Elektromobilität Johnson Matthey baut Gigawatt-Fabrik für Brennstoffzellen-Komponenten

Von Thomas Günnel |

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Der britische Zulieferer Johnson Matthey baut ein Werk für Komponenten für Wasserstoff-Brennstoffzellen. Das Unternehmen verbindet damit ambitionierte Pläne beim Umsatz und beim Marktanteil des Standortes Großbritannien an der Technik.

Johnson Matthey baut eine neue Fabrik für Brennstoffzellen-Komponenten am Standort Royston.
Johnson Matthey baut eine neue Fabrik für Brennstoffzellen-Komponenten am Standort Royston.
(Bild: George Brooks/Johnson Matthey)

Johnson Matthey will an seinem Standort im britischen Royston eine Fabrik für Komponenten für Wasserstoff-Brennstoffzellen bauen. Das Werk soll zu Beginn jährlich das Equivalent von drei Gigawatt an Komponenten für Protonenaustauschmembranen für Wasserstofffahrzeuge herstellen. Ein Fahrzeug benötigt in etwa 100 Kilowatt; drei Gigawatt reichen entsprechend rechnerisch für etwa 30.000 Fahrzeuge. „Die Kapazität unserer Werke variiert je nachdem was wir herstellen. Es ist daher schwierig, eine exakte Angabe zu machen“, teilte Johnson Matthey auf Nachfrage mit.

Laut Unternehmen kann der Standort zwischen London und Cambridge erweitert werden. Fast die dreifache Kapazität sei möglich. Entstehen könnten dann Brennstoffzellen und „grüne Wasserstoffkomponenten“. Das Werk soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 den Betrieb aufnehmen.

Johnson Matthey ist nach eigenen Angaben führend in der Produktion von Komponenten für Brennstoffzellen. Unterstützung für den Bau im Wert von rund 80 Millionen Pfund Sterling, rund 94 Millionen Euro, kommt von der britischen Regierung – über den Automotive Transformation Fund und das Advanced Propulsion Centre (APC). Das APC prognostiziert, dass Großbritannien jährlich 14 GW an Brennstoffzellenstacks und 400.000 Kohlefaser-Hochdrucktanks benötigen wird, um den Bedarf der lokalen Fahrzeugproduktion bis zum Jahr 2035 zu decken. Weltweit erwartet das Unternehmen bis zu drei Millionen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2030.

Anfang dieses Jahres kündigte das Unternehmen an, es wolle Marktführer bei Leistungskomponenten für Brennstoffzellen und Elektrolyseuren werden. Bis Ende 2024/25 will der Zulieferer mit Wasserstofftechnik mehr als 200 Millionen Pfund umsetzen; rund 235 Millionen Euro.

Das Ziel: 65 Prozent der Wertschöpfungskette abdecken

Laut Ian Constance, Chef von APC, bringt der Bau „Großbritannien in eine beneidenswerte Position in der weltweiten Lieferkette für Brennstoffzellen.“ Großbritannien könne die europäische Brennstoffzellenproduktion dominieren und ein weltweites Kompetenzzentrum für die Technik sein. „Es gehen bereits 15 Prozent der Brennstoffzellen-Wertschöpfungskette von britischen Unternehmen aus. Dies könnten bis zu 65 Prozent sein“, sagte Constance.

Der Straßengüterverkehr trägt laut Johnson Matthey zu etwa neun Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei. Davon entfallen 62 Prozent auf mittelschwere und schwere Lkw.

Was ist das Advanced Propulsion Center?

Das Advanced Propulsion Centre ist eine gemeinnützige Organisation. Sie unterstützt die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten in Großbritannien, in denen emissionsarme Antriebstechnologien entwickelt werden.

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