Werkstoffe Mercedes will nachhaltigen Stahl von schwedischem Start-up beziehen

Von Andreas Wehner Lesedauer: 2 min |

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Mercedes arbeitet an einer bilanziell CO2-neutralen Lieferkette ab spätestens 2039. Ein Schritt dahin ist die Verwendung von CO2-armen Stahl. Ab 2025 soll dieser vom schwedischen Start-up H2GS produziert werden.

Mercedes will künftig CO2-armen Stahl beziehen.
Mercedes will künftig CO2-armen Stahl beziehen.
(Bild: Mercedes-Benz)

Mercedes-Benz hat mit dem schwedischen Start-up H2 Green Steel (H2GS) einen Liefervertrag über rund 50.000 Tonnen nahezu CO2-freien Stahl pro Jahr abgeschlossen. Während es dabei um Stahl für die europäischen Mercedes-Presswerke geht, unterzeichneten die beiden Unternehmen gleichzeitig eine Absichtserklärung zum gemeinsamen Aufbau einer nachhaltigen Stahllieferkette in Nordamerika. Das geht aus einer Pressemitteilung von Mercedes hervor.

Der Autobauer hatte sich 2021 an H2GS beteiligt. Das Start-up plant den Angaben zufolge, seine Produktion in Europa im Jahr 2025 zu beginnen. Perspektivisch soll dann auch Stahl in Nordamerika hergestellt werden, den Mercedes in den dortigen Produktionsstätten weiterverarbeiten will.

H2GS setzt auf eine neue Herstellungstechnologie: das Direktreduktionsverfahren. Bei der klassischen Primärstahlerzeugung im Hochofen werden im Schnitt mehr als zwei Tonnen CO2 pro Tonne Stahl freigesetzt. Bei der neuen Technologie nutzt der Lieferant für seine Stahlproduktion anstelle von Kokskohle Wasserstoff und Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen.

Der Wasserstoff dient dabei als Reduktionsgas, das den Sauerstoff aus dem Eisenerz freisetzt und bindet. Anders als bei der Verwendung von Kokskohle entsteht dabei kein CO2, sondern Wasserdampf. H2GS strebt einen Fußabdruck von 0,4 Tonnen CO2 pro Tonne Stahl bei Lieferbeginn an.

Bilanziell CO2-neutrale Lieferkette ab 2039

Mercedes arbeitet nach eigenen Angaben mit allen Lieferanten an einer bilanziell CO2-neutralen Lieferkette ab spätestens 2039. Bereits heute befinde sich CO2-armer Stahl, der aus Schrott hergestellt wird, in vier Serienmodellen, heißt es in der Mitteilung. Dadurch ließen sich die CO2-Emissionen der jeweiligen Stahlgüten um mehr als 60 Prozent verringern.

Mercedes will außerdem Aluminium mit fast 70 Prozent CO2-Reduktion gegenüber dem europäischen Durchschnitt in Serie bringen. Gleichzeitig strebt der Hersteller an, den Anteil der Sekundärrohstoffe in der Pkw-Flotte auf durchschnittlich 40 Prozent zu erhöhen. Zusammen mit H2GS will Mercedes an verschiedenen Hebeln arbeiten, um den Schrottanteil entsprechend zu erhöhen.

Der Autobauer ist Mitglied der Responsible Steel Initiative und beteiligt sich damit an der Entwicklung eines zertifizierbaren Nachhaltigkeitsstandards für die Stahlindustrie. Ziel ist es, eine umwelt- und sozialverträgliche Stahlproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen.

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