Fahrzeugfertigung Mercedes-Benz C-Klasse: Produktionsstart in Bremen
Start of Production in Bremen: Mercedes-Benz fertigt hier ab sofort sein wichtigstes Modell. Neues gibt es dabei aus dem Rohbau.
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In Bremen rollt ab sofort sofort die neue C-Klasse als Limousine und T-Modell vom Band. Vorgestellt hatte Mercedes das neue Modell im Februar. Los geht´s klassisch mit rein verbrennungsmotorisch angetriebenen Modellen, die aber immerhin mit einem 48-Volt-Startergenerator elektrifiziert sind. Danach folgen die Plug-in-Hybrid-Modelle, „Die ersten Batterien und Fahrzeuge haben wir schon in der Produktion. Der Start of Production wird in der zweiten Jahreshälfte erfolgen“, sagt Produktionsvorstand Jörg Burzer bei einem Pressegespräch. Die Akkus dafür bezieht der Hersteller aus seiner eigenen Fabrik im polnischen Jawor.
Flexibel fertigen
In Bremen wird Daimler alle Modell- und Antriebsvarianten auf einer Linie fertigen; auch im Rohbau. Dort passt der Begriff „Linie“ allerdings nicht mehr. Daimler nutzt hier erstmals ein neues Rohbau-System. Es besteht aus Fertigungszellen, sogenannten „Cubes“. „Sie bereiten automatisiert einen fahrzeugspezifischen Teilesatz vor. Fahrerlose Transportsysteme fahren die Cubes dann durch die Anlagen, ähnlich dem sogenannten Supermarkt in der Montage“, sagt Michael Fries Werkleiter in Bremen. „So können wir einen spezifischen Rohbau abbilden und dabei sehr flexibel fertigen.“
Bislang wurden unterschiedliche Einzelteile für die als nächstes zu fertigenden Fahrzeuge an der Rohbauanlage in Behältern bereitgestellt. „Bei hoher Varianz hätten wir schlicht keinen Platz für alle Ladungsträger gehabt“, so Fries. Das System will Mercedes nach und nach in seinen Werken weltweit einsetzen.
Produktion an drei Standorten
Die neue C-Klasse wird an drei Standorten entstehen. Neben Bremen sind das in Kürze das chinesische Peking und das südafrikanische East London. Das Werk in Peking produziert für den chinesischen Markt die Langversion der C-Klasse. In East London entstehen Rechts- und Linkslenker-Limousinen für den weltweiten Export. Zu den geplanten Absatzzahlen wollte sich Mercedes nicht äußern, nur, dass im vergangenen Jahr etwa 270.000 Fahrzeuge das Bremer Werk verlassen haben. Übrigens: Cabrio und Coupé der neuen C-Klasse wird es ebenfalls geben, nur offiziell noch keinen Termin. „Es wird noch ein bisschen dauern“, kommentiert Michael Fries.
In Bremen entstehen außer der C-Klasse die Modelle GLC, GLC Coupé und EQC auf der selben Linie. Eine sogenannte „TecLine“ bildet in Bremen nach, was die Factory 56 in Sindelfingen vormacht: komplexe Anlagentechnik gebündelt an einer zentralen Stelle. Das soll Störungen vermeiden; und es spart Zeit beim Umbau. Der größte „Brocken“ bei der Integration der neuen C-Klasse war der Tausch der sogenannten Hochzeit, der Montage von Karosserie und Antriebsstrang.
Ein System für alle Daten
Für das Erfassen und Auswerten der Daten setzt Mercedes in allen Werken das „MO360“ genannte System ein. Das „digitale Ökosystem“ beinhaltet Softwareapplikationen, mit gemeinsamen Schnittstellen und einheitlichen Benutzeroberflächen. In Bremen heißt das: Die Applikation „Digitales Shopfloormanagement“ findet sich in allen Gewerken – vom Presswerk über den Rohbau und die Oberflächenbearbeitung bis zur Montage. Alle Produktionsdaten sind so in Echtzeit verfügbar. Ein konkretes Beispiel ist „Quality Live“. Mit der App lässt sich die Fertigungsqualität eines Fahrzeugs in Echtzeit überprüfen. Dafür greift das Tool auf alle Daten zu, die im Produktionsprozess bis dahin erfasst worden sind.
CO2-frei produzieren bis 2022
Ab 2022 will Mercedes-Benz in seinen eigenen Werken CO2-neutral produzieren. Praktisch bedeutet das heute unter anderem: Ein neuer KTL-Trockner, der für den Korrosionsschutz der Fahrzeuge zuständig ist, benötigt rund 24 Prozent weniger Energie. Dachbegrünungen tragen dazu bei, versiegelte Außenflächen auszugleichen und helfen beim Temperieren der Hallen. Allein auf der Rohbau-Halle sind das 40.000 Quadratmeter. Die Lackiererei im Werk East London benötigt zudem „mittels neuer Technologien“ pro Fahrzeug 25 Prozent weniger Energie.
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