Gastkommentar Lieferketten: Erfolg durch Nähe und Nachhaltigkeit

Von Nils Herzberg*

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Corona hat die Schwachpunkte globaler Supply Chains aufgedeckt. Um gegen Krisen gewappnet zu sein, müssen Unternehmen auf regionale Partnerschaften und Digitalisierung setzen.

Die Corona-Pandemie offenbart die Bedeutung resilienter – aber auch nachhaltiger - Lieferketten.
Die Corona-Pandemie offenbart die Bedeutung resilienter – aber auch nachhaltiger - Lieferketten.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Massive Versorgungsengpässe, stillstehende Fertigungsstraßen, leergekaufte Supermarktregale: Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft im Frühjahr kalt erwischt. Sie zeigte überdeutlich, wie abhängig deutsche Unternehmen von reibungslosen Abläufen und internationalen Warenströmen sind. Und was passieren kann, wenn im global organisierten Beschaffungsprozess nicht alle Rädchen fehlerfrei ineinandergreifen.

Keine Frage: COVID-19 war und ist ein Stresstest für weltweite Supply Chains. Der Großteil der deutschen Unternehmen fällt dabei leider durch. Das hat eine Umfrage des Bundesverbands für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ergeben. Demnach sorgen gestörte Lieferketten seit Ausbruch der Pandemie bei knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen branchenübergreifend für massive Probleme.

Der positive Effekt dieses Weckrufs durch COVID-19: Unternehmen haben verstanden, wie wichtig es ist, sich generell gegen krisenbedingte Produktionsausfälle zu wappnen. Schließlich bremsen sie solche Situationen branchenübergreifend im Schnitt alle 3,7 Jahre aus – und das oft monatelang. Die dadurch entstehenden Verluste können sich laut einer McKinsey-Studie innerhalb eines Jahrzehnts auf rund 40 Prozent des durchschnittlichen Jahresgewinns summieren.

Wertschöpfungsketten im Wandel

Auch deshalb erwarten Analysten und Marktbeobachter, dass sich die Wertschöpfungsketten in der Post-Corona-Zeit nachhaltig verändern werden. Das Ziel: ein neues Gleichgewicht zwischen Just-in-Time-Produktion mit möglichst schlanken Lieferketten, minimalen Lagerbeständen und langfristiger Widerstandsfähigkeit.

Es gilt also, Risiken innerhalb der Supply Chain neu zu bewerten, Single Sourcing durch umfassende, belastbare, partnerschaftlich organisierte Lieferantennetzwerke abzulösen. Zugleich verstärkt Corona den Trend zu Reshoring und Nearshoring – also die Rückkehr von der globalen Auslagerung von Produktion und Dienstleistungen um fast jeden Preis hin zu regional verwurzelten und dadurch besser beherrschbaren Lieferantennetzwerken.

McKinsey geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren bis zu einem Viertel der globalen Lieferketten so ausgerichtet werden könnten. Und auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt im Supply Chain Management an Bedeutung. Schließlich stehen klimafreundliche, faire Produkte und Prozesse bei Kunden, Behörden und Investoren gleichermaßen hoch im Kurs.

Effizienz und Resilienz im Gleichgewicht

Digitale Lösungen helfen, das Gleichgewicht zwischen Resilienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit immer wieder aufs Neue auszubalancieren. So können Unternehmen beispielsweise mithilfe innovativer Simulationswerkzeuge belastbare Aussagen über kurz- und mittelfristige Entwicklungen der Produktnachfrage zuverlässig treffen – und im Handumdrehen einschätzen, ob ihr Materialbestand angemessen ist, welche Lieferanten dringend benötigtes Material liefern können und wie der Produktionsbetrieb angepasst werden muss.

Anwendungen wie der COVID-19-Resilience-Stabilizer von Camelot ermöglichen zudem, Lieferketten über die Krisenzeit hinaus widerstandsfähig zu halten. Im Mittelpunkt steht ein effizienter Betrieb im Normalzustand – mit der Möglichkeit zur dynamischen Anpassung, wenn sich die Rahmenbedingungen plötzlich ändern. Dabei wird unter anderem anhand von Digital Twins simuliert, wie die Supply Chain reagiert, wenn bestimmte Segmente über längere Zeit nur eingeschränkt funktionieren oder ganz ausfallen.

Nachhaltige Lieferketten punkten

Letztlich gilt es allerdings nicht nur marktrelevante, sondern auch die Weichen für eine nachhaltige Ausrichtung der Wertschöpfungsketten zu stellen. Ein wichtiger Aspekt. Denn obwohl viele Unternehmen inzwischen den CO2-Ausstoß ihrer Produktionsanlagen überwachen, tun sie sich mit der Ermittlung des unternehmensweiten CO2-Fußabdrucks nach wie vor schwer. Dabei gibt es inzwischen auch dafür passende Lösungen.

Sie machen den Ausstoß von Treibhausgasen über Produktions- und Lieferketten hinweg messbar und helfen Unternehmen, CO2-Emissionen vollständig und systematisch darzustellen. So lassen sich Optimierungspotenziale im Handumdrehen erkennen, Klimaziele zuverlässig umsetzen – und eine potenzielle nächste Krise möglichst unbeschadet überstehen.

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* Nils Herzberg arbeitet als Senior Vice President und Global Head for Strategic Partnerships for Digital Supply Chain & Industrie 4.0 bei SAP.

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