Deepdrive Münchner Start-up: 20 Prozent mehr Reichweite mit Radnabenantrieb
Die Autobranche tut sich immer noch schwer damit, kleine Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen. Deepdrive verspricht dafür eine Lösung und hat mit seiner Idee teils namhafte Investoren angezogen.
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Der Antrieb von Elektroautos ist heute zumeist auf dem Fahrgestell der Fahrzeuge platziert. Das verhindert eine komplett flache Konstruktion. Warum als nicht den Antrieb per Radnabenmotoren in die Felgen der Räder integrieren? Diese Idee ist nicht neu: Ree verfolgt diesen Ansatz und bekommt dabei Unterstützung von Magna. Etabliert hat sich das Konzept noch nicht: Zu schwer, zu wenig Leistung, zu laut, führen Kritiker an.
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Elektroauto-Batterie
„Die Schnellladefähigkeit wird bald wichtiger sein als die Reichweite“
Das Münchner Start-up Deepdrive will den Radnabenantrieb für Elektroautos nun dennoch in die Breite bringen. Die Gründer sind überzeugt: Ihr getriebeloser Motor ist effizienter als der herkömmlicher E-Fahrzeuge und kann die Reichweite um bis zu 20 Prozent erhöhen, unter anderem, da ein Fahrgestell damit um mehr als 100 Kilogramm leichter werde als mit herkömmlichen Antrieben.
„Steckerfertige Skateboard-Plattformen“ dank Antrieb in den Rädern
Zudem ermögliche die Integration des Antriebs in die Räder vollständig flache, „steckerfertige Skateboard-Plattformen“, auf denen beispielsweise Automobilhersteller verschiedenste Fahrzeugkonzepte aufsetzen könnten. Jene „Plug-&-Play“-Lösungen könnten die Entwicklungskosten für OEMs senken, versprechen die Münchner. Aber auch Mikromobilitäts-Firmen könnten die Plattform nutzen.
2021 haben die acht jungen Männer hinter Deepdrive, die sich vor rund zehn Jahren beim studentischen Motorsportteam „TUfast“ der Technischen Universität München kennengelernt haben, aus ihrer Idee ein Start-up gemacht. Seitdem haben sie wenig Zeit verloren. Patente wurden angemeldet, erste Prototypen gebaut und deren Funktionstüchtigkeit vom Fraunhofer Institut validiert.
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China Market Insider
Batterietausch vor dem Durchbruch zum lukrativen Geschäftsmodell
„Können einige der grundsätzlichen Probleme großer Hersteller lösen“
Bei der IAA in München präsentierte das Team im vergangenen September erstmals einer breiteren Öffentlichkeit seine Technik. Co-Gründer und -Geschäftsführer Stefan Ender sagt: „Wir sind überzeugt, mit unserem Antriebssystem einige der grundsätzlichen Probleme großer Hersteller lösen zu können. Jetzt gilt es, die zahlreichen Interessenten abzuholen und unsere Technologie auf dem Markt zu etablieren.“
Und das Interesse ist offenbar da. Am Montag (14. Februar) verkündete Deepdrive eine Finanzierungsrunde mit einem Gesamtvolumen von 4,3 Millionen Euro. Zu den Investoren zählen beispielsweise der Wachstumsfonds Bayern und der ehemalige Audi- und Volvo-Entwicklungsvorstand Peter Mertens. Das Geld wollen die Münchner nutzen, um ihr Team auszubauen und weitere Prototypen zu entwickeln.
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Elektromobilität
Keine Reichweitenangst – Die Batterietechnik des EQXX
Peter Mertens sagte der „Welt am Sonntag“, dass ihn Deepdrive mit seinem Team und seiner Technik überzeugt habe. Gerade auch für kleinere E-Fahrzeuge könnte die Plattform interessant werden. „Alle sind auf der Suche nach einer kostengünstigen Technik, auch für Kleinfahrzeuge“, so Mertens. Er erwartet, dass die Technologie noch deutlich „vor dem Jahr 2030“ voraussichtlich in Europa und Asien in Serie gehen wird.
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