Automatisiertes Fahren Neues Forschungsprojekt für lichtbasierte Kommunikation

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter

Selbstfahrende Autos sollen sicher und eindeutig mit Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren. Den Einsatz von Lichttechnik untersuchen nun Industrie und Forscher in einem gemeinsamem Projekt.

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Sicher Kommunikation: Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens „INITIATIVE“ steht die Frage, wie sich selbstfahrende Autos mit Fußgängern und Radfahrern verständigen können.
Sicher Kommunikation: Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens „INITIATIVE“ steht die Frage, wie sich selbstfahrende Autos mit Fußgängern und Radfahrern verständigen können.
(Bild: Hella)

Bisher kommunizieren Autofahrer mit Fußgängern und Radfahrer häufig über Blickkontakt oder Gesten. Das funktioniert meistens problemlos. Doch wie erfolgt die Kommunikation bei einem autonomen Fahrzeug, wenn kein Fahrer mehr am Steuer sitzt? Genau dieser Frage will der Automobilzulieferer Hella zusammen mit Partnern in einem Forschungsprojekt untersuchen

Eine einheitliche Kommunikationsmethodik gibt es zurzeit nicht.

Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage, wie mithilfe automobiler Lichttechnik die Kommunikation zwischen einem automatisierten Fahrzeug und weiteren Verkehrsteilnehmern sichergestellt werden kann. An dem Projekt „INITIATIVE“ sind neben Hella das Karlsruher Institut für Technologie, das Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften, die Universität des Saarlandes sowie die Unternehmen Electric-Special Photronic Systeme und Version1 beteiligt.

LEDs oder Displays am Fahrzeug

Die Beteiligten untersuchen unter anderem, wie ein automatisiertes Fahrzeug mittels lichtbasierter Systeme signalisieren kann, dass es einen Fußgänger oder einen Radfahrer wahrgenommen hat und dieser sicher die Straßenseite wechseln kann.

Denkbar ist beispielsweise der Einsatz LED-basierter Statusanzeigen oder von Displays an der Fahrzeugkarosserie. „Die Schwierigkeit besteht im Wesentlichen darin, dass die Kommunikationsform zu jeder Tages- und Nachtzeit sichtbar und von jedem Verkehrsteilnehmer einfach und schnell verstanden werden muss“, sagt Michael Kleinkes, Entwicklungsleiter bei Hella. Eine solche einheitliche Kommunikationsmethodik gebe es zurzeit nicht. „Sie ist aber eine Grundvoraussetzung, dass automatisiertes Fahren überhaupt Realität werden kann.“

Nachfolger von „interACT“

Zudem soll im Rahmen des Projektes untersucht werden, wie mithilfe einer kamerabasierten künstlichen Intelligenz die Intention der beteiligten Personen sowohl im Fahrzeuginnen- als auch im Verkehrsraum erfasst und in der Kommunikation berücksichtigt werden kann.

Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von drei Jahren und wurde im April 2021 begonnen. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Das gestartete Vorhaben setzt das EU-Projekt „interACT“ fort, das Mitte des vergangenen Jahres abgeschlossen wurde. So werden unterschiedliche Kommunikationsmethoden nunmehr unter Realbedingungen in der vernetzten, urbanen Infrastruktur eines Testgeländes in Oldenburg erprobt; auch sollen Sensordaten des automatisierten Fahrzeugs sowie der Verkehrsinfrastruktur genutzt werden.

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