Produktion bei Mercedes-Benz Jörg Burzer: „Das größte Projekt läuft gerade“

Autor Thomas Günnel

Das 50-millionste Fahrzeug – schwer vorzustellen. Daimler hat diese Produktionszahl Anfang des Jahres erreicht. Was hat sich in der Fertigung getan und mit welchem Serienmodell ging es los? Produktionsvorstand Jörg Burzer erklärt.

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Jörg Burzer ist Produktionsvorstand bei Mercedes-Benz.
Jörg Burzer ist Produktionsvorstand bei Mercedes-Benz.
(Bild: Daimler)

Mitte Februar dieses Jahres hat Daimler das 50-millionste Auto der Marken Mercedes-Benz und Smart vom Band gerollt: eine repräsentative Mercedes-Maybach S-Klasse. Sie ist zugleich die erste S-Klasse aus der hochvernetzten Factory 56. 50 Millionen Autos in 75 Jahren: Was hat sich maßgeblich in der Produktion verändert?

„Wir haben schon früh in die Digitalisierung und Industrie 4.0 investiert. Das zahlt sich heute aus und hilft uns wesentlich dabei, unsere Werke zu transformieren“, sagt Produktionsvorstand Jörg Burzer. „Heute nutzen wir ein selbst entwickeltes digitales Produktions-Ökosystem, eine App-Familie, die mit gemeinsamen Schnittstellen und einheitlichen Benutzeroberflächen unsere Fahrzeugproduktion weltweit mit Echtzeitdaten unterstützt.“

Mitarbeiter und Technologien

Mit neuer Technik alleine ist es aber nicht getan, „uns ist eine moderne Teamkultur wichtig, in der unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört eine innovative Arbeitsorganisation und ein modernes Arbeitsumfeld, in der Verwaltung und am Band“, sagt Burzer. Das heißt: Mitarbeiter kontinuierlich qualifizieren, auf neue Aufgaben vorbereiten. „Wir haben heute eine hochkompetente Mannschaft in rund 30 Werken weltweit. Der Spirit, den ich hier erlebe, ist wirklich einzigartig“, beschreibt der Produktionschef.

Das Team muss überzeugt sein.

Jörg Burzer

Gab es Highlights in den vergangenen 75 Jahren? „Nicht nur eines! Aber ich kann natürlich nicht den gesamten Zeitraum abdecken“, sagt Burzer lachend. „Jeder neue Produktanlauf, jedes eröffnete Werk ist natürlich besonders. Das größte Projekt dürfte aber die Transformation sein, in der sich unser Produktionsnetzwerk gerade befindet. Bis 2039 soll unsere Pkw-Neuwagenflotte CO2-neutral sein, ab 2022 wollen wir in allen unseren Werken CO2-frei produzieren. Für mich ein echtes Highlight!“

Smart Factory Day

Der Smart Factory Day bringt die Produktionsexperten zusammen – dieses Jahr wieder persönlich! Die Legendenhalle in Stuttgart und die Factory 56 von Daimler bilden den passenden Rahmen für den Austausch: zu Digitalisierung und Effizienzsteigerung in der Automobilindustrie, höherer Flexibilität, Auslastung und Qualität und neuen Arbeitswelten. Diskutieren Sie mit!

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Vom W 136 zur vollvernetzten Fabrik

Mercedes nutzt die Fließbandfertigung etwa seit 1930, seit 1935 auch im Ausland. 1972 ging im Rohbau im heutigen Werk Sindelfingen Europas erste vollautomatische Robotertransferstraße in Betrieb. Heute ist ein Teil des Werkes die Factory 56 – hinsichtlich Vernetzung und Digitalisierung die derzeit wohl am weitesten entwickelte Fahrzeugfertigung.

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Welches war denn aber nun vor 75 Jahren das erste Modell in Serienproduktion? „Der erste Personenwagen der Nachkriegsproduktion von Mercedes-Benz war ab Juli 1947 der viertürige 170 V (W 136)“, sagt Jörg Burzer. Seine Premiere hatte das Modell schon 1936 auf der damaligen Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin. Insgesamt entstânden vom 170 V 140.386 Fahrzeuge – die Limousine begründete den Beginn für die Modellreihe der heutigen E-Klasse.

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