustrie

„Durch die Bedeutung der Leichtbauweise für die Mobilität der Zukunft sehen Experten ein enormes globales Marktpotential für Magnesium“, sagt Chief Operating Officer Arne Amann.

Die Leichtmetallgießerei setzt unter anderem bei der Verarbeitung von Magnesium auf das Thixomolding-Verfahren. Dabei wird – ähnlich wie beim Spritzguss von Polymerwerkstoffen – Magnesiumgranulat beim Transport in einer Schnecke aufgeheizt. Anschließend wird die Metallschmelze unter hohem Druck in die Kavität des Gießwerkzeuges eingespritzt. Mit diesem Verfahren können nicht nur Bauteile in höherer Zugfestigkeit und Bruchdehnung als im Druckguss hergestellt, sondern auch dünnere Wandstärken erreicht werden.

Hoher Digitalisierungsgrad dank digitalem Zwilling

Seinen Kunden bietet 595° durch einen virtuellen Zwilling Zugang zur Magnesium-Fertigungslinie, die per Augmented Reality erkundet werden kann. Für die Mitarbeiter von 595° simuliert der digitale Zwilling den Aufbau der Anlage und hilft dabei, die Bedienung der Maschinen zu trainieren und die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Nicht zuletzt können mit dieser Technik Daten in der Produktion gesammelt und systematisch zur deren Optimierung ausgewertet werden.

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