Auszeichnung Lean & Green Management Awards 2015 verliehen
Im Siemens-Gerätewerk Erlangen trafen sich am 9. und 10. November rund 70 geladene Teilnehmer zur Verleihung der Lean & Green Management Awards 2015.
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Bereits zum vierten Mal führten die Beratungsunternehmen Growtth Consulting Europe und Quadriga Consult im Jahr 2015 den „Lean & Green Management Award“ durch. Der Industrie-Benchmark ist in seiner Ausrichtung bislang einzigartig. „Bewertet werden nicht nur innovative Technologie- und Prozesslösungen, sondern auch die ganzheitliche Integration von Lean & Green in Management- und Produktionssysteme. Auch Firmenkultur, Führung und Mitarbeiterintegration fließen in die Analyse mit ein“, erläuterte zu Beginn Daniel Reichert, Projektleiter des Lean & Green Management Awards.
In diesem Jahr bewarben sich 42 europäische Unternehmen. Davon wurden 20 Standorte durch ein Evaluierungsteam vor Ort detailliert bewertet. Dazu diente den Beratern zufolge ein in dieser Form einmaliges Reifegradmodell, das alle Unternehmensprozesse, das Geschäftsmodell und die Führungsaspekte aus „Lean“- und „Green“-Sicht abdeckt. Die unabhängige Jury aus Wissenschaft, Medien und Industrie ermittelte auf Basis der Evaluierungsergebnisse folgende fünf Sieger:
- Kategorie „Automotive OEM/Konzern“: Seat S.A., Werk Martorell, Spanien
- Kategorie „Automotive Mittelstand“: AGC Glass Germany GmbH, Werk Wegberg
- Kategorie „Produzierende Industrie OEM/Konzern“: Siemens AG Digital Factory Motion Control, Gerätewerk Erlangen
- Kategorie „Produzierende Industrie Mittelstand“: W.O.M. World of Medicine GmbH, Werk Ludwigsstadt
- Sonderpreis: Robert Bosch GmbH, Werk Blaichach/Immenstadt
Gewinnervorträge auf hohem Niveau
Die Gewinnervorträge bei der Verleihung des Awards zeigten deutlich, auf welch hohem Niveau der Lean & Green-Gedanke bei den Siegerunternehmen gelebt wird. „Für die besten Unternehmen hat Ressourceneffizienz schon seit Jahren eine Top-Priorität“, betonte Daniel Reichert. Interessant ist dabei, dass diejenigen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren viel erreicht haben, auch das höchste Potenzial in der Zukunft sehen. „Das kontinuierliche Treiben und das Verankern der Thematik in die Unternehmenskultur scheint eine Dynamik anzustoßen, die langfristig hohes Einsparpotenzial verspricht“, so Reichert.
Doch Lean & Green rechnet sich nicht nur auf der Kostenseite. Zunehmend gelingt es Unternehmen, die eigene Ressourceneffizienz als zusätzliches Verkaufs- oder Marketinginstrument zu platzieren. Lean & Green kann also auch einen Beitrag dazu leisten, neues Geschäft zu generieren. Der zweite Veranstaltungstag startete mit einer Besichtigung der hochentwickelten Produktion im Siemens-Gerätewerk in Erlangen. Die Teilnehmer erhielten dabei seltene Einblick in Verbesserungsaktivitäten, zum Beispiel die Anwendung der Kata-Systematik in direkten und indirekten Bereichen sowie die agile Projektsteuerung mittels Scrum-Methode. Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshops praxisnah zu aktuellen Fragestellungen in Bezug auf Lean & Green-Themen aus.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich 39 europäische Unternehmen an dem Wettbewerb, sechs von Ihnen erhielten im BMW-Werk Leipzig Ende November 2014 den Lean & Green Management Award .
Haben Sie Interesse an dem Lean & Green Award 2016 teilzunehmen und Fragen zu Ablauf und Hintergründen? Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail oder rufen Sie uns an.
Tel.: +49 (8151) 9093-14
E-Mail: award@lean-and-green.de
Die Preisträger im Jahr 2015
Kommunikations-Meister Seat Dem spanischen Automobilhersteller unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns bestätigte die Lean & Green-Jury ein „sehr gutes Kommunikationskonzept in allen Bereichen“ sowie eine „hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen“. In Martorell werden die Modelle Seat Leon und Ibiza sowie der Audi Q3 gefertigt. Die Autofabrik mit über 8.000 Mitarbeitern hat innovative „Green“-Ideen bei der Materialversorgung realisiert, die unter anderem den Lkw-Verkehr im Werk reduzieren. Gewürdigt wurden zudem intelligente Low-Cost-Automatisierungen (LCIA) in der Montage, die durchgängig von den Mitarbeitern erarbeitet wurden. „Personal Coaches“ an den Linien unterstützen die Mitarbeiter bei Lean-Projekten.
AGC Glass – 100 Prozent „Green“ bis 2018
Das Werk Wegberg der belgischen Unternehmensgruppe AGC Glass Europe fertigt mit 160 Mitarbeitern vor allem Front- und Heckscheiben für die Autoindustrie. „Environment“ ist als Topthema in der Standortstrategie verankert: Bis 2018 will der Standort zu 100 Prozent „Green“ arbeiten. Green-Aspekte sind auch fester Bestandteil des Shopfloor-Managements. Auf der Lean-Liste punktet das Werk mit flexiblen Fertigungslinien und einer hoch entwickelten Verbesserungskultur. Diese lebt von der hohen Bereitschaft der Mitarbeiter, Verbesserungen eigenständig umzusetzen. Ein klassisches Vorschlagswesen ist nicht mehr nötig.
Siemens-Gerätewerk – schlanke Wertschöpfungskette
Das Siemens-Gerätewerk Erlangen fertigt elektronische Steuerungen und Antriebe vom Typ Sinumerik und Sinamics, unter anderem für den Werkzeugmaschinenbau. In ihrer Bewertung würdigte die Jury insbesondere die ganzheitliche Lean-Optimierung sowie das nachhaltige Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden. Mit rund 3.500 Beschäftigten in Produktion, Entwicklung und Support wird an diesem integrierten Siemens-Fertigungsstandort bereits über alle Bereiche hinweg konsequent nach Lean-Prinzipien gearbeitet.
W.O.M. – energieeffiziente Reinraumtechnik
World of Medicine fertigt im oberfränkischen Ludwigsstadt Geräte und Zubehör für die Minimal Invasive Medizin, darunter Schlauchsätze und Spritzgussteile. In einer 2014 neu eröffneten Reinraumfabrik setzt WOM ein innovatives Konzept mit, so die Jury, „herausragenden Energieverbesserungen“ um. Unter Lean-Aspekten reüssierte der Produktionsstandort mit einer „hohen Reformfähigkeit der Organisation“. Verbesserungsprojekte werden maßgeblich von Mitarbeitern initiiert und umgesetzt, Entscheidungen werden schnell und unbürokratisch getroffen.
Kostenführer Bosch-Werk Blaichach/Immenstadt
3.300 Mitarbeiter zählt das Bosch-Werk in Blaichach/Immenstadt. Gefertigt werden elektronische Bremsregelsysteme, wie ABS oder ESP, sowie Einspritzkomponenten und Sensoren für die Antriebstechnik. Es ist im Bosch-Konzern das Leitwerk für ABS/ESP-Systeme und zugleich Vorreiter beim Thema Industrie 4.0. Für die „intelligente Verknüpfung von Lean-Management mit Industrie 4.0“, zum Beispiel durch die weltweite Online-Vernetzung der Anlagen, vergab die Jury den Sonderpreis nach Blaichach/Immenstadt. Es werden zudem stringent technische Innovationen mit systematischen Verbesserungskreisläufen gekoppelt. Das Werk hat sich auf diese Weise die Kostenführerschaft im internationalen Fertigungsverbund erarbeitet – und das am Hochlohnstandort Deutschland.
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