Elektromobilität Mit diesen Maßnahmen will Tesla seine Batteriekosten halbieren

Redakteur: Sven Prawitz

Elon Musk präsentierte auf seinem „Battery Day“ keine neue Technik. Stattdessen Pläne für deutlich günstigere Batterien. Dafür will Tesla künftig selbst Lithium abbauen.

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Tesla Battery Day: Elon Musk stellte die künftige Batterietechnik seines Unternehmens vor.
Tesla Battery Day: Elon Musk stellte die künftige Batterietechnik seines Unternehmens vor.
(Bild: Tesla Motors)

Elon Musk will ein E-Auto zum Schnäppchenpreis auf den Markt bringen – das zudem vollautonom fahren kann. „Wir sind zuversichtlich, dass wir ein sehr, sehr überzeugendes Elektroauto für 25.000 Dollar bauen können“, sagte der Unternehmer am Dienstag (22. September, Ortszeit) bei Teslas „Battery Day“ im kalifornischen Fremont. Allerdings müssen sich Kunden noch gedulden, denn Voraussetzung dafür, dass die Preise so stark fallen können, sind drastische Kostensenkungen in der Batterieherstellung. Musk glaubt zwar, diese erreichen zu können, aber erst in etwa drei Jahren.

Wie das Medienportal „Techcrunch“ berichtet, kündigte Musk bereits 2018 ein Fahrzeug zu diesem Preis an. Bereits damals rechnete er mit einem Zeitraum von drei Jahren. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet der OEM unter anderem an einer neuen Batteriezelle. Diese soll die fünffache Energiedichte ermöglichen. Weitere Maßnahmen sind eine optimierte Produktionstechnik in der Batteriefertigung, eine eigene Kathodenproduktion sowie eine eigene Lithium-Mine. Zusammen mit einem neuen, sulfatfreien Prozess will Tesla die Kosten für Lithium so um ein Drittel senken.

Tesla will Siliziumanteil in Anoden erhöhen

Außerdem will Tesla in der Anode der Batterie mehr Silizium einsetzen. Metallurgisches Silizium soll mit einem elastischen, ionenleitenden Polymer stabilisiert werden, zitiert Techcrunch Teslas Antriebschef Drew Baglino. Laut Musk arbeite Tesla zudem an einem neuen Batterieportfolio: „Wir brauchen einen dreistufigen Ansatz für Batterien – Eisen für mittlere Reichweiten, Nickel-Mangan als Medium-Plus und ein hoher Nickelanteil für den Cybertruck und den Semi.“

In China debattiert man unterdessen über die Sicherheit von Batterien mit hohem Nickelanteil. In diesem Jahr kam es bereits zu mehreren Fahrzeugbränden.

Viel angekündigt, viel versprochen

Insgesamt sollen die Batteriekosten dank technischer Fortschritte halbiert und die Reichweite der E-Autos massiv erhöht werden. Doch bei allen Ankündigungen handelte es sich zunächst nur um mittel- bis langfristige Versprechen. Musk hatte die Hoffnungen auf einen unmittelbaren Durchbruch schon am Vorabend gedämpft, indem er bei Twitter erklärte, dass sich die Innovationen in Teslas Batterietechnik erst ab 2022 in größeren Produktionsvolumen bemerkbar machen dürften.

Tesla peilt 2020 Wachstum von 40 Prozent an

Auch wenn das Batterie-Event nicht ganz überzeugen konnte, haben Tesla-Fans derzeit viel Grund zur Freude. Denn während die Corona-Pandemie der Autoindustrie insgesamt schwer zu schaffen macht, sieht Musk sein Unternehmen weiter auf Erfolgskurs. „Uns geht es 2020 sehr gut, wir werden trotz schwieriger Umstände wahrscheinlich ein Wachstum zwischen 30 und 40 Prozent erreichen“, sagte Musk bei Teslas Hauptversammlung vor dem „Battery Day“.

Damit machte er deutlich, dass Tesla am ehrgeizigen Jahresziel festhält, rund 500.000 Fahrzeuge auszuliefern. Das wären 36 Prozent mehr als im Vorjahr. „Während es für den Rest der Branche abwärts ging, ging es für Tesla nach oben“, triumphierte Musk.

Mit Material von dpa

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