Wirtschaft Källenius: „MB.OS wird die Beziehung zu unseren Lieferanten verändern“
Daimler will mit einem eigenen Betriebssystem künftig neue Erlösquellen erschließen. Mit dem Fokus auf Software will der Autobauer auch unabhängiger von seinen Lieferanten werden, sagte Vorstandschef Ola Källenius dem „Handelsblatt“.
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Daimler-Chef Ola Källenius spricht im „Handelsblatt“ über seine Pläne, mit dem Betriebssystem „MB.OS“ eine Art „Windows fürs Auto“ schaffen zu wollen. Mit Software-Updates könnte Daimler demnach künftig viel Geld verdienen, solche Digitalerlöse könnten „relativ schnell ein Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro“ umfassen. Eine Zusammenarbeit mit Tech-Giganten wie Apple oder Google sei dabei nicht auszuschließen, allerdings wolle man die Schnittstelle zu den Kunden immer selbst besetzen. Google selbst hat bereits ein Betriebssystem namens Android Automotive entwickelt.
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Wirtschaft
Einkauf und Lieferketten kommen auf den Prüfstand
Die Beziehung zu den Zulieferern ändert sich fundamental.
Daimler-Chef: Software und Hardware entkoppeln
Wenn Daimler den Blick stärker auf Softwarethemen lenkt, ändere sich die Beziehung zu den Zulieferern „fundamental“, so der 50 Jahre alte Manager weiter. In seiner Welt steuere so eine Softwarearchitektur das gesamte Fahrzeuge. Also auch Bremssysteme, Ansteuerung des Antriebs, Airbags und eben das Infotainment.
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Källenius: „In der alten Welt hatten wir, vereinfacht ausgedrückt, über 100 Steuergeräte, die jeweils eine Funktion abgebildet haben. In Zukunft werden wir diese Funktionen schrittweise in wenigen, zentralisierten Computern bündeln.“ In diesem Zusammenhang entkoppele Daimler die Hardware von der Software. „Dadurch ändert sich das Geschäftsmodell und die Beziehung zu vielen unserer Lieferanten fundamental.“
Denn aktuell könnte man als Hersteller ein Steuergerät nur „zwangsgekoppelt mit der Software plus Aktuator“ beim Lieferant einkaufen. „Das brechen wir auf und werden künftig in vielen Fällen die Software selbst programmieren“, so der Daimler-Chef. Eigene Chips wie der kalifornische Elektroautohersteller Tesla wolle man künftig jedoch nicht herstellen.
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