Bilanz Leoni-Chef Aldo Kamper: „Schritt für Schritt zurück auf Kurs“

Von dpa

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Leoni schreibt weiter tiefrote Zahlen. Trotzdem gibt sich Konzernchef Aldo Kamper zuversichtlich und sieht den Zulieferer auf einem guten Weg.

Leoni-Chef Aldo Kamper.
Leoni-Chef Aldo Kamper.
(Bild: Lutz Wolf/Leoni)

Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni blickt nach einem von der Coronakrise gebeutelten Jahr zuversichtlich nach vorne. Unternehmenschef Aldo Kamper sieht den Zulieferer auf einem guten Weg aus der Krise. „Wir werden weiter unsere Hausaufgaben machen, um Leoni Schritt für Schritt zurück auf Kurs zu bringen“, betonte der Manager. Trotz „eines ausgesprochen schwierigen Umfelds“ sei es den Franken im vergangenen Jahr gelungen, die Geschäftsentwicklung zu stabilisieren und wichtige Fortschritte beim Spar- und Umbauprogramm zu machen. „Damit haben wir den Grundstein für die nachhaltige Gesundung in den kommenden Jahren gelegt“, ist Kamper überzeugt, dessen Vertrag erst kürzlich um fünf Jahre bis Ende 2026 verlängert worden war.

Für 2021 rechnet der Autozulieferer mit einer Erholung der Nachfrage sowie einem Anstieg des Konzernumsatzes im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Auch das um Sondereffekte und Umbaukosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll sich deutlich verbessern, wie das Unternehmen am Mittwoch (17. März) in Nürnberg bei der Vorlage ausführlicher Jahreszahlen mitteilte. Die Prognose stehe unter der Voraussetzung, dass die Pandemiefolgen im Jahresverlauf überwunden würden und es zu keinen wesentlichen negativen Auswirkungen durch Covid-19 komme.

Ergebnis immer noch tiefrot – aber besser als im Vorjahr

Im vergangenen Jahr bekam Leoni die Pandemie trotz einer deutlichen Erholung im Schlussquartal zu spüren. Während der Umsatz um rund 15 Prozent auf vier Milliarden Euro absackte, schrieb der Konzern operativ einen weiteren Verlust. Das bereinigte Ebit lag bei minus 59 Millionen Euro und fiel damit zumindest etwas besser aus als ein Jahr zuvor, als ein Minus von 66 Millionen Euro zu Buche stand.

Zwar schrieb Leoni unter dem Strich erneut tiefrote Zahlen, konnte den Fehlbetrag aber um rund ein Viertel auf minus 330 Millionen Euro verringern. Hier machten sich unter anderem der laufende Konzernumbau und Einsparungen bemerkbar. Allerdings belasteten hohe Wertberichtigungen und Drohverlustrückstellungen sowie Kosten zur geplanten Trennung von der Kabelsparte das Konzernergebnis. Im Vorjahr hatte Leoni neben der mauen Autokonjunktur unter hausgemachten Problemen gelitten.

Der Konzern will sich von der kleineren Draht- und Kabelsparte (WCS) trennen und sich künftig auf die zwar größere, zuletzt aber klar defizitäre Bordnetzsparte konzentrieren. Hier erwartet sich Leoni perspektivisch mehr Rendite.

Leoni verbrennt weiter Geld

Die Trennung von Teilbereichen der Kabelsparte schreite voran, teilte der Zulieferer nun mit. Derzeit werde vor allem ein Teilverkaufsszenario verfolgt, „da potenzielle Investoren wegen der vielfältigen Kompetenzen und Kunden der verschiedenen WCS-Einheiten mehr Interesse für einzelne Teilbereiche zeigen“. Grundsätzlich sei der Zeitpunkt für einen Verkauf aktuell gut. Der Markt sei nun im Vergleich zu den Vormonaten aufnamefähig, kommentierte Kamper. Er verweist auf die Maßgabe, dass der Preis fair sein und eine Perspektive für die Einheiten bestehen müsse. Eine erste Einheit wurde mit der Leoni Schweiz AG unlängst in diesem Februar verkauft.

Deutliche Fortschritte machte Leoni beim freien Barmittelzufluss (Free Cashflow). Er war mit minus 69 Millionen Euro erneut negativ, verbesserte sich gegenüber 2019 aber um über drei Viertel. Der Free Cashflow ist vor allem für Investoren und Analysten eine wichtige Kennziffer, da sie Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens gibt. Ist sie negativ, wird quasi Geld verbrannt. Leoni verwies darauf, dass für die positivere Entwicklung neben der Ergebnisverbesserung unter anderem der mit der Geschäftserholung verbundene Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ursächlich gewesen sei.

Bis Ende 2020 seien Maßnahmen umgesetzt worden, die ab 2022 Einsparungen von mehr als 550 Millionen Euro ermöglichen sollen, hieß es weiter. Was davon aber letztlich realisiert werden könne, hänge von der Geschäftsentwicklung ab. Damit die Einsparpotenziale vollständig realisiert werden könnten, müsse die Nachfrage deutlich anziehen. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, so Kamper, Rentabilität und Bilanzstruktur seien nicht zufriedenstellend. Aber er glaubt an eine Zukunft von Leoni als eigenes Unternehmen – und dass das Unternehmen vom Hochlauf der Elektromobilität profitieren wird.

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